SOCIAL DISTORTION, BACKYARD BABIES, COOPER / 14.08.05 - Hamburg, Große Freiheit

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Irgendwie ja gemein: Da hatte man sich SOFORT Tickets fürs SOCIAL DISTORTION-Konz in der Freiheit geholt, nachdem die Kunde vom Konz sich während des Wilwarin-Open Airs verbreitet hatte, das Konz war dann auch nach wenigen Tagen ausverkauft und was passiert? Es wurden zwei Zusatzkonzis anberaumt, die nicht nur VOR dem Termin am 14.08. lagen, sondern auch noch 5,- Euro billiger waren. Aber das war andererseits auch alles egal, Hauptsache ENDLICH mal wieder Mike Ness & Co. live, die Erinnerung an die beiden Gigs in der Markthalle (nach der „White Light...“) war noch weißglühend lebendig, die Vorfreude daher groß.

Evil Mölli packte dann auch seine evil Familienkutsche mit sieben Nasen voll (ich verzichte mal aufs Namedropping) und ab gings mit dem Pedal aufs Metall, nicht mal Freddys (ups, und schon ist mir doch ein Name rausgerutscht...) Proteste, er müsse endlich mal eine Pinkelpause haben, wurden erhört, he he. Großes Hallo natürlich vor der Freiheit, irgendwie waren sie alle da, die man auf diesem Ereignis erwartet hätte und sogar solche, die man schon tot im Weinkeller wähnte. Nur Exil-Hamburger Nik musste im Porno-Shop umme Ecke Schicht machen und konnte nicht kommen, schönen Gruß.

Als erstes waren COOPER dran, die irgendwo überfordert mit der Aufgabe waren, die noch recht leere Freiheit zu rocken. War ja ganz nett, recht gut gespielter und adrett zweistimmig gesungener Melodic Punkrock, aber da weder viel hängen blieb noch die Band eine mitreißende Bühnenpräsenz besaß, war viel mehr als höflicher Applaus und leichtes Mitwippen auch nicht drin.

Den BACKYARD BABIES war es vor einigen Jahren im Vorprogramm vor SD auch nicht viel anders ergangen. Kein Schwein kannte sie, der ganze Hamburger Mob lungerte im Foyer rum, nur wenige Interessierte sahen den gelungenen Auftritt (wie z.B. der bescheidene Verfasser, he he). Nicht so heute! Dicht drängte sich das Publikum und jubelte, als die Schweden unterstützt durch diese Feuerwehr-Alarmlämpgen auf den Boxen loslegten. Boah, was sehen die mittlerweile fertig aus! Vor drei Jahren auf der „Making Enemies...“-Tour hatte Nicke noch seine wallende Matte im Hauch des Ventilators wallen lassen, aber seitdem sind die wohl durch eine exzessive Rock’n’Roll-Hölle gegangen. Augenringe, Bärte und fahrige Bewegungen. Aber kam schon ganz geil, wenigstens hauen die noch ganz gut rein live (im Gegensatz zu...nein, ich brauche es nicht zu sagen). Dregen eimerte über die Bühne, sabberte, riss die Klampfe hoch – echtes Entertainment, auch wenn ich mir wohl keine Platte der Band mehr kaufen werde. Ach ja, beim Anblich von Nickes „Rocker“-Tattoo auf dem Bauch erinnerte ich mich daran, dass ich mir doch unbedingt noch ein schickes „Pauker“ an eine ähnliche Stelle stechen lassen muss...

Aber so nett das war, Mike Ness’ Aufmarsch degradierte alles Bisherige zu bloßem Vorgeplänkel. Grinsend, Kaugummi kauend (und Blasen machend!) schnappte sich die coolste Rock’n’Roll-Sau des dritten Planeten vonner Sonne seine Klampfe und erzeugte allein durch seine Präsenz Jubelstürme. Und dann ging das Potpourri ab, „Sick Boy“, „Prison Bound“, „Under My Thumb“, „Don’t Drag Me Down“, „Reach For The Sky“ und und und... Ein Hit jagte den nächsten, Herr Ness hatte seine Stimme voll im Griff und klang richtig schön voluminös und der sture Beat des Drummers ließ sowieso keinen Arsch ungetreten. Es wurde natürlich auch mal einen Gang zurückgeschaltet und eher wat Bluesiges präsentiert oder Country-Einflüssen gefrönt, Mike Ness erklärte dazu, SD seien zwar immer eine Punkband gewesen, gleichfalls aber immer Einflüssen aus Blues, Country, Bluegrass, Gospel und Jazz offen gewesen. Den Jazz-Einfluss hab ich auf den SD-Platten zwar noch nicht entdeckt, aber er muss es ja wissen und ich kenn ja auch nicht alles von denen. Jedenfalls musste der Blues wohl raus – „Thank you, I feel much better now“. Schön auch der Hinweis, dass viele junge Leute da seien, und man als älterer Freak als Beispiel dienen solle, wie man es nicht machen soll („so they could learn from our mistakes, here is 'Prison Bound' “). Für einen in der Tat etwas facettenreicheren Klang sorgte übrigens ein Macker mit Hut an den Tasten und klimperte & orgelte, was das Zeug hielt. Nachdem Mike Ness noch einen Pöbler verbal verarztet hatte („You! Yeah you! I’ve heard enough from you!”) war dann auch irgendwann Schluss. Eigentlich viel zu früh, denn mindestens drei ganz große Hits fehlten noch, nämlich „Dear Lover“, „Cold Feelings“ und „I Was Wrong“. Dafür hätten sie m.E. ruhig weniger Zwingendes wie „Ring Of Fire“ oder „Mommys Little Monster“ weglassen können, aber es gibt ja immer was zu meckern. Nee, ansonsten Daumen hoch, wir waren unisono begeistert und das ist bei sieben Leuten in einer Karre nicht selbstverständlich.
- Beitrag von: Philipp

Kommentare   

+1 #6 Philipp 2012-02-06 21:09
Sollte ich endlich umsetzen. Der Hellboy braucht ma Gesellschaft.
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+1 #5 NilsH 2012-02-06 20:42
Gibts das "Pauker"-Tattoo denn inzwischen?
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0 #4 Philipp 2012-02-06 20:29
Läuft fit.
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+1 #3 Matt 2012-02-06 20:24
Nee,nee - Matt Mayhem sehr wohl, hab das aber abgelegt, als da irgendsone komische Platte rauskam namens Onward to Maischinken oder so ähnlich. Miles Mayhem hingegen ist der andere Philipp, dem ich den Artikel aus Versehen zugeschrieben hatte, was man aber nun nicht mehr sieht und daher die Leser vermutlich keinen Schimmer haben, worüber wir sprechen!
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0 #2 Philipp 2012-02-06 20:20
War Miles Mayhem mal ein Pseudonym von dir, Matt?
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0 #1 Matt 2012-02-06 20:15
Unser Klassiker-Artikel im Februar 12!
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