WATAIN, DESTROYER 666 / 28.10.10 – Hamburg, Markthalle
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Mittwoch, 03. November 2010 18:05
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Generell gilt für mich: Je kleiner der Schuppen, desto intensiver/besser das Konz. Dennoch war ich erleichtert, als ich in der Markthalle sah, dass der heutige Abend nicht im Marx stattfinden würde, sondern in der großen Halle. Denn auch unter der Woche war bei diesem Package doch mit locker 500 Leuten rechnen, die halt nur gestapelt ins Marx gepasst hätten und das wäre mir dann doch ZU intensiv.
Eiine angekündigte dritte Band fiel aus, ohne dass weitere Ursachen kommuniziert wurden. Ein Vögelchen zwitscherte mir übrigens, dass es Unstimmigkeiten zwischen den Bands gegeben habe, welche in Handgreiflichkeiten eskalierten… Danach habe die Band auch nicht mehr spielen KÖNNEN, weil dem Bassisten ein Messer in die Hand gestoßen worden sei… Hm, mal wieder ein Beweis dafür, dass man es im Black Metal mit extremen Persönlichkeiten zu tun hat? Die vielleicht sogar im moralischen Bereich Defizite aufweisen und Konflikte mit Waffen lösen? Unbestritten ist, dass man bei aller Qualität der Musik Black Metal nicht immer kritikfrei abfeiern kann. Auch WATAIN bedienen sich z.T. einer recht martialischen Ästhetik (diese Standarte mit dem Wolfskopf und der „Black Metal Militia“-Zeile, zudem auf roter Hintergrundfarbe der schwarze Dreizack in einem weißen Kreis) – unschön. Von NS-Kram hat sich die Band wohl distanziert, aber ich würde meine Hand nun auch nicht ins Feuer legen, ob dies nicht wieder die übliche Medienmasche ist (mit rechten Symbolen/Parolen flirten, dann Skandal, dann Distanzierung, dann Läuterung in der Presse – nur um weiter auf der Schiene zu fahren). Andererseits habe ich die vier Longplayer der Band und ich finde hier weder im Artwork noch in den Texten Ansätze für Fascho-Gedankengut.
Die Musik indes sollte jeder mal hören, der mit Black Metal lediglich Gekreisch und Geknatter assoziiert, denn gerade „Lawless Darkness“ ist so viel mehr, bietet geradezu epische Melodien und strahlt eine unvergleichbare Atmosphäre aus (am besten die noble Vinylausgabe abernten – mit Dreifachklappcover, Buch und feisten Pöster). Sicher eins meiner meistgehörten Alben 2010.
Aber zunächst lockten DESTROYER 666, die musikalisch ebenfalls massive Trümpfe auszuspielen vermochten. Rasender Black/Thrash, der noch fieser wirkte als auf den Platten, die ja doch auch ein melodisches Element im DISSECTION-Stil beinhalten. Viele BesucherInnen waren mindestens AUCH wegen DESTROYER 666 da und so sah man vorne vom ersten Ton an nur wackelnde Köppe. Mit „Sons Of Perdition“, „I Am Not Deceived“ oder „The Last Revelation“ wurde ohne Atempause Gas gegeben, dabei kamen die gebellten Vocals extrem charmant.
Außer den erwähnten Standarten fand ich das Bühnenbild von WATAIN durchaus stimmungsvoll. Ohne großen High-Tech-Aufwand, aber mit viel Liebe zum Detail baute man diverse Kerzenständer, Backdrops etc. auf und hatte ein perfekt passendes Licht. Dazu hatten die Stinkis sich natürlich mit Blut besudelt – mich würde mal interessieren, ob das echtes Blut ist und wie man das als Schwarzmetaller logistisch auf Tour auf die Reihe kriegt… Los ging es gleich mit einem Highlight, „Malfeitor“, bei welchem die Gitarristen mit dunklen Melodien brillierten. In der Folge vergaß man natürlich auch nicht, ältere Klassiker wie „On Horns Impaled“, „Legions Of The Black Light“ oder „Sworn To The Dark“ zu spielen, alle unterstützt durch guten Klang, welcher glasklar werden ließ, wie filigran die Band agieren kann, wobei natürlich die Passagen purer instrumentaler Raserei keine Seltenheit waren. Die Markthalle war gut gefüllt, gerade richtig, um sich wohlzufühlen, aber auch bis hinten ohne große Lücken. Mit „Sacrifice“ gab es ein sehr gelungenes BATHORY-Cover, welches erahnen ließ, wie großartig WATAINs BATHORY-Tribute-Show auf dem Sweden Rock gewesen sein muss. Insgesamt transportierten WATAIN nicht nur die Atmosphäre ihrer Platten, sie wirkten live noch eindringlicher. Ein Umstand, der gerade bei dieser atmosphärischen Musik hervorgehoben werden muss – hat man durchaus schon BM-Bands erlebt, die sich durch schwache Livepräsenz „entzaubert“ haben.
Kommentare
1. Ich bin ein Mädchen. :)
2. Provoziere ich gern und ich vertrete nicht unbedingt die Meinung, die ich verlauten ließ. (Das könnt ihr jetzt sehen, wie ihr alle wollt, aber eine Nationalsozialistin bin ich definitiv nicht!)
3. Wer jetzt den moralischen Zeigefinger erheben möchte, darf dies bitte tun, aber schließlich sind wir hier im Internet. Das -für mich- lächerlichste Medium überhaupt. Da darf man gerne mal ein wenig Spaß haben.
4. Wer meint, dass ich dies hier jetzt mache, um mich rauszureden, irrt.
Danke fürs Zuhören und euch allen noch einen angenehmen Sonntag.
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