WACKEN OPEN AIR XXI / 07.08.2010 – Wacken, Tag 3

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So, ihr kleinen geilen Freaks: Fressluke auf, es gibt Lesefutter!

 

SMOKE BLOW

Philipp: Familientreffen bei SMOKE BLOW. Ein bisschen „Wacken-wie-früher“-Flair kam auf, Erinnerungen an Zeiten, als man noch übers Gelände flanieren konnte und ständig (Kieler/Rendsburger) Bekannte traf.  Zur selben Zeit versammelten sich vor einer der großen Bühnen Zehntausende, um die Langweiler EKTOMORF abzufeiern. Mir unverständlich, wie man sich diese Copycats reinziehen kann. SMOKE BLOW hingegen machten heute alles richtig. Hatte mich Bockys positives Review vom Deichpelerlen-Auftriit überrascht (ich war enttäuscht!), so stimmten heute Sound (fette Klampfen, insgesamt druckvoll), Songauswahl (keine Langweiler, viele neue Stücke) und Präsentation (keine verkrampften Dicke-Hose-Sprüche). Letten grüßte einen Mitschüler seiner Stieftochter, verkündete, dass er auch bald Vater werde und erinnerte an den Wacken-Auftritt, bei welchem er Bier aus dem Stiefel eines Bikers  gesoffen hatte (Straßenköter: „Seitdem hat er so’n Pilz im Maul“). Ich kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus, und das Bier schmeckte bei Songs wie „Summer Of Betrayal“, „I Have Lived In The Monster“ und „March On To Victory“ bereits unerhört gut.

Strecker: Das Aufstehen fällt wieder erschreckend schwer. Egal, da musste ich jetzt durch und nach einem Frühstücks-Bier und einem Schluck Lütje ging es auch wieder halbwegs gut und ich konnte Smoke Blow gucken. Hier trafen wir dann auf diverse Kieler Bekannte, die der Meinung waren, dass ich noch recht verschlafen aussehe und dringend einen Cocktail benötige. Den Cocktail hat Axel mir dann organisiert. Danke dafür.

Ich hatte das Gefühl, dass Smoke Blow mit angezogener Handbremse agierten und nicht so spontan waren, wie ich es erwartet hatte. Gefallen hat es trotzdem und war zum Aufwachen genau richtig.

Torsten: Halbwegs ausgeschlafen, gestärkt – und ein Jahr älter ging‘s Samstach morgens kurz vor Zwölf zur Party Stage. Da stieg auch schon Rauch auf, denn SMOKE BLOW zogen ordentlich vom Leder. Vor der Bühne sah man etliche Kieler und Rendsburger, so dass die Jungs hier quasi ein Heimspiel hatten. Doch trotz der frühen Urzeit und dem EKTOMORF-en Gegenspiel auf der Black Stage fanden sich auch viele „Außerschleswigsche“ ein, die Bock auf `ne schöne Schüppe dreckigen Rock hatten. SMOKE BLOW machten denn auch das Beste aus der frühen Situation und gingen mit Schmackes in die Vollen. Nachdem die Band „Mexico“ und das „Alligator Rodeo“ besucht hatte, wurden auch noch zwei Coverversionen geboten: bei Danzig’s „Mudder“ gab sich Tyson – Kochi die Ehre, die Kessel zu rühren und bei „Rebel Yell“ wurde Billy Idol dem W:O:A als lohnenswerte Alternative angepriesen. Geiler Gig vor der „Babypause“!

 

CAJALIBAN

Torsten: Wer jetzt noch nicht wach war, wurde von CALIBAN geweckt. Die Band spielte so dermaßen laut, dass es mir beinah das Brötchen aus den Flossen gerissen hätte. Volle Dröhnung Metalcore. Immerhin, der CALIBAN – Frontmann verzichtet mittlerweile auf seinen dicken Kajalstrich…

 

UNLEASHED

Torsten: Mit Schwedentod ging’s weiter: UNLEASHED gaben sich wieder mal die Ehre und ließen Yggdrasil erbeben. Das tolle neue Album im Ohr, freute ich mich auf die Show. Doch irgendwie ist es immer das gleiche: Zwar taugen grad die alten Stücke zum Abfeiern (und auch die aktuellen Stücke sind nicht zu verachten), doch so richtig haute mich das alles nicht vom Hocker heute. War es vielleicht einfach zu warm? Mmhhh … Ohne Zweifel; ich mag UNLEASHED, die Gitarrensoli sind genial (und die neue Pladde is‘ soo toll) aber mir war die Show zu routiniert (oder ich war einfach übersättigt).

Strecker: Weiter ging es mit Rumpel-Death-Metal von Unleashed, die ich bisher nur auf kleineren Festivalbühnen bzw. Zeltbühnen gesehen hatte. Ich muss sagen, dass mir Unleashed da dann auch besser gefallen als mittags in der Sonne. 30 Grad und Sonne passt nicht so ganz zu Songs wie „Winterland“. Kann die Band nix für. Ein paar Stunden später und im Zelt hätte mir das Konzert bestimmt besser gefallen.

Philipp: Nein, nein, Strecker! Ich muss doch widersprechen, UNLEASHED zogen auch bei praller Sonne einen schmierigen Scheitel! Und so rumpelig finde ich die mittlerweile gar nicht mehr, gerade die Gitarristen zockten geile Scheiße, bis die Saiten dampften! Bei „Your Children Will Burn“, „The Greatest Of All Lies“ oder „Wir kapitulieren niemals!“ konnten die Nachfüllheinis gar nicht fix genug meine Biergelüste befriedigen. Death Metal Victory!

 

KAMPFAR

Torsten: Hin und wieder schielte ich also während des Unleashed–Gigs rüber zu den Norwegern KAMPFAR. Die hatte ich bisher noch nicht gesehen – und ich muss zugeben, dass mir der angefolkte Black Metal gut gefallen hat. Frontmann Dolk, der seinen Bandnamen auf dem Bauch trägt, zelebrierte seine Musik und lebte im Klischee („Dat is‘ so warm heute – wir lieben ja eher Eis und Schnee …“), aber – er kam dabei sympathisch und publikumsnah rüber. Dauernd bedankte er sich bei den Fans und hieß sie, sich selbst zu feiern. Angenehmes Konzert.

 

OVERKILL

Philipp: Nur kurz später OVERKILL, bei denen man ENDLICH auch mal neue Songs abfeiern konnte! Kann es sein, dass sich die Creme de la Creme des Speed & Thrash Metal gerade gegenseitig an grandiosen Platten und Auftritten überbietet? OVERKILL konnten jedenfalls „The Green And Black“, „Bring Me The Night“ (yes!) oder „Ironbound“  mühelos zwischen Klassiker wie “Rotten to the Core”, „Wrecking Crew”, “Hello from the Gutter”, “Coma”, “Hammerhead”, “In Union We Stand”, ”Elimination” oder “Fuck You” packen, ohne dass die feierwütigen Banger durch pseudomoderne Groovescheiße ausgebremst wurden. Right on!

Torsten: Meine Freundin musste sich aufgrund der Schwüle am Zelt noch etwas ausruhen, doch ich war bei OVERKILL wieder pünktlich zur Stelle. „Ironbound“ ist ein sehr gelungenes Album und so fieberte ich der Show der Amis schon entgegen. Mann, die haben `nen feisten Zacken zugelegt – so agil hatte ich die Band lange nicht gesehen. Nix von wegen „Coma“! They „came to shred“!!! Geile, geile Abfahrt! Blitz sprang auf’s fidelste über die Bühne und die Band wirkt tight und trotzdem ausgelassen. „Fuck You!(??)“ Nee, love you, guys!!!

Strecker: Nun gab es für mich zum 5ten Mal Overkill in Wacken und es war wie immer gut. Trotzdem habe ich mir das Konzert nicht ganz angeguckt und bin ein bisschen übers Gelände gelaufen und habe mal geguckt, was an den Ständen so angeboten wird. Danach bin ich dann zurück ins Camp.  Der Rest der Reisegruppe war noch unterwegs und so habe ich mich dann entschlossen, mal unter die Dusche zu gehen. Ich weiß – Duschen ist kein Heavy Metal – StiAs duschen nicht usw. Musste aber mal sein. Zur Untermalung konnte ich dann die Kassierer hören, die gerade im Zelt spielten. Scheint ganz gut was los gewesen sein. Das Publikum war recht laut zu hören.

 

LOCK UP

Philipp: Konnte es nach dem OVERKILL-Spaß noch eine Steigerung geben? Hell yes! LOCK UP waren eine der wenigen Bands, die Hardcore/Grindcore-Flair nach Wacken brachte. Mit dem DISFEAR/AT THE GATES-Schreihals Tompa am Mikro kann eh schon mal nichts schiefgehen. Der schrie und brüllte wie immer alles in Grund und Boden, bedankte sich zwischen den Attacken stilvoll und höflich, während die Napalmnasen Mitch Harris und Shane Embury gekonnt die Saiten wichsten und Nick Barker ein pervers tightes Schlagzeugspiel demonstrierte.  Dem verstorben Jesse Pintado widmete dann auch noch zwei TERRORIZER-Cover („Storm Of Stress“ und „After World Obliteration“), die mich endgültig in eine Art seliges Grind-Nirwana bolzten. Genial!

Torsten: Gleich danach sorgten LOCK UP für eine der derbsten Abfahrten auf dem diesjährigen Wacken! Grind meets Grind meets Grind! Ma‘ nix für Power Metaller, hehehe. Mr Barker prügelte auf’s Kit, als wenn er `ne Stinkwut gehabt hätte. Frontmann Tompa (yeees, meine Lieblingsröhre) dirigierte die Massen mit Charme und wundervollem „Gesang“ und Napalm–Shane begeisterte mit grazilen Bassläufen. Hach – wie schön!!! In Grind We Trust!

 

DELAIN

Torsten: Kontrastprogramm auf der Party-Stage: Die symphonisch rockenden DELAIN versuchten zeitgleich mit Frauenpower gegen Lock Up zu punkten – wem’s gefällt ….

 

W.A.S.P
 
Stefan: Nach einer hektisch beendeten Grillpause ging es mit meiner Begleitung zügig wieder aufs Gelände, um noch ein paar Töne von W.A.S.P zu erhaschen. Die ersten drei oder vier Lieder haben wir leider verpasst, was wir danach aber noch zu hören und sehen bekamen, war aber überraschend gut. In den letzten Jahren las und hörte man ja viel von wenig überzeugenden Konzerten, bei denen offensichtlich einiges an Playback im Einsatz war. Heute wurde, wenn überhaupt, bei wenigen Backgroundchören nachgeholfen. Und so kamen wie schon bei Mötley Crüe meine 80-er Jahre Einflüsse wieder hervor und es war ein Spaß Songs wie 'Wild Child', 'Chainsaw Charlie (Murders in the New Morgue)', 'The Idol', 'I wanna be somebody' sowie ein Medley aus 'Hellion / I Don't Need No Doctor / Scream Until You Like It' zu hören. Hätte ich so gut nicht erwartet.
 
Torsten: Nach all den vorangegangenen Bands aus den Achtzigern folgte prompt eine weitere, die meine Jugendzeit begleitete: W.A.S.P.! Mochte die Band um Blackie Lawless immer gern, aber ich hatte sie laaange nicht gesehen. Umso erfreuter war ich also, als ich Blackies tolle weiße befranste Stiefel wiedersah, hehe. Dumm nur, dass sich der Zwei-Meter-Mann hinter einer ollen Sonnenbrille versteckte. Sah aus wie Discofoxer Fanci mit langen Haaren. Egal, die Songauswahl stimmte:  „Love Machine“, „I Wanna Be Somebody“, „Blind In Texas“ oder gar „The Idol“. Alles top und gelungen!
 
 
SÓLSTAFIR
 
Torsten: Jetzt `ne Band, von der ich bisher nur den Namen kannte: SÓLSTAFIR aus Island. Is‘ wat Atmosphärisches, hatte ich gelesen. Stimmte auch akustisch: Die Band nahm uns mit auf `ne Reise, bei der man nicht wusste, welche Richtung denn nun die richtige war. Black Metal? Post-Rock-Metal? Avantgarde? Oder gar Viking Metal? Hmmm… Irgendwo dazwischen wird’s gewesen sein, aber wichtig war, dass es gefiel. Was es auch tat! Die Band scheute sich auch nicht davor, ein zwanzigminütges Stück zu bringen, dass sich langsam aufbaute und am Schluss fulminant rasend endete. Muss ich nochmal auf Konserve anhören. Grandios und unbedingt empfehlenswert! 
 
 
EDGUY
 
Torsten: Währenddessen alberten EDGUY auf der „wahren“ Bühne rum, spielten `ne Menge ihrer honigsüßen, melodieklebrigen Hits und kürten Aushilfsbasser Markus „Helloween“ Großkopf zum „schönsten Mann der Welt“ oder so. Ganz ehrlich: ich finde die Stimme von Tobias Sammet beschissen und die Songs könnten auch locker auf NDR 1 Welle Nord laufen und ich bin nicht neidisch auf die Fans, die, bis zum hintersten Pommesstand stehend, die Songs mitsangen. Ich find EDGUY mal richtig überbewertet!

 

CANNIBAL CORPSE

Philipp: Da es für mich außer Frage stand, dass ich bei W.A.S.P. auch nur ein annähernd so viel Spaß wie bei LOCK UP haben würde, begab ich mich erst wieder um 19.30 Uhr aufs Gelände, um mir die Kannibalenklatsche zu holen. Komischerweise finde ich diese Band von Mal zu Mal besser, während es bei vielen anderen Bands eher umgekehrt ist. Aber bei CC passierte derart viel in den Songs, dass es einfach Spaß machte, zuzuhören. Und dem Stiernacken von Corpsegrinder beim Rübeschütteln zuzusehen, war ebenfalls erbaulich. Er forderte mal wieder dazu auf, es zu versuchen, so zu bangen wie er – „but you will fail anyway“. Meine Highlights im Set? „Unleashing The Bloodthirsty“, „The Wretched Spwan“, „I Will Kill You“, “Evisceration Plaque”, “Priests Of Sodom” (argh!) und “Hammer Smashed Face”. 

Strecker: Frisch geduscht und natürlich mit einer Lütje-Minze-Mundreinigung ging es dann zu Cannibal Corpse. Ich habe Cannibal Corpse in letzter Zeit wohl zu oft gesehen oder so. Ich fands wie immer und recht langweilig.

 

IMMORTAL

Torsten: Statt EDGUY doch lieber Dunkelheit und Verderben. Davon haben IMMORTAL mehr als genug im Gepäck. Drohend und düster beginnt die Show der Nordmänner. Drei Songs lang gab ich mir die kalte Atmosphäre und den krächzenden Gesang, nur um mal wieder zu erkennen, dass ich mit diesem Black Metal nicht so viel anfangen kann. Deshalb …

 

CANDLEMASS

Torsten: …schnell rüber zu CANDLEMASS. Deren zweiter Frühling hält noch immer an, „Death, Magik, Doom“ ist Gott und generell hatte ich jetzt absoluten Bock auf langsame Töne! Der Gitarrensound war superfett, die Band (mit neuem Gitarristen?) gut drauf und besonders Frontmann Robert Lowe wirkte sehr gelöst und mitteilsahm. Wenn er, während der Songs, nicht grade in theatralischste Posen fiel, plauderte er mit den Fans oder ließ sich die ein oder andere „Wacken – Rolle“ kredenzen. Keine Frage, der Mann hatte Spaß. Aber er hatte auch wieder Textaussetzer. Ausgerechnet bei „At the Gallows end“ verließen ihn die Worte und er stammelte leise irgendwas ins Mikro. Zwar entschuldigte er sich gleich darauf für den Fauxpas, aber ich mochte ihm das nicht so recht durchgehen lassen. So sehr ich CANDLEMASS  im Allgemeinen und den heutigen Gig auch mochte, am Ende war ich doch ein bisschen vergnatzt.

Strecker: Während einer kurzen Rast im Camp wurden noch mal die letzten Feinheiten für den anstehenden Getränkeschmuggel abgestimmt und wir trauten uns erstmalig, auch die Minze mit aufs Gelände zu nehmen. Hat natürlich geklappt. Ich glaub aber, dass wir den Security-Menschen sonst so lange vollgelabert hätten, bis der uns geglaubt hätte, dass es sich um notwendige Medizin und nicht um Alkohol handelt. Bestens versorgt konnten wir uns dann Candlemass angucken. Schön wars und eine Lehrstunde in Sachen Doom. Candlemass zeigten mal wieder eindrucksvoll, dass langsame und lange Songs nicht langweilig sein müssen.

Philipp: Ganz genau, mit Minze im Schlund, diversen Bekannten im Arm und Doom im Ohr genossen wir die lauen Abendtemperaturen. Robert Lowe poste nicht ganz so stark wie beim SOLITUDE-AETURNUS-Auftritt letzte Woche, musste aber auch bei CANDLEMASS auf Textblätter oder Textmonitor glotzen. Hat mich heute aber nicht gestört und stimmlich war die Leistung astrein. Bei den Klassikern „Solitude“, „At The Gallows End“ (eine der schönsten Verknüpfungen von Gesangslinie und Text überhaupt: „Sunrise I greet you, the beauty of your light / so warm and tender was never the night /
In tears I see you, the last time it will be / so give me your blessing, I'll meet my destiny”), “Mirror Mirror”, “Dark Are The Veils Of Death” und “Samarithan” schmetterten Eric Harkonnen und ich engelsgleich um die Wette. Für die Umstehenden war das sicher weniger schön, sorry…

 

LAKE OF TEARS
 
Stefan: Anstatt wie nahezu alle anderen entweder zu Immortal oder zu Candlemass zu gehen, endschied ich mich zusammen mit Peg zur W.E.T.Stage zu gehen, um uns Lake of Tears anzuschauen. Eine Band, die ich schon seit der Headstones-Scheibe gemocht habe und die man nicht alle Tage irgendwo in der Nähe sieht. Es wurde für mich die Überraschung des diesjährigen Festivals. Ein äußerst kurzweiliger Auftritt, der überraschend rockig und heavy war. Die Hippieelemente, die die Band früher zeitweilig hatte, waren komplett verschwunden. Die 4-köpfige Band mit zwei Gitarristen agierte auch sehr engagiert und so war es ein Genuss, mal wieder Songs wie 'So fell autumn rain'. 'Boogie Bubble', 'Sweetwater' oder 'Raven land' live zu hören. Daumen hoch!
 
 
SOULFLY
 
Torsten: Bis zur näxten Band blieb noch etwas Zeit, also riskierte ich Aug und Ohr bei SOULFLY. Geil sind ja immer diese tribalartigen Rhythmen, die die Songs ordentlich nach vorne drücken. Jedenfalls isses `ne ganz gute Gelegenheit alte Sepultura–Klassiker anzuhören.  Aber allzu viele von denen kriegte ich nicht mehr mit, denn …
 

 

DESPISED ICON

Philipp: Abschied von DESPISED ICON! Dremu-Kollege El Tofu hatte mir diese Band mal nahe gelegt, meine erste Live-Begegnung mit der Band befand ich als „ganz nett“, beim zweiten Mal hatten sie mich durchaus begeistert, aber heute sollten sie mich regelrecht flashen! Den zahlreich erschienen Anhängern der Band war es offenbar ein Bedürnis, die Band auf ihrer finalen Tour noch einmal RICHTIG abzufeiern. Denn kaum erklang der erste Ton, brach im Zelt die Hölle aus! Ich hatte unsere Gruppe unbewusst punktgenau hinter die Violent-Dancing-Zone gelotst, sodass wir uns sofort im Gewimmel verloren. Die Band gab nochmal alles, im Pit flogen die Extremitäten nur so herum. Einige Leute ergingen sich sogar in Kombinations-Moves – hab gesehen, wie sich ein Typ auf dem Boden zusammenkauerte, ein anderer mit Anlauf auf ihn zurannte, um sich dann vom Rücken des Ersteren in die Meute zu katapultieren. Ganz schön bescheuert, aber ich hatte zuviel Spaß, um mich über diese seltsame Spezies von Konzertgängern zu ärgern.

Strecker: Weiter sollte es dann mit Despised Icon im Zelt gehen. Auf Grund von - vermutlich minzebedingten - Kreislaufproblemen eines Mitreisenden haben wir das Zelt aber recht schnell wieder verlassen müssen. Der Kollege hatte leichte Standschwierigkeiten, da war dann ein volles Zelt und reichlich Bewegung im Publikum nicht der beste Aufenthaltsort. Mir war es aber auch ganz recht - zwischen Violent Dancern fühle ich mich nicht sonderlich wohl. Was soll dieser Scheiß?

Torsten: …. DESPISED ICON brachten das Zelt zum Wanken. Schade, dass die doch recht erfolgreiche Band nach dieser Tour ihren Abschied verkündet. Ein Grund mehr also, sich die beiden Frontbrüll– und Schreihälse anzugucken und dem fixen Deathcore zu lauschen. Wow, tight und schnell, wahnwitzig und brutal schlugen die Kanadier zu! Sehr geil! So agil, wie sich die Band präsentiert, will man gar nicht glauben, dass bald Schluss sein soll. Obwohl einiges im Phonrausch untergeht, werden die Band und ihre Songs von der Meute abgefeiert. DESPISED ICON ist deutlich anzumerken, dass es ihnen schwerfällt, sich zu verabschieden. War schön mit euch, Jungs!

 

FEAR FACTORY

Strecker: An einem recht leeren Getränkestand wurde dann besagter Mitreisender mit nassen Lappen und Selter versorgt, so dass er wieder halbwegs stehen und aus sicherer Entfernung Fear Factory gucken konnte. Fear Factory liefen dann auch eher im Hintergrund ab, so dass ich zu dem Konzert nicht viel sagen kann. Lange hat die Wirkung der nassen Lappen nicht angehalten, so dass der Mitreisende ins Bett gebracht wurde.

Philipp: Jetzt hatte ich meine Leute verloren, traf aber völlig zufällig Andi Harkonnen bei FEAR FACTORY wieder. Die waren leider weder sound- noch motivationsmäßig so gut wie bei ihrem letzten Gastspiel in der Hamburger Markthalle. Burton C. Bell war heute der Schwachpunkt, zum Teil ging seine Stimme unverschuldet im Geballer unter, zum Teil schmetterte er aber auch ohne wirkliche Power. Aber so ganz schlecht können FF natürlich nie sein, seitdem Gene Hoglan am Schlagzeug sitzt. Schon witzig: Was hat die Presse früher die Patterns von Originalschlagzeuger Raymond Herrera gefeiert und bestaunt – und wie lässig bolzte Hoglan die herunter, das kam geradezu einer Deklassierung Herreras gleich.

 

TIAMAT:

Stefan: Da ich Fear Factory erst neulich in der Markthalle gesehen hatte, entschied ich mich, zu Tiamat zu gehen, vor allem, da diese angekündigt hatten, das komplette Wildhoneyalbum zu spielen. Leider wollte der Funke bei mir nicht wirklich überspringen. Die Band wirkte überhaupt nicht eingespielt, teilweise klangen die Gitarren verstimmt und vieles wurde durch Instrumentalparts in die Länge gezogen. Sehr schade, da das Album für mich eines der absoluten Highlights der letzten 20 Jahre darstellt. Ist vielleicht auch eher Musik, die man sich zu Hause übern Kopfhörer reinzieht.

 

U.D.O.

Strecker: Ich hatte mittlerweile den Rest der Reisegruppe verloren und lief noch mal übers Gelände und habe nebenbei mal bei U.D.O. reingeguckt, bevor es dann mit The Devil´s Blood weitergehen sollte. Eigentlich mag ich die Band, aber an diesem Abend war ich nicht dazu aufgelegt und habe das Zelt schnell wieder verlassen und mir noch den Rest U.D.O. angeguckt. Der war mittlerweile bei den Accept-Songs angekommen und die kann ich immer gut hören.

 

THE DEVIL’S BLOOD

Philipp: Danach wurde es spannend: THE DEVIL’S BLOOD hatten heute Spezielles vor, das merkte man im Vorfeld, als sich drei Backgroundsängerinnen vorbereiteten und Hunderte von Kerzen angezündet wurden. Es folgte ein hypnotisches Konzert, wirklich. Im Gegensatz zu MAIDEN waren die drei Gitarristen individuell herauszuhören und besonders SL zockte wie im Rausch. Seine Schwester Farida „The Mouth“ klang heute besser als sonst, sehr voluminös und eindringlich. Die Band begann mit „Come Reap“, ging ohne Ansagen zu „River of Gold“ und danach zu „The Heavens Cry Out For The Devil's Blood”, in welches man eine Passage des Aphrodite‘s Child-Songs „The Four Horsemen“ einfügte – aaah, ewig nicht gehört und mit diesen düsteren Vibes perfekt dazu passend. Weitere Titel kann ich gar nicht nennen, da ich wortwörtlich in einen tranceähnlichen Zustand geriet. Die wie immer blutbesudelte Band verließ die Bühne schließlich ohne Zugabe. Vielleicht das beste Konz des Festivals.

Strecker: Mittlerweile hat es zu regnen angefangen und ich habe mich dazu entschlossen, noch ein Absackerbier zu trinken und ins Bett zu gehen. Die Rückfahrt verlief dann ohne besondere Vorkommnisse, so dass wir alle wieder wohlbehalten in Kiel angekommen sind.

Ich könnte jetzt natürlich noch anfangen und mich über dies und jenes zu beschweren, aber ich denke, dass man es bei einem Festival dieser Größe nicht jedem Recht machen kann und eigentlich sind die Kritikpunkte auch nur Kleinigkeiten. Klar ist es teuer und die Bandüberscheidungen sind manchmal ärgerlich. Trotzdem kann ich damit gut leben und freue mich aufs nächste Jahr.

Torsten: Tja, und schön war es auch in Wacken 2010!!! Es war zwar wieder sehr voll auf dem Gelände, aber ich hatte nie das Gefühl, dass die Stimmung kippen könnte oder fühlte irgendwelche Spannungen – im Gegenteil, alles verlief friedlich, fair und reibungslos. Dafür gilt den Organisatoren und ihren vielen Helfern Dank!!! Die Bandauswahl war prima (auch wenn nicht wenige Bands schon 2008 dabei waren), die Securities freundlich, die Klos reichlich, die Bierpreise grade noch annehmbar (mehr sollte das nicht werden!) und das Wetter spielte auch mit! (Leider haben wir zwar danach eine Woche mit eitriger Bronchitis und Erkältung im Bett verbringen müssen, aber das war halt großes Pech …. )

Spezieller Dank an das Streckermobil, das uns sicher nach Wacken brachte und – nach einigen Umwegen – auch wieder nach Hause. Schön, dass das alles so geklappt hat! Bis zum näxten Mal!

 

Philipp: Right on, onward to Wacken 2011!

 

 

 

Kommentare   

0 #2 toffi 2010-08-30 09:35
hehe, den stiefelspuckschluck hab ich sogar live gesehen.. damals war mir wacken noch sympathisch.
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0 #1 Dr.MosH 2010-08-30 09:35
Was Fear Factory angeht, kann man durchaus sagen, dass ich noch nie ein schlechteres Konzert von ihnen gesheen habe und Burton einfach mal verkackt hat. Wenn man keine Lust auf einen Gig hat, dann sollte man es einfach lassen. Und mein Hund singt besser.

Edguy waren gut, sie waren mal besser aber die Stimmung dieses Urgesteins war wie immer ertsklassig. Kann ja verstehen, wenn es einem zu anstrengend ist sich Texte anzuhören... *Grooaaaarr* ist da wesentlich Promillefreundlicher. ;)
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