SAINT VITUS, CENTURIONS GHOST, TORTURA / 18.02.2010 - Hamburg, Markthalle

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Oft werden einem ja so sinnreiche Fragen wie „was ist dein favorisierter SLAYER-Song?“, „sortierst du deine Platten alphabetisch, geographisch oder autobiographisch?“ oder – ganz beliebt – „was waren die fünf besten Konzis, die du je gesehen hast?“ gestellt.

Knifflige Scheiße. Wobei mir selbst irgendwann aufgefallen ist, dass in meiner stets variierenden Antwort auf letztere Frage immer ein Ereignis auftaucht: Mein erstes SAINT-VITUS-Konzert vor über 20 Jahren in der Hamburger Markthalle.

Die Voraussetzung war damals schon ideal: Ich kannte keinen Ton der Band, wurde von ‘nem Kumpel mitgeschnackt (Danke dafür, Boris!) und stand dann fassungslos vor der Bühne, als Dave Chandler, Wino, Armando Acosta und Mark Adams mit ihrem völlig schratigen Erscheinungsbild an ihre Instrumente schlurften und den Mob mit einem magischen Konz ins Nirwana doomten.

Nun also die Reunion fast im „Born Too Late“/“V“-Line-Up (am Schlagzeug Henry Vasquez von ARCHIE BUNKER) – JanML (kursiv) und Philipp waren vor Ort:

Bericht von Jan ML und Philipp. Fotos von Jan und Nico.

 

Die Vorband, Centurions Ghos, aus London, habe ich nur zum Teil gesehen, haben so Doom Metal mit Sludge-Einschlag gespielt.Die Hamburger Tortura, habe ich leider ganz verpasst (haben die vor neun angefangen?).

Auch unser fünfköpfiger Doom-Tross kam nicht rechtzeitig genug, um den Hamburger Opener sehen zu können. Was wir von CENTURIONS GHOST noch sahen, war allerdings überzeugend: Der erste Titel hatte eine starke ENTOMBED-Schlagseite, der Rest kroch dann langsamer, aber nicht weniger heavy in die Gehörgänge.

Die Doom-Metal Legende Saint Vitus war super. Hätte nicht gedacht, dass man sie nochmal in der meiner Ansicht nach besten Besetzung mit Wino Weinrich zu sehen bekommt.

Saint Vitus

Genau wie früheren VITUS-Konzerten war die Halle gut gefüllt, platzte aber nicht aus allen Nähten. Das anwesende Publikum setzte sich aus Metalheads, Punks, Hardcorelern und Doomheads aller Altersklassen zusammen, denen ein großer Enthusiasmus gemein war. Mit „Living Backwards“ waren die typische Vitus-Vibes sofort da – herrlich allein schon, dass SAINT VITUS direkt aus der Zeitmaschine gehüpft zu sein schienen – höchstens grauere Haare und buntere Arme ließen sich konstatieren, passen zu dieser Musik aber eh optimal. In Zeitlupe kreisten die Köpfe, Chandlers Gitarre sägte sich direkt ins Hirn und wenn er zu einem seiner berüchtigten Krachsoli ansetzte, spürte man förmlich mit Genuss diverse Hirnzellen platzen.

Saint Vitus

Zum Glück hat mir der neue Drummer Henry Vasquez am Ende vom Konzert die Setlist in die Hand gedrückt, ansonsten hätte ich die Reihenfolge auch nicht mehr gewusst.
Sie haben laut Zettel dieses Set gespielt:

Living Backwards
I Bleed Black
Clear Windowpane
The War Starter
Look Behind You
The Troll
White Stallions
Mystic Lady
Saint Vitus

Als Zugabe kam dann noch:
Dying Inside
Burial At Sea
Born Too Late

Es wurde also fast die ganze" Born Too Late "-Platte gespielt sowie eine gute Auswahl von den anderen Platten, wobei sie die Songs der Platten aus den 90er Jahren ganz weggelassen haben.
Während des Konzertes kaute Dave Chandler dann immer mal wieder "Hendrix -like auf der Gitarre rum, war schon beeindruckend!
Irgendwie habe ich nur das Black Flag Cover "Thirsty and Miserable" vermisst, ansonsten war alles bestens!

Saint Vitus

Ich muss auch sagen, dass die Playlist sehr gut zusammengestellt war – natürlich waren auch die späteren Platten „Children Of Doom“ und „Die Healing“ gelungen (auch die dazugehörigen Touren), aber richtig in die Knie zwingen einen die klassischen Stücke wie „The War Starter“, „I Bleed Black“, „Dying Inside“ oder „Saint Vitus“. Und logisch – „Born Too Late“ zum Abschluss geht nicht besser, daher verschmolzen Band und Publikum bei den Zeilen „Every Time I’m On The Street / People Laugh And Point At Me / They Talk About My Length Of Hair / And The Out-Of-Date Clothes I Wear“ miteinander…

Saint Vitus

 


Alles in allem, lässt es sich von einem sehr gelungenem Abend sprechen. Sowohl Centurions Ghost, wie auch Saint Vitus kamen sehr sympathisch `rüber und man kann gespannt sein, ob Saint Vitus vielleicht  doch noch eine neue Platte aufnehmen.

Mehr Fotos gibt es unter:
http://viewmorepics.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewPicture&friendID=54239284&albumId=3013963

DOOM ON!

 

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