KMFDM, PANIC DHH / 05.07.04 - Hamburg, Markthalle

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Die Altindustriellen von KMFDM waren in Hamburg auf ihrer World War 3 Tour. Ein dicker Grund mal dahin zu fahren und sich diese, ja schon fast zum Kultstatus mutierte Band um Sascha K., mal anzusehen und anzuhören. War es für mich doch erst das erste Mal nach gut 10 Jahren, daß man eine Industrialband mal wieder live sehen WOLLTE. Also, ab geht er/sie und weiterlesen.... Jetzt! Endlich mal wieder ein Konzert in der Markthalle, welches mich auch interessiert hat. KMFDM waren auf ihrer "World War 3" Tour. Gerade 3 Orte wurden in Deutschland zum industriellen Schlachtfeld gemacht. Es sollte eine Vorband geben, die aber nirgends namentlich erwähnt wurde. Um 21:20 Uhr war dann endlich Einlass. Die Halle füllte sich nur langsam, gab es auch für diese Tour kaum sichtbare Werbung. Dann betrat die Vorband die Bühne. Wie wir später herausgefunden hatten handelte es sich um Panic DHH. DHH steht übriges für "drives human herds" und sie machten ordentlichen Krach. Ansätze von DJ Accucrack, Acumen Nation und dreckigem Punk waren zu hören. Die Gitarristin holte neben den fetten Riffs, derbste Schrammelsounds aus ihrer Klampfe. Der Sänger wütete wie ein Tier, schrie die Leute an, verkroch sich zwischen den Lautsprechern und war irgendwie ziemlich assig, ja fast schon punkig. Ansagen gab es keine. Der Drummer malträtierte die Doublebass seines doch sehr kleinen Schlagzeuges und war natürlich wie bei dieser Musik üblich mit einem Klick verbunden. Hinter der Gitarristin stand an einem Schrankähnlichen Ding der Mensch an den Samplern und sonstigen elektrischen Geräten. Er machte richtig Krach. Diese Musik war kalt, schnell, dreckig und rotzig. Die Leute im Publikum feierten sie zum Schluß richtig ab und verlangten noch eine Zugabe die aber nicht gegeben wurde, besser gesagt, gegeben werden konnte. Zeitdruck.
Dann kam die Umbaupause und KMFDM, die sehnlichst erwartet wurden betraten die Bühne. Wir waren alle auf die Sängerin gespannt, da in den Covern von KMFDM ja nie wirklich viele Bilder drinne sind und diese Frau eine Wahnsinns Stimme hat. Vom derbsten Gegrowle bis hin zu feinen Klängen holt sie alles raus.
Das Countrymässige Intro von WWIII begann und dann gings echt ab. WWIII knallte noch mehr als auf CD, die kleine zierliche Sängerin Lucia Cifarelli schrie alles in Grund und Boden. Was etwas genervt hatte war, daß am Anfang des Gigs die ersten 2 Reihen der Markthalle fast nur aus Fotographen bestand. Das hemmte meine gute Laune doch ein wenig. Die Band muss sich vorgekommen sein, wie aufm Laufsteg. Die Musik geriet dadurch ein wenig in den Hintergrund, das posieren überwog. Aber nach dem 4. Song waren die Fotographen weg und die Meute eroberte sich den Bühnenrand und es wurde ausgelassen gefeiert.
Die 2 Gitarristen hielten sich jeweils am Rand der Bühne auf, wirkten ziemlich cool, aber man merkte ihnen an, daß sie ziemlichen Bock auf diesen Auftritt hatten. Die mittlerweile gut gefüllte Markthalle entwickelte sich zu einem heftigen Tanzpalast. Da wurden die Matten gekreist, rumgesprungen, sich echsenhaft bewegt und ein amtlicher Pogopit aufgemacht. Auch hier war der Drummer wieder präzise wie ein Uhrwerk. Sänger und Chef Sascha K. erinnerte mich ein wenig an Scooter. Das mag an seinem Outfit gelegen haben. Bessere Musik macht er auf jeden Fall und besser "singen" kann er auch. Er war Mister Obercool, ständig lässig die Kippe im Mundwinkel und seine fette Pornospiegelglassonnenbrille auf. Egal. Nachdem in der Mitte des Sets die Stücke ansatzweise "ruhiger" waren ging es zum Ende des Sets mächtig nach Vorne los. Das Gaspedal wurde mit Songs wie "Megalomaniac" und "A drug against Warndahl" ordentlich aufs Bodenblech getreten. Danach war dann aber auch schon erstmal Schluß. Aber man wollte mehr. Weitere 2 Songs wurden geboten. Aber auch danach musste KMFDM noch einen Song spielen. Eigentlich sollte auch noch laut Setlist "Juke Joinz Jezebel" gespielt werden, aber Publikum und Band waren wohl dermaßen im Arsch, daß nun alle glücklich nach Hause gingen. Das einzige was mich echt verwundert hat ist, daß Industrial Bands ohne Bassist auskommen..... Aber trotzdem rummelte es mächtig in Karton, oder in der Markthalle. Fettes Konzert, welches sich nun auch heute in meinem Genick spüren lässt! Geil.

Setlist KMFDM:
WWIII
From here on out
Leid und Elend
Blackball
DIY
Attack/Reload
Sturm und Drang
Rules
Last things
Stars and stripes
Megalomaniac
Light
A drug against Warndahl
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Waste
Wrath
---
Rusty-Like
- Beitrag von: Virus
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