DISCO MAXIM, MITHRIL, CHUMBAWAMBA / 23.06.04 - Kiel, diverse Bühnen/Läden

0 Dislike0
Also, an diesem Tag war ja ordentlich was los. Wenn man dann noch bedenkt, dass ursprünglich FEAR hätten in der Meierei spielen sollen, die ja leider wegen Krankheit abgesagt haben... Gerne hätte ich ja auch noch SAMBODROMO mitgenommen, wo die ehemalige WALLCRAWLER-Bassistin Gundi nu auf die Pötte einhämmert, aber erstens war dat in der Halle 400, die ich wegen des Eintrittspreises boykottiere (es steht zu befürchten, dass das Beispiel der Delta-Leute in den nächsten Jahren Schule machen wird...), außerdem kam ich eh erst nach 22:00 Uhr aus dem Proberaum raus. Also erst mal ab an diese NDR-Bühne, wo ab 23:00 Uhr CHUMBAWAMBA zum Tanze aufspielten. Schon von weitem hörte ich die typischen mehrstimmigen Gesänge der Band. Vor der Bühne reges Treiben, ein sehr gemischtes Publikum. Ich fragte mich, ob überhaupt alle wussten, zu was für Texten sie da gerade so tanzten. Aber im Laufe des Gigs wurde dann auch mal Deutsch gesprochen und ohne viel Firlefanz Positionen gegen Homophobie oder Faschismus bezogen. Auch der typische Humor der Band kam nicht zu kurz: "This is a song about a death-list. Each person we name will die a horrible Voodoo-death!". Und man habe in der Vergangenheit schon Leute wie Ronald Reagon oder Erich Honecker auf dieser Liste gehabt... Der Text bestand dann einfach aus einer Aneinandereihung von Namen wie Bill Gates, Tony Blair oder (natürlich) George W. Bush (aber auch Dieter Bohlen wurde nicht vergessen, he he) und dem Refrain "Auf Wiedersehen/ Bye Bye". Gerade im gesanglichen Bereich sind CHUMBAWAMBA zur absoluten Perfektion gereift, da waren einige wirklich schöne Refrains dabei. Ansonsten war mir das alles ein bisken zu gefällig und auch zu elektronisch. Aber schon irgendwie interessant, wie die Band eine unterhaltsame Show mit Kostümen, Tanz- und sonstigen Einlagen mit kritischen Texten verbindet. Ich kann mich auch gar nicht mehr so gut an das legandäre Konz in der Meierei erinnern, war damals wohl zu verstrahlt und weiß nur noch, dass ich von wogenden Tanzwellen duch den ganzen Schuppen geschoben wurde und das die Band kaum Platz auf der Bühne hatte. Hm, aber derartig viele "Kostümwechsel" wie heute haben sie damals aber noch nicht gemacht, oder? Da kam der eine Sänger mal als Edel-Barkeeper im Frack und mixte singenderweise original einen Cocktail, den er dann am Ende des Songs auch noch den Leuts in der ersten Reihe einflößte. Und auf der Video-Leinwand konnte man an deren erschrockenen Gesichtern sehen, dass die Mische wohl echt Hardcore war, he he. Apropos: Einen unangenehmen Kontrast zu den Aussagen der Band bildeten die völlig hohlen SMS-Botschaften, die am unteren Rand entlangeimerten. "Die Mannheimer suchen Kieler Frauen zum xxxxxx" und so... Arrghh, aber ansonsten ein interessanter, wenn auch für mich nicht mitreßender Auftritt.
Jep, danach wollte ich eigentlich gern NOISE FOREST in der Showbox sehen. Doch in der Pumpe angekommen, musste ich mit Erschrecken feststellen, dass man den Spielplan völlig verworfen hatte. Die Lärmförster hatten bereits als erste gezockt! "Da verspiel ich mich EINMAL garnicht und du bist nicht am Start", sagte der Drummer gemeinerweise auch noch zu mir! Nu, MITHRIL waren dann auch nicht schlecht. Ich einigte mich mit Virus auf eine musikalische Mischung aus METALLICA (zur Phase des schwarzen Albums), traditionellem Metal und teilweise den melodischen Momenten eines Rob Flynn (MACHINE HEAD). Nur war es mal wieder ZU LEISE, dat knallte nicht genug. Die Band ließ aber trotz Handicap des Drummers (Bänderriss oder so) spieltechnisch nix anbrennen. Suchen übrigens einen neuen Drummer, weil der Knabe Kiel verlassen wird. Schön, dass es auch in dieser Sparte aufstrebende Bands in Kiel gibt! Nun sollte die Band sich mal langsam in Kiel rarer machen und sich auf auswärtige Gigs konzentrieren, find ich.
FROSCHGOTT ließ ich mir entgehen, denn es galt ja noch DISCO MAXIM in der Schaubude abzufeiern. Dort herrschte ausgelassener Tanz. Kaum in die Bude gezwängt, befand ich mich auch schon in einer Traube hüftenschwingender Mädels. Die Fensterscheiben waren ob der allgemeinen Erregung schon beschlagen! Auch mir wurde ganz wuschelig zumute, aber wer kann sich auch dem lasziven Charme der DÖNER-Scheffs Ron und Horst Pillau Jnr. entziehen? Gerade letzterer war absolut in Hochform! Zumindest verbal. Denn mit der Feinmotorik hatte er schon zu kämpfen... Der Gute schoss ein Bonmot nach dem anderen ab und unterwies uns DISCO MAXIM-Hörigen doch gefälligst Platten zu kaufen. "Sonst gibt es morgen keinen Döner für mich, nur Pommes!" Wow, die Stücke der Band kamen mir gar noch ausgereifter vor als beim letzten Mal auf der Billy Idol-Tribut-Releaseparty. Und dabei sind Hits wie "Mädchen, du bist schön!", "Glaub doch nicht, ich lauf dir hinterher" oder "Heiß in der Kleinstadt" doch eh schon fast perfekte Stimmungsmacher! Super der Gitarrist, den ich neulich noch als Bassisten bezeichnet hatte - der schwirrte mit den Fingern über die Saiten, dass ich schnell weggucken musste, weil mir ganz schwindelig wurde. Oder lag das an seinem Schlips? Action, Hits und schicke Mode! Und das, wie Ron zu sagen beliebte, nicht ohne den nötigen Punk-Appeal. Ich kann nur jedem raten, sich auf ein Disco Maxim-Konz zu schlagen. Ihr werdet garantiert unterhalten! Selbst, wenn ihr nicht auf 60er Schlager meets Punkspirit steht, werdet ihr dem Charme der Band verfallen. Oder den Geschichten Horsts. Gerade erzählte er aus den Tagen seiner WG mit SMOKE BLOW-Sänger Letten: "Ich schwitzte gerade morgens an der Spüle, da stand der Letten mit einem Glas Pische vor mir. Nützte nichts, musste auch abgewaschen werden"... He, ich zahl euch glatt das Eintrittsgeld zurück, wenn ihr das scheiße findet! - Beitrag von: Philipp

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv