EXODUS, HATESPHERE, RE-AKTOR / 09.06.04 - Hamburg, Marx

0 Dislike0
Yeah Yeah Yeah! Nachdem das letztjährige Gastspiel der Thrasher für viele Headbanger zu den besten Konzerten des vergangen Jahres zählte und auch der neue Longplayer "Tempo Of The Damned" wirklich ALLE Erwartungen übertroffen hat, stieß die Nachricht einer weiteren Show von EXODUS in HH auf so einige heiße Öhrchen.
Allein – nicht genug, um die große Markthalle zu füllen! Doch mir zumindest ist ein volles und brodelndes Marx definitiv lieber als eine mager gefüllte Markthalle! Und gebrodelt hat’s! Allerdings noch nicht bei RE-AKTOR... Die Banger verharrten in meterweitem Abstand zur Bühne. Auch mich konnte diese Band nicht zu mehr Aktivität als dem Stemmen meines Humpens bewegen. Nu School-Industrial Thrash oder sowat. Zu kalt, zu monoton, zuviel Drummer mit Klick auffe Ohren. Nö, da kam einfach zuwenig Emotion rüber. Wenn man einen guten Teil der Mukke vom Band rattern lässt, wird auch die Leistung der Musiker auf der Bühne meist statisch und wenig mitreißend. Handwerklich astrein, keine Frage, auch gut gesungen, aber wem nützt dat was, wenn daraus keine amtlichen Songs geschmiedet werden.

Dann schon lieber HATESPHERE! Der dänische Haufen hat 'ne sehr natürliche und lockere Ausstrahlung und knüppelte schön zeitlosen Thrash Metal. Einige Songs hätten ruhig noch ein bisken fixer sein können, aber wenn sie dann mal losgelegt haben, bewegten sie sich gar auf DEW-SCENTED-Niveau. Der dürre Sänger konnte sich das eine oder andere Grinsen nich verkneifen, wenn er versuchte, Deutsch zu reden: "Hamburg, ne?", "Geil hier, ne?". Auch ein Bad in der Menge während des Schmetterns ließ er sich nicht nehmen, was man sonst ja eher bei Hardcore-Bands sieht. Motor-Duden-Jan hatte mir mal erzählt, dass er die Band gerne aufs Wilwarin geholt hätte, was leider nicht geklappt hat. Das wäre doch mal was!

Nun waren alle heiß auf EXODUS, man konnte förmlich die Anspannung fühlen, die im prall gefüllten Marx in der Luft hing! Locker wie immer taperten die fünf Freaks dann auf die Bühne, nachdem man sie vorher schon den ganzen Abend über inmitten der Fans am Zechen gesehen hatte. Kein Extra-Evil-Intro, sondern einfach 'ne kurze Begrüßung UND AB. Aus dem Mob erscholl ein Jubelgebrüll, wie ich es lange nicht mehr gehört hab. Ja, der Stimmungspegel blieb während des ganzen Konzerts, es war ein ständiger Brüllfaktor vorhanden, so wie auf SLAYERS "Live Undead" oder so. Wenn z.B. wieder eins der unheimlich lässig und ultratight gespielten Breaks kam, gab es richtig Szenenapplaus. Cool! Mit "Scar Spangled Banner" gab es gleich was für Bush und Co. in die Fresse (Steve Souza: "I’m no patriot, just a hate-triot"), dann folgte das ultrafiese "Deliver Us To Evil". Und auch ansonsten nur Hit auf Hit, die besten Songs der neuen Scheibe ("Blacklist", "Shroud Of Urine", "War Is My Sheppard", "Forward March", "Tempo Of The Damned" und das AC/DC-Cover "Dirty Deeds Done Dirt Cheap") sowie eine gute Auswahl der ersten drei Platten ("Bonded By Blood", "Toxic Waltz", "’Til Death Do Us Part", "And Then There Were None", "Fabulous Disaster", "Piranha" und das völlig schädelspaltende "Strike Of The Beast"), alles dazwischen ignorierten EXODUS. Man könnte höchstens bemängeln, dass EXODUS vom Stageacting nicht wirklich wild losfetzten. Nee, routiniert war das schon, aber trotzdem spielfreudig. Zetro bedankte sich mehrfach für den tosenden Applaus und genoss offenbar den engen Kontakt zu der Meute: "It’s more intimate in here – I can see all your ugly faces right in front of me". Gary Holt lehnte sich des Öfteren über die ersten Reihen und brüllte riffsschreddernderweise den Leuten Textzeilen in die Visagen. Mehr Bewegung ging wohl auch seitens der Band gar nicht, denn es war nicht nur fucking eng, sondern auch heiß wie inner Sauna. Ich war schon nach der Hälfte des Sets durchgeschwitzt wie nach einem eigenen Konz und dat heißt nass bis auffe Unterbuxe. Yeah, der Sound war schön klar (bis auf ganz kurze Problemchen im ersten Drittel), die Band war spieltechnisch in exzellenter Form (punktgenau: Tom Hunting anne Drums!) und die Stimmung wahrlich konstant auf dem Siedepunkt. Hammer, danach sah ich wirklich ausnahmslos begeisterte Gesichter und vernahm Statements wie „unglaublich“, „war das geil!“ oder „pack mir annen Sack!“ (huch!). Another lesson in violence!

- Beitrag von: Philipp

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv