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VALIENT THORR, EL FUPA / 08.12.09 – Kiel, Schaubude

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Kategorie: Berichte aus dem Pit

Veröffentlicht: Freitag, 11. Dezember 2009 01:00

Geschrieben von Philipp Wolter

Zugriffe: 1677

In der Meierei ist heute Crust und Doom angesagt. Dass ich dennoch in die Schaubude gehe, soll schon was heißen. Aber irgendwie ahnte ich schon beim Anblick dieser stinkigen, bärtigen und natürlich langhaarigen Typen von VALIENT THORR, dass ein Konzi der besonderen Art anstehen würde… Bruder, selten hatte meine Rock’n’Roll-Wünschelruten-Spürnase SO Recht gehabt!

Pics von JoyBoy

In der Bude stellen wir fest, dass heute der fünfte Todestag von Dimebag Darrell ist. Darauf muss natürlich angestoßen und Bockys Dimebag-Tattoo abgefeiert werden.

EL FUPA sind heute exquisit. Das sind sie ja immer, aber Gerri geht besonders gut ab und hat es drauf, im richtigen Moment die passende Gestik/Mimik zu präsentieren. Da staunen unkundige BesucherInnen nicht schlecht, als ihm eine eklige Stoffspinne ins Gesicht hüpft, mit der Gerri einige Minuten im verbissenen Zweikampf über den Boden robbt, bis der Arachniden-Fucker per Fußtritt und rechtem Schwinger erledigt wird. Im Hintergrund prangt Bernd Knauer aufm Backdrop, an den Gerri als „einen der Söhne eurer Stadt“ erinnert. „I see dead bodies when I close my eyes“! – es fällt mir wieder auf, wie viele markante Stellen die fupösen Songs besitzen. Immer wieder gibt es da Gesangslinien, die sich in die Birne brennen. El FUUUUUUUUPA!

Inzwischen ist es auch voll geworden. Man hört heraus, dass nur ein paar Leute VALIENT THORR bereits wirklich kennen, aber alle gespannt sind. Erwartungsgemäß hat die Band dann schon mal eine geile Optik – Bärte & Kutten und so -  und nach ein paar Wochen Tour stinken die auch schon amtlich. Straße, Aller! Aber man sollte nun nicht denken, dass die Band nicht weiß, was sie tut oder untight loseiert. Nope, hier sitzt jede Note, pfeilschnell und ultradreckig zugleich gezockt. Twinguitars und rotzige Riffs, ein heiserer, aber melodischer Gesang, Rock’n’Roll-Inferno, Hardcore-Passagen und Metal/Hardrock im archaischsten Sinn. Und auf ihre ureigene Art und Weise sind VALIENT THORR politisch, so warnt Sänger Valient Himself beschwörend vor den Gefahren moderner Technologie oder mokiert sich über kapitalistische Ideologien („they don’t believe in your religion, they only believe in your money“). Der Typ gäbe jedenfalls auch einen authentischen Guru ab. Der Mob rückt stetig näher an die Band heran, man weiß gar nicht, wohin man gucken soll – zum entrückt solierenden Gitarristen links, zum Liegestütze vollführenden Sänger – oder ob man einfach nur headbangen will… Als Bühnenprofis haben Valient Thorr den Zeitrahmen ihres Auftritts perfekt getimt – denn als sie schließlich vorgeben, aufhören zu wollen, tobt der Mob. Valient Himself nordet nochmal alle ein, dass sie nicht lahm „one more song“ rufen sollen, sondern „PARTY!“, was wohl besser funktioniert als erwartet, denn angesichts der mit Schaum vorm Mund „Party! Party!“ skandierenden Meute grinst die gesamte Band. Man kann nur hoffen, dass diese Band nicht zu schnell zu groß wird und man sie nochmal in korrekten Läden sehen kann.

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