HALLOWEEN mit KONGH, SEXX ACTION BABES und so / 31.10.09 – Kiel, Marthastr.

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So ein vollständig bekloppt zusammengestelltes Programm hat man auch schon lange nicht mehr gesehen: Doom, Hardcore, Ska, Progressive Rock und Hip Hop live an einem Abend, dazu noch ein Dress-Up-Wettbewerb. Konnte das ohne Tote oder so funktionieren?


Bei neun Bands sollte man vielleicht darauf achten, einigermaßen pünktlich loszulegen. Zum Glück hatte mich Strecker mit einer genialen TENACIOUS D-DVD hingehalten und so kamen wir erst drei Stunden nach angekündigtem Beginn an …und damit pünktlich, denn gerade war die erste Band am Start.

Das war dann auch gleich die Hip Hop-Truppe. Oh Mann, ich hab sowas ja noch nie live gesehen. Werd ich wahrscheinlich auch nie wieder tun. Gut, wer meinetwegen nur Reggae hört, dem wird das Bühnengebaren einer rübeschüttelnden Viking Metalband sicherlich auch seltsam vorkommen, aber diese komischen Moves der drei… äh… Sprecher sahen einfach zu strange aus: Die winkten irgendwie alle so synchron mit den Händen, wobei der größte der drei der Chef zu sein schien. Jedenfalls machten die anderen ihn ständig nach und warfen ihm bewundernde Blicke zu. Den Namen weiß ich nicht mehr, aber auf dem Shirt des Maximo Liders stand „Hoffmann“ oder so und da gab es diesen Themensong: „Hoffmann, Hoffmann, ich geh nach vorn. Ich kämpfe dafür, und alle Bitches blicken auf“. Na ja, oder so ähnlich. „Bitches“ und „Fotzen“ waren so die Synonyme, welche die drei für Frauen kannten, aber ich denk mal, die waren auch noch im „Die Frau – das fremde Wesen“-Alter.

Als zweite Band BONE MAN mit dem Gitarristen der fast aufgelösten FRANKIE’S FREAKSHOW. Die Hopper in den ersten Reihen waren nun von Schüttelrüben ersetzt worden. Als Einflüsse geben die in Ganzkörperclownkostümen aus Latex gewandeten Bonebastarde „Lärm, Fuzz und Dunkelheit“ an und genau so geil klang das auch! Ich war mal echt überrascht, denn dat war entzückend brachial, roh und schwer. Aber im Riffgedröhne tauchten doch hier und da wie zarte Pflänzchen Melodiechen auf, très psychedelisch. Der Gesang war ab und zu bisschen arg schräg, vor allem, wenn hoch gekreischt wurde, ansonsten klasse Dingen.

Zwischendurch immer wieder schön, durch die Katakomben der Marthakeller zu eiern, hoch aufs Klo, an der Mieterfamily vorbei, mit denen wir kurz Klönschnack halten.

Und jetzt die Gastgeber! SEXX ACTION BABES. Doch was war das? Hatten Siggi Sick, Dr. Waschmaschinewski und Steve Steel etwa heimlich geübt? Das klang fast wie eine Band und nicht wie ein Zugunglück! Aber wem das Gebrüll des Herren Sick zu harmonisch und das Spiel des ehrenwerten Dr. Stahl („My name is fuck“) zu tight war, der konnte immer noch seine Sehnerven ruinieren, denn Strapse, verlaufenes Make-Up und schamlos entblößte Bierpocken herrschten na klar wie immer bei den Babes. Obszön.

Ich bin mir über die Reihenfolge der Bands nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, nun kamen CALEYA. Ein schöner Kontrast und ein dickes Highlight, denn nun war Hardcore angesagt. Es war inzwischen SEHR gut gefüllt in der Martha, so voll hatte ich es hier noch nie erlebt. Die Band war irgendwie hypnotisch, es war zwar schon so modernerer Hardcore mit diesen melodischen Gitarren, aber sehr geil gespielt und der Sänger kreischte sich fast die Stimmbänder raus. Selbst wenn er das Mikro ganz weit weghielt, war die Stimme noch saulaut. El Tofu meinte später, dass die Band meine eigentlich ihm zugebrüllte Frage „Wie heißen die? ATREYU?“ gehört hat und sich schon Gedanken gemacht habe, aber nein, nein, die waren Hammer und gar nicht wie dieses Wort mit dem E.

Vielleicht waren eben aber auch schon KÄNGUIN dran und ATREYU, quatsch CALEYA! spielten jetzt, das weiß so sicher wohl auch niemand mehr, einige hingen schon arg in den Seilen. Jedenfalls waren auch KÄNGUIN eine weitere Überraschung, denn eine Band, die so zwischen MUSE und TOOL musiziert, hatten wir wohl auch noch nicht in Kiel. Es gab vornehmlich akustisch auf die Ohren, man konnte sich regelrecht an die Klangwände anlehnen. Sehr schön, und dazu hatten die Typen noch Gasmasken auf den Rüben und überall hingen Schläuche.

Die einzige Band, von der ich kaum etwas mitbekommen habe, waren NAKED YOGA. Aber die spielten auch Ska und bei Ska renn ich weg. Aber schnell!

Dafür war ich ebenso schnell wieder vor der Bühne, um mir den schwedischen Doomhammer verpassen zu lassen. Beim letzten Auftritt (ja, die sind so verrückt, hierher wiederzukommen!) hatten KONGH einen monströsen Sound gezaubert. Ob das Glück war? Fuck, NEIN! Dieser Gig war vielleicht sogar noch intensiver und klanglich noch drückender. Einige Songs hatten die Schwere von CELTIC FROST, andere zeigten 70ies-Einflüsse und boten zerbrechliche Melodien. Dieses Mal hatten sie auch den neueren Longplayer „“Shadows Of The Shapeless“ auf Doppel-Klapp-Vinyl dabei, das Ding ist ein Monster! Ich hätte dieser Band STUNDEN zusehen/-hören mögen, doch furchtbarerweise verflog die Zeit und die Zeitlupen-Schlürfer schneckten viel zu früh von der Bühne.

Argh, danach kam leider ganz unerträgliche Band, 15 MILES SOUR, oder besser gesagt drei Typen, die völlig uninspiriert vor sich hindudelten. Im Gegensatz zu KONGH verflog hier die Zeit überhaupt nicht mehr, gerade noch im Klangrausch machte einen die akustische Diarrhöe geradezu nüchtern. Das Publikum FLOH in Scharen nach Hause, vor der Bühne nur noch die Lebensabschnittsgefährtinnen der Band und ein Häuflein Leute, das trotz allem noch MORBUS sehen wollte und gegen Ende wirklich „Aufhören!“ brüllte.

Für MORBUS sah es düster aus. Das Publikum: weg. Gitarrist Timo: urpötzlich… äh… erkrankt und ins Taxi gesetzt. Die Uhrzeit: 3.30 Uhr. Das Schlagzeug: unterm Arsch abgebaut und gen Schweden unterwegs… Aber wie sagten einst HIGHSCORE: Erst wenn alles gegen dich spricht, du die mieseste Spielposition hast und du TROTZDEM loslegst, zeigt sich, ob du Hardcore bist. Und MORBUS zogen den letzten Gebliebenen einen richtig amtlichen Scheitel. Ich glaub, sie hätten auch ohne Schlagzeug oder Strom gezockt, aber Steve Steel hatte flugs sein Set aus dem Babes-Ü-Raum geholt und ab gings. Es gab zwar nur ein Mikro, aber Schreigräte Semmel brüllte eh für drei und machte in seiner Mönchskutte überhaupt ‘ne gute Figur… Irgendein Wemmser kam auf die dämliche Idee, Reifen von den überall herumstehenden Reifenstapeln nehmen zu wollen, wahrscheinlich um sie in die Leute zu rollen oder so, stolperte dabei aber, riss den linken Boxenturm um und nur der flinke Herr Steele konnte Schlimmeres verhindern. Egal, MORBUS gebührt Anerkennung, die haben Spirit gezeigt.

Insgesamt ein ausgesprochen grandioser Abend, ich vote hiermit für eine Wiederholung (muss ja nicht zu „Halloween“ sein, blödes Fest by the way).

Kommentare   

0 #8 Andy 2009-11-02 22:03
auf www.myspace.com/dremufuestias kann man neuerdings auch ein paar Fotos von dem ganzen kram bestaunen! (danke an Julia!)
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0 #7 Philipp Wolter 2009-11-02 22:03
Siggi klärt uns über die Reihenfolge auf: 'hi wenn du das noch nachreichen willst im bericht,,,geil geschrieben yeah---woke ,boneman,------die 3 ?? caleya ,kanguin,naked yoga---bei den drei bin ich mir nicht so sicher-----sexx action babes ,kongh, 15 miels sour,morbus down s'
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0 #6 Aller Egon 2009-11-02 22:03
Zu blöd fürs Absenden, sorry...
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0 #5 Aller Egon 2009-11-02 22:03
War wirklich n krasser Abend. Und einige hatten echt heftige Kostüme an. War sowieso noch nie so viel Halloween-Schnickschack zu sehen, wie ich finde. Überall Zombies, Vampire und kaputte Leichen in der Stadt. Zum Glück waren die Omis da schon alle im Bett, die kennen das doch gar nicht und die blauen Freunde würden dann ne Menge zu tun haben. Kongh waren einfach nur geil! ich glaub die meisten hätten denen noch Stunden zuhören können. Die Band danach war echt nur schlecht. Schade, dass das Bier auch schon (leider längst) alle war!
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0 #4 Aller Egon 2009-11-02 22:03
War wirklich n krasser Abend. Und einige hatten echt heftige Kostüme an. War sowieso noch nie so viel Halloween-Schnickschack zu sehen, wie ich finde. Überall Zombies, Vampire und kaputte Leichen in der Stadt. Zum Glück waren die Omis da schon alle im Bett, die kennen das doch gar nicht und die blauen Freunde würden dann ne Menge zu tun haben. Kongh waren einfach nur geil! Ich glaub die meisten hätten denen noch Stunden zuhören können! Die Band danach war echt nur schlecht. Schade, dass das Bier auch schon (leider längst) alle war!
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0 #3 Andy 2009-11-02 22:03
Jo so war das...leider kann man den Wahnsinn des Abends nicht wirklich in Worte fassen!
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0 #2 Daniela 2009-11-02 22:03
oh man...klingt nach 'nem verdammt verrückten Abend...
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+1 #1 DoctorJoyBoy Love 2009-11-02 22:03
Faszinierender Bericht. Konzerte in der Martha sind doch irgendwie ... besonders.
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