WITH FULL FORCE 2009, Tag 2 & 3 / 04.&05.07.09 - Roitzschjora, Flugplatz

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Und weiter geht's mit dem bunten Reigen des WITH FULL FORCE Festivals.

Am Tag 2 und Tag 3 lest Ihr über:

-Kamel Metal

-Welche Bands man abkürzen darf und welche nicht

-Den kleinsten Circle Pit der Welt

-Schweinerock und Energiesparlampen

 

 Viel Spass!

 

NERVECELL

Marc: Deathmetal aus Dubai? Häh? Das klingt erstmal merkwürdig. Aber da die Lebensgeister sich eh erst ein wenig regen, kann das ja ganz nett als Warm-up werden. Anfangs fanden sich nur wenige Leute vor der Bühne ein, aber das sollte nicht so bleiben. Mit jedem Song wurde klarer dass hier nicht irgendwelche Klischees zum tausendsten mal verwurstet wurden, die Jungs hatten Ideen und zogen ihren Gig mit viel Elan und Spielfreude durch, die einfach ansteckend war. Der Deathmetal wurde hier zwar nicht neu erfunden, aber die Songs waren schon gut gemacht. Auch wenn andere Bands technisch routinierter spielen, in Sachen Einsatz und Kommunikation mit dem Publikum gab´s nix zu meckern.

 

Matt: Da uns die Kombination Death Metal und Dubai als gute investigative Journalisten extrem neugierig gemacht hat, baten wir die Jungs nach dem Festival zum Interview. Lest in Kürze also über Kamele, Death Metal und goldene Wasserhähne im Bandraum...


WARBRINGER

ALL SHALL PERISH

Matt: WARBRINGER werden ja als die modernen Heilsbringer des traditionellen Bay Area (nicht zu verwechseln mit der Kiel Bay Area ;) ) Thrashs gefeiert – Junge Burschen, die heute angeblich so klingen, wie TESTAMENT, EXODUS usw. Ende der Achtziger. Nunja, ich bin ja DURCHAUS affin gegenüber dieser Musikrichtung, aber WARBRINGER spricht mich einfach nicht an. Da fehlen die Ideen, die Power und massiv Groove.

Helge: WARBRINGER - habe ich gar nicht richtig so wahr genommen und ALL SHALL PERISH – habe ich wahr genommen und dann bewusst weg gehört. Da dann doch lieber Bier trinken.

Marc: Oh nein, nicht schon wieder ´ne Metalcore Combo. Mit viel Wohlwollen angecheckt, aber das war ja nun gar nichts. Langweilige Trendscheiße!

 

MUCKY PUP

Matt: Also ab ins Zelt! Und zwar nicht in das mit der Penntüte, sondern in das große, wo weitere Großtaten auf uns warteten: In Sachen “Alte Legenden” wird man dieser Jahre ja auf Festivals reichlich bedient (z.B. CARCASS, SACRED REICH etc.). Eine große Überraschung war auch die Reformation der New Yorker Spass-Coreler MUCKY PUP. Für mich besonders nett, dass auch Dan Nastasi (Ex-NON-FICTION Shouter) wieder mit am Start war, der ja nicht mehr zur letzten Besetzung gehörte, die wir noch auf dem Dynamo bewundern durften. Die MUCKY PUPsis legten dann auch los wie die Feuerwehr und bereicherten das Festival mit ihrer augenzwinkernden Metal-NYHC-Melange, die beim Publikum gut ankam. Dabei nahm die Band auch das eigene Genre auf's Korn.

So wurde der Song “P.T.L. - We want your Money” mit einer ausführlichen Wegbeschreibung zum T-Shirt Stand und anschliessenden “BUY A SHIRT! BUY A SHIRT!”-Sprechchören eingeleitet. Ob es gewirkt hat, entzieht sich meiner Kenntnis, da es uns vor Ende des MUCKY PUP-GIGs gen Hauptbühne und S.T. zog. Auf jeden Fall war es ein kurzweiliges Gastspiel. Musikalisch konnte man hier sicher nichts Neues entdecken, war aber auch nicht nötig.


SUICIDAL TENDENCIES
Helge: Die Band am Samstag waren SUICIDAL TENDENCIES - “ST ST ST ST ST ST ST ST ST!”.

Die hätten den ganzen Tag spielen können. Ein Gehüpfe und Gebänge. Sprechchöre „ST ST....“

nach 10 Jahren die guten alten Songs von der „Lights, Camera, Revolution!“ oder „Join the Army“ ließ ein Publikum verzückt Amok laufen, bangen hüpfen und moshen und nach Aufforderung einen Ansturm auf die Bühne durchführen.

Matt: In der Tat, ein unglaublicher Gig. S.T. (in frisch formierter Besetzung) nahmen überhaupt keine Gefangenen und von der ersten Minute an war die gesammelte Zuhörerschaft am Tanzen – egal ob mit oder ohne die reichlich vorhandenen Bandanas, ob Surfer, Skater, Punk oder Mosher. Wie nur wenige Bands schaffen es S.T. Seit Jahren, sich über die Szenen hinweg Respekt und fanatische Anhänger zu erspielen. (Ansonsten fallen mir spontan nur SLAYER oder MOTÖRHEAD ein.) Die Mucke ging sofort in die Beine und man konnte sich der hypnotischen Wirkung wirklich nicht entziehen, wie ein Blick in die Menge um uns schnell bewies. Dazu massig Songs von meiner Lieblingscheibe „Lights, Camera, Revolution...“ („Send me your Money“, „Get whacked“, „Bring me down“), sowie älterer und neuerer Stuff (u.a. „War inside my Head“, NATÜRLICH „Pledge your Allegiance“ sowie das von mir bislang deutlich unterschätzte „We are Family“ - die beiden Songs übrigens mit reichlich „S.T.“s) und ein neuer (!) Song von dem von Mr. Muir für Ende des Jahres angekündigten neuen (!!) SUICIDAL-Album. Auch dieser übrigens eine Granate, vom Stil her scheint es wieder in Richtung „Lights, Camera, Revolution“ (also etwas metallischer mit dem S.T. eigenen Punk- und Skate-Faktor) zu gehen. Endgültig rastete die Menge dann aus, als Mike Muir gegen Ende des Gigs das gesamte Publikum aufforderte, die Bühne zu stürmen. Damit wird er sich wohl zum Schrecken aller Ordner gemacht haben. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich in der Meute etwas regte, nachdem alle sich gegenseitig mit ungläubigem Staunen fragend ansahen, ob das jetzt ernst gemeint war oder nicht. Dann aber gab es kein Halten mehr und tausende Zuschauer drückten, schoben, kletterten, sprangen auf die Bühne, während die Band munter weiterspielte, bald in dem Pulk aber nicht mehr zu erkennen war. Unglaublich, und viel zu schnell war der Spaß vorbei!

Auf jeden Fall war klar, dass nach diesem Gig nichts mehr kommen konnte, Hammer - und einer der allerbesten Festivalauftritte, die ich in 18 Jahren Festivalbesuche je gesehen habe!

Marc: Anmerkung: Wenn man sich traut bei einem zeitlich engen Festivalauftritt ein Drumsolo einzubauen, muss man sich seiner Sache schon sehr sicher sein. In diesem Fall völlig zu recht. Mir blieb der Mund offen, was dieser korpulente Typ, der wohl schon sehr viel Funk in seinem Leben gespielt hat da veranstaltete war schon nicht mehr von dieser Welt. Boah!

Helge: Und wenn der redselige Mr. Muir ein bisschen weniger gesabbelt hätte, wären 2 Songs mehr drin gewesen. Die Band des Tages - alles andere war nur noch Beiwerk. Danke! Danke! Danke!

 

SEPULTURA

Helge: Bei SEPULTURA stimmte auch alles Songs/Sound und sie mussten sich den Platz 2 der aktuellen Tagesliste mit AMON ARMATH teilen, die ebenfalls ein gutes Set ablieferten. Vor allen Dingen die Pyrotechnik wirkte zur späteren Stunde besser.

Matt: SEPULTURA liefern wirklich einen fetten Gig ab: Tighte Riffs, alles auf den Punkt gespielt und die Massen gingen mit. Von Klassikern von der Scheibe „Beneath the Remains“ bis zu neuen Stücken gab es eine gelungene Songauswahl quer beet. Interessanterweise wurden auch „Roots bloody Roots“ und „Chaos A.D.“ gespielt, die wir ja bereits am Vortag von SOULFLY zu hören bekamen. Und da die Brasilianer ja nunmal auf Fußball stehen, hier das eindeutige Endergebnis: 2:0 für SEPULTURA. Kein Vergleich zu dem laschen Auftritt von Ex-SEPI-Frontmann Max. Bei SEPULTURA sprühte die Spielfreude, was vom Publikum reichlich honoriert wurde.

 

DER W

Helge: Zu der W. = bloß Weg und Bier trinken.

Matt: Der W.? =W.o sind W.ir? W.ech! Und w.irklich nicht vor der Bühne. W.as finden die Leute an so nen W.urstkram?


AMON AMARTH

Marc: Nach S.T. und Sepultura war eine kleine Chill-out-Runde mit dringend notwendiger Flüssigkeitszufuhr sehr willkommen. Auf den Herrn W.(er braucht den denn?) konnte ich gut verzichten. Da wir uns mit unseren sehr netten Zeltnachbarn ziemlich verquatscht hatten, kamen wir etwas zu spät zu Amon Amarth. Das war ja schon vom weiten Zuschauen sehr unterhaltsam. Blonde Matten drehen sich synchron im Rampenlicht, sieht einfach geil aus. Beim Sänger war das besonders lustig, weil sein Wikingerbart beim Propellermoshen immer einen kleinen Schlenker machte. Aber da stimmte nicht nur die Optik, die eher schleppenden Songs erinnerten mich teilweise an Gorefest, vielleicht auch wegen des sehr tiefen Organs des Sängers. Ich kannte die Band bisher nur von wenigen Festival-Gigs und so richtig mitgezogen hatten sie mich vorher nicht. Das war an diesem Abend zum Glück anders. Nicht zuletzt wegen des sehr guten Live-Sounds gingen die zähen Stampfriffs wie geölt in die Gehörgänge und die geile Licht- und Pyroshow machte diesen zu einem rundum gelungenen Gig. Gern mehr davon!

Helge: Übrigens: SUICIDAL TENDENCIES kann man mit „S.T.“ Sprechchören abkürzen. AMON ARMATH nicht – klingt scheiße!


HATEBREED

Marc: Dieses Niveau konnten die Headliner des Abends Hatebreed nicht halten. Obwohl es nicht an Einsatz mangelte, kriegten die Amis irgendwie nicht den Draht zum Publikum. Zu bemüht und überdreht kam vor allem der Sänger rüber. Nach drei, vier Songs war die Spannung raus und wir fanden es lustiger in einem Pulk von Gruppenschunklern mitzumachen oder den kleinsten Circlepit der Welt (einer geht um einen anderen rum) zu veranstalten. Spricht nicht gerade für die Band.

Helge: HATEBREED als Headliner an diesem Abend Hüpfmetal und Circlepit der die Massen bewegte – ganz o.k.


THE CARBURETORS

Matt: Für uns ging es zum musikalischen Abschluss des Tages dann wieder ins Zelt, wo die CARBURETORS aufspielten. Die Norweger zeigten mit der Bühnendeko mit Carburetor-Schriftzug in Glühlampen geschrieben (Bin gespannt, wie das nächstes Jahr mit Energiesparlampen aussieht...) und Pyroshow mit viel Geknall gleich, wo es langgeht: Nämlich in Richtung feisten skandinavischen Schweinerock! Dieser wurde sehr professionell mit entsprechenden Machoposen und dem genreüblichen Brimborium abgefeiert. Die Jungs waren gut, auf mich wirkt die Mucke mittlerweile eher ermüdend, aber zum Abfeiern zu später Stunde passte es schon ganz gut!

 

Dann ging es weiter auf dem Zeltplatz, wo unsere Hamburger Zeltnachbarn uns mit interessanten merkwürdigen Getränken „fütterten“ (Nein, es war kein Fleischgeist!). Leider war es uns dann zu später (früher) Stunde nicht mehr möglich, noch SMOKE BLOW im Zelt anzuschauen. Naja, ist hoffentlich insofern hoffentlich zu verschmerzen, als dass Ihr auf dremufuestias ja einen der anderen 47 SMOKE-BLOW-Reviews lesen könnt...


Sonntag:
Helge: Am Sonntag habe ich mir noch dann ELSTERGLANZ angesehen.

ELSTERGLANZ = J.B.O. = kotze!

Dann doch lieber rüber ins Zelt und AUGUST BURNS RED angetan. Polohemd und Stromgitarre. Würden sehr gut zu HEAVEN SHALL BURN passen. Einfach mal reinhören.

SCARAB war dann die letzte Band die ich dann gesehen hab. Pyramiden Deather aus Kairo.

Beim Sänger(?) hatte ich die Befürchtung das er jeden Moment seine Innereien auf die Bühne kotzt! Kann mir nicht vorstellen, dass die Stimmbänder das lange mitmachen.

Wer auf heftigen Todesmetall steht sollte hier mal rein hören.

 

 

Matt: Mein Schlusswort: MOTÖRHEAD zum dritten Mal auf einem Festival, auf dem auch ich bin - zum 3. Mal verpasst! Naja, war aber nett, die Sonne tat Ihr übriges, um uns die Zeit zu versüssen und Marc ist ein Fieser, der schleppt einen immer durch die Hartgas-Stände. Das Festival an sich versöhnt uns nach blödem Anfang und so ist eine Wiederkehr nicht ausgeschlossen - "Scream for me, Rotizschjora!"

 

TAG 1 zum selberlesen: http://mosh.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1765&Itemid=116

 

Kommentare   

0 #6 Andy 2009-10-05 20:35
Elsterglanz find ich eigentlich gar nicht soo schrecklich mit j.b.o. kann ich aber überhaupt nix anfangen.
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0 #5 DoctorJoyBoy Love 2009-10-05 20:35
Die Chewbacca-Nummer find ich tatsächlich auch witzig, aber der Rest kommt bei mir noch hinter J.B.O. und den La Paloma Boys ...also etwa so auf einer Stufe mit Erkan und Stefan oder Cindy aus Marzahn.
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0 #4 bockfred 2009-10-05 20:35
Da stimmt wohl mit dem Humorgeschmack, ich finde KNORKATOR nicht besonders lustig, aber sachen wie 'Chewbacca singt Welterfolge' von ELSTERGLANZ, echt herrlich, wobei ich mich frage wie die sowas Live wiedergeben wollen.
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0 #3 DoctorJoyBoy Love 2009-10-05 20:35
Hmm - mir kommen Elsterglanz eher wie ein 'Selten so nicht gelacht!'-Abklatsch von Knorkator und den Ö la Palöma Boys vor, aber in Sachen Humor gehen die Geschmäcker wohl oft besonders weit außeinander.
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0 #2 Dicki 2009-10-05 20:35
Elsterglanz = JBO?? JBO ist ne Coverband, Elsterglanz ne Comedytruppe ähnlich wie die alten HBW Sachen.
WÜrde ich zu gerne mal Live sehen.
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0 #1 Philipp Wolter 2009-10-05 20:35
Sehr geiler Bericht. Gutes Billing offenbar - wie immer eigentlich. Muss unbedingt mal wieder hin da.
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