WITH FULL FORCE 2009, Tag 1 / 03.07.09 - Roitzschjora, Flugplatz

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Matt: In den Reigen der Festival-Berichte des Sommers reiht sich nun unser Bericht über das bereits Anfang Juli absolvierte WITH FULL FORCE Festival ein.

Da terminliche Gründe uns dieses Jahr am traditionellen Wacken-Besuch hinderten (Dank an die Herren Wolter & Co, welche die WOA Berichterstattung dankenswerterweise diesmal alleine übernahmen), ein Sommer ohne großes Festival aber gar nicht geht, machte unsere dreiköpfige Reisegruppe sich auf den langen Marsch nach Sachsen, um dort der Nr.2 unter den deutschen Hartwurst-Festivals beizuwohnen: Dem WITH FULL FORCE 2009. Es liegt natürlich nahe, Vergleiche zu ziehen, auch wenn das WFF mit ca. 30.000 Besuchern nicht einmal halb so groß ist wie Wacken. Trotzdem zeigte sich wieder einmal, dass die Organisation auf dem WOA einfach perfekt ist - was keine Selbstverständlichkeit ist. Das ging schon am Pressecontainer los.

 

Weil Doc Doom erst kurzfristig von seiner Arbeit losgeeist werden konnte, und daher keine Presse-Camping-Berechtigung hatte, wollten wir auf den normalen Zeltplatz. Das dieses mit unseren Presseparkausweisen nicht ging, wurde uns erst offenbart, als wir diese bereits gelöhnt hatten und auch nicht mehr zurückgeben durften! Stattdessen wurden wir an den Nachbarschalter verwiesen, um uns dort nochmal 2 Parkausweise für unsere 2 Karren zu kaufen. An diesem Schalter hing allerdings ein Riesenschild "Hier keine Parkausweise", was in etwa zu folgender Kommunikation führte: WFF-Frau: "Ihr müsst darüber zum anderen Schalter für die Parktickets!" Wir: "Da wo dran steht, dass es da keine Parktickets gibt?" WFF-Frau: "Ja, genau da!" Wir: tapps tapps zum anderen Schalter "Wir hätten gerne 2 Parktickets." WFF-Mann: "Die gibt's hier nicht, Mann, steht doch auf dem Schild!" usw... Super Einstieg. Dabei waren die meisten Ordner so planlos, dass wir die Pressekarten vermutlich auch einfach hätten benutzen können.  Aber beim Glascheck am Eingang waren diese wiederum so gründlich, dass selbst unser gut verstecktes Nutellaglas konfisziert wurde. Eins noch: Die praktische Geschichte, dass man auf dem WFF auch Müllsäcke gegen CDs tauschen konnte, wollten wir gerne unterstützen. Leider scheiterten wir daran, dass von den Offiziellen NIEMAND wusste, wo es die CDs oder entsprechende Müllsäcke gab.

Aber egal, die Sonne schien, ein netter Platzanweiser (müssen die eigentlich alle Glatzen haben???) verschaffte uns einen feinen Platz auf dem schon reichlich vollen Campingplatz, von mördermäßigen Schlangen blieben wir verschont, alles war friedlich und gut gelaunt und so konnte es losgehen. Denn es gab ja auch noch Musik zu hören! Also ab aufs Gelände (30 Minuten Fussmarsch), wo als erstes die Verdammten Legionäre auf uns warteten!


Freitag:
LEGION OF THE DAMNED
Helge: Sommersonne, kühles Bier, und wenn noch geile Mucke spielt, wird so ein Festival erst richtig schön – „Scream for me Roitzschjora!“

Mit der doch recht entspannten Ankunft auf dem WWF am Freitag –durch einen Stau auf der A9 verpasste ich leider GOD FORBID, STATIC X und DEVILDRIVER – ging es nach dem Zeltaufbau und Richtfest (lecker Bier) mit LEGION OF THE DAMNED bei strahlendem Sonnenschein mit angenehmen Thrash Metal zur Sache, bei einer moderaten Lautstärke, die sich über das ganze Wochenende hinzog (bin ohne Ohrstöpsel ausgekommen).

Marc: Jou, die arschlang Mattenträger aus Holland waren als Appetithäppchen genau das Richtige. Das düstere Intro wollte zu diesem strahlenden Sonnenschein zwar nicht so recht passen, aber egal, solche Riffs ziehen immer! Der Sound war druckvoll und endlich mal nicht so basslastig, wie man es leider viel zu oft hört. Die Gitarre kam mit ordentlich Schmackes, so dass eine zweite gar nicht gefehlt hat. Kenne leider nur die letzte Scheibe der Band, fragt mich nicht nach Songs. Jedenfalls kam so was wie Langeweile bei den Jungs wirklich nicht auf, die sich ordentlich reinknieten und einen sehr treibenden Gig ablieferten. Leichte Schwächen im Timing konnten den Spaß nicht trüben, die Vibes des immer schön böse agierenden Frontmanns kamen auf jeden Fall gut rüber. Ist vielleicht nicht meine erklärte Lieblingsband, aber live auf jeden Fall gerne wieder.

 

 

MASTODON
Matt: Vollbärte erobern sich die Rockmusik zurück. MASTODON gefielen mir auf Platte schon lange recht gut, live gesehen hatte ich sie allerdings noch nicht. Die Musik ist ja doch eher frickelig und etwas zum bewusst zuhören denn zum willenlosen Abtanzen. Und so war die Spannung groß, ob und wie die Band live zündet. Brachial, intensiv, mitreissend, waren dann die Worte, die das folgende Feuerwerk in den Himmel über Roitzschjora schrieb. Alle Bedenken weggetragen von den Explosionen und Glanzlichtern, die die Band hier setzte. Dass sie mit Ihrer Vollbebartung aussahen wie Almöhis kleine Brüder auf Urlaub, tat der Sache keinen Abbruch, denn an Heidi hat hierbei wohl keiner gedacht. Ein frühes Highlight auf dem ehemaligen Flugfeld.
Helge: MASTODON wollte ich schon immer mal hören habe es aber bis dato noch nicht geschafft mir mal `ne CD zu kaufen und war somit jungfräulich in deren Live auftritt hineinschlittert.

Gehört, gesehen, verliebt muss ich kaufen. Für mich es der Gig des Tages und er wurde auch durch nichts mehr übertroffen. GEIL!


CARCASS
Helge: Anschließend CARCASS. Auch hier durch die angenehme Lautstärke ein genialer bratziger Sound und wie bei fast allen Bands hätte es noch ein bisschen länger gehen können.

 

 

 

Marc: Mastodon sind ohne Zweifel extrem schräge Vögel mit hohem Kultfaktor. Supergig, aber nach dem gebannten Zuhören war mir mal wieder nach etwas mehr Bewegung. Carcass waren für mich sowieso Pflicht und kultig sind sie noch dazu. Schon beim Intro kribbelt jede Haarwurzel vor angespannter Erwartung und nach den Reaktionen des Mobs zu urteilen, war ich nur einer von vielen hörigen Jüngern. Da war nix mit Rumgehüpfe und so, exzessives Rübeschütteln war angesagt. Das war ganz nach dem Geschmack von Jeff Walker, der deutlich machte, dass er von neumodischem Krams wie Circlepits und so herzlich wenig hält. „I wanna see headbanging and fists in the air!“ Jawoll, sollste haben. Das Gitarrenduo Steer/Amott haute uns in ganz cooler Manier Powerriffs vom feinsten in die Ohren, ohne dabei routiniert oder statisch zu klingen. Michael Amott hatte sogar gelegentlich ein Grinsen im Gesicht, es schien ihm sichtlich Spaß zu machen, die alten Kracher wieder zu spielen. Original-Drummer Ken Owen durfte natürlich auch nicht fehlen und trat kurz ans Mikro. Er war zwar schon deutlich besser beisammen, als beim letztjährigen Wacken, überließ das Drumkit aber diesmal komplett Daniel Erlandsson. Auch wenn die Setlist kaum überraschend ausfiel (weitgehend wie Wacken 08), von diesen Songs habe ich nie genug, bester Gig des Tages!

 

DIMMU BORGIR

Helge: DIMMU BORGIR habe ich nur aus der ferne an einem Bierstand genossen, anders kann ich dieses Gekreische auch nicht aushalten – ist mir zu anstrengend.

Marc: Von den ganzen Tünch-Combos auf jeden Fall die interessantesten, wo mich die Sparte ansonsten nicht die Bohne interessiert. Die sphärischen Parts mit den gaaanz tiefen Riffs fand ich auch ganz cool, aber manchmal klingt´s mir einfach zu sehr nach billiger Horrorfilm-Untermalung. Na, immerhin ist es mittlerweile dunkel geworden, so dass es eine sehr aufwendige Licht- und Pyroshow zu bestaunen gab.

 

SOULFLY

Helge: Headliner des Tage waren SOULFLY - groovig fett und hüpf hüpf hüpf, aber lasst die Fingen von SEPULTURA-Songs die klangen einen Tag später weitaus besser.

Matt: Die Brasilien-US Connection um Ex-SEPULTURA Frontman Max Cavalera hatte ich lange nicht mehr gesehen, aber noch in bester Erinnerung. In Verbindung mit einigen in der Zwischenzeit erschienenen überdurchschnittlichen Alben war dies eine der Bands, auf die ich mich am meisten gefreut hatte – zu schön die Verbindung zwischen brasilianischer Tribal-Komponente und derben Thrash. Was die Jungs dann allerdings boten, war keine Eigenwerbung mehr. Zu öde und lustlos der Auftritt, der Sound war (zumindest an unserem Standort) auch nicht der allerbeste, das sind aber nur geringfügig mildernde Umstände. Tribe-Chef Max zog nicht mal seine Lederjacke aus – OK, ich weiß, das ist COOOOL. Leider wirkte es auf mich eher, als wäre die Band eigentlich nur auf der Durchreise. Man vermeinte sogar zu hören, wie der Bandbus vor der Bühne mit laufendem Motor wartete. Wenn Routine zu Langeweile wird, sollte man es vielleicht lieber lassen. Schade, aber für mich waren SOULFLY die Enttäuschung des Festivals. Während des Gigs spekulierte man ja noch, ob sich Maxe noch einen gemeinsamen Gig mit den am nächsten Tag auftretenden SEPULTURA gönnen würde, als jedoch mit „Roots“ und „Chaos A.D.“ zwei der bekanntesten SEPULTURA-Songs dargeboten wurde, zerstob auch diese Hoffnung schnell. (Und außerdem war da ja noch der Tourbus mit laufendem Motor...)

 

 

 

 


PESTILENCE

Helge: Zum Abschluss Knüppelnacht im Festzelt mit PESTILENCE –nicht so mein Ding. Ab ins Bett und Gute Nacht.

Marc: Nach den lauwarmen Soulfly musste noch was her. Von Pestilence hatte ich vor Urzeiten mal ´ne echt coolen Gig gesehen, also nix wie hin. Da es kein Parallelprogramm mehr gab, war das Partyzelt gut gefüllt. Äußerlich kaum wiederzuerkennen (Matte ab, nix mit Propellermoshen) legten die Jungs los, wie frisch eingespielt aus dem Studio. Schön schnelles Gehacke alter Schule wechslelt sich mit epischen Einlagen ab. Das trieb mir die aufkeimende Müdigkeit gründlich aus den Knochen und als dann noch „Secrecies of horror“ und „Presence of the dead“ gespielt wurden hatten sie mich endgültig. Hat richtig Laune gemacht, Zeit die alten Scheiben mal wieder rauszukramen.

 

TAG 2 & 3 zum weiterschmökern: http://mosh.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1767&Itemid=116



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