NAPALM DEATH, CRY MY NAME, ERBEN DES ZORNS / 06.09.2009 – Flensburg, Roxy

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Das Strecker-Mobil ist voll, als wir pünktlich um 19.00 Uhr gen Flensburg aufbrechen. Kein Wunder, gilt es schließlich die Abrisslegende NAPALM DEATH zu bestaunen. Einige von uns haben die Band zwar unlängst auffem Wacken gesehen, aber ‘ne Dosis von Barney & Co. geht einfach IMMER.

Zunächst erklimmen die Kieler ERBEN DES ZORNS die Bühne. Wieder muss ich feststellen, dass sich diese Band stetig weiterentwickelt und jedes Mal ‘nen Tucken geiler klingt. Ich erkenne mittlerweile auch einzelne Songs wie „Tod im Pit“ oder „Hasswerk Eins“, die nicht nur thrashen, sondern auch griffige Refrains besitzen. Alle Bandmitglieder schütteln dazu enthusiastisch die Birnen, Sänger Sven brüllt im Liegen, Sitzen, Rennen und durch-die-Luft-Segeln. Kritisieren muss ich allerdings seine Ansage zu „Peiniger“, in der er sinngemäß dazu auffordert, besagte Peiniger zu töten, da diese nichts anderes verdient hätten. Egal, was für Peiniger das sein sollen - meiner Meinung nach wird hier die Grenze von der Provokation zum reaktionären Gedankengut überschritten. Zum Abschluss gibt’s den „Wachturm“ von SODOM. Leider bleiben die Reaktionen des noch überschaubaren Publikums auf Höflichkeitsapplaus beschränkt.

Das ändert sich auch bei CRY MY NAME nicht, die nach einem unfasslich langen Soundcheck loslegen. Auch diese Band besteht aus Kollegen aus‘m Dremu-Einzugsgebiet. Doch bei aller Sympathie für Ringo und seine Bande muss ich leider sagen, dass mir die Mucke nicht zusagt. Metalcore halt, wie man ihn einfach schon in ähnlicher Form zu oft gehört hat. Die Band ist ja noch relativ frisch am Start, vielleicht schwimmt man sich stilistisch noch frei. Gut gespielt isses ganz sicher. Aber während Sängerin und Sänger in der Bühnenpräsenz eher blass bleiben, post mir der Gitarrist links schon zuviel – ständig mit dem Treter auf dem Absperrgitter und bei JEDEM Stück vergeblich dazu auffordernd, doch nach vorne zu kommen. Ist natürlich auch eine schwierige Situation, wenn man so gut wie gar keine Reaktion bekommt. Geiler kommt es da schon, als beide Gitarristen ihre Funkklampfen dazu nutzen, von der Bühne in den Mob zu tauchen und sich direkt vor die Banger zu stellen.

Immer wieder NAPALM DEATH! Gibt es sonst auch nur irgendeine Band, die seit 20 Jahren (und mehr) IMMER live überzeugt? Na gut, SICK OF IT ALL. Aber das war’s wohl auch schon. Ich kann mich wirklich nicht an eine einzige halbgare Show der Birminghamer erinnern. Auch hat mich schon länger keine Band mehr dazu animiert, den GESAMTEN Auftritt über abzugehen, sodass ich danach sprichwörtlich nassgeschwitzt bin bis auffe Unterbuxe. Wie von Zauberhand herbeigebeamt ist plötzlich zumindest der vordere Bereich des Roxys gut gefüllt und es gibt einen Wohlfühl-Pit. Bereits früh krachen zwei meiner Faves – „Suffer The Children“ und „Silence Is Deafening“ – aus der saulauten PA (bin froh, dass ich Ohrenstöpsel dabei habe). Und auch sonst folgt ein Volltreffer auf den anderen, sei es „Scum“, „Nazi Punks Fuck Off“ oder „Time Waits For No Slave“. Obwohl ein Auftritt wie dieser für NAPALM DEATH Routine sein MUSS, wirkt es nicht so. Barney macht ausführliche Ansagen über Unterdrückung, die Wichtigkeit, sich politisch/sexuell/wie auch immer ausleben zu können und grinst sich wiederholt einen ab. Der Auftritt ist im Gegensatz zu der kargen Spielzeit vieler anderer großer Bands ausführlich bemessen und so endet der Abend erst gegen 0.40 Uhr.

NO FUCKING SLAVE!

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