DISCHARGE, THE HEARTBREAK ENGINES / 02.04.04 - Hamburg, Knust

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Soderle, nachdem am Nachmittag ein kleiner Organisations-Overkill stattfand, haben wir es dank Fabian doch noch geschafft, zum Knust zu kommen.
Im Verkehrschaos abgesetzt, ging's die letzten paar Meter zu Fuß, während der Rest der Fuhre Riistetyt den Vorzug gab. Geplanter Beginn war für 21.00 Uhr angesetzt, als wir um viertel vor zehn ankamen, war natürlich noch garnix passiert. Ollie war schon seit 20.00 da, um noch ne Karte zu ergattern, das hätte er sich allerdings sparen können, denn erstaunlicherweise war's nicht so voll wie man hätte erwarten sollen. Lag vielleicht an der hochkarätigen Alternative in Altona. Irgendwann ging's dann los, The Heartbreak Engines begannen ihre halbe Stunde. Die Mucke heißt "Punkabilly", wie ich mir sagen ließ, man lernt nie aus. Der Sänger klang manchmal ein bißchen (mehr) nach Danzig, der Bassist hatte einen gefährlich angemalten, ziemlich ranzigen alten Kontrabass, der elektrisch abgenommen leider grenznervig klang.
Trotzdem machten sie ihre Sache gut, bekamen Applaus und gehören sicher für ihre Richtung zu den besseren, wenn's auch nicht so ganz meine Währung war. Richtig abräumen konnten sie nicht, der Kontrast zum Headliner war auch arg groß.
Kurzer Umbau, dann kamen die Chefs. Von Anfang an gab's mächtig auf die Mütze, wobei das Material (natürlich) aus den frühen Achtzigern und von der Comebackscheibe stammte, somit die Pseudometal-Phase komplett ignoriert wurde. Die Band, mittlerweile mit Rat von den Varukers am Mikro, transportierte eine enorme Energie, spielte höllentight und superlocker und feuerte einen Klassiker nach dem anderen in die Runde. Meinen alten Herren von Neuron wurd´s ganz nostalgisch, aber auch mich (als "Why" erschien, war ich gerade 5 Jahre alt) haben diese Typen in den Vierzigern total mitgerissen. Und Typen sind's wirklich.
Tezz über und über tätowiert in Army-Klamotten, Bones sieht aus wie ne halbverhungerte Wasserleiche und Rainy schießt den Vogel ab: graue, lange Haare zum Pferdeschwanz, grauer Rauschebart, rosa Flying-V-Bass, Pelzmütze mit Ohrenklappen und Bewegungen wie auf LSD. Die Songs (fast alle obligatorischen Klassiker waren im Rennen) wurden mit einer Gelassenheit und Präzision rausgeballert, dass man einfach nur fett grinsen konnte. Teilweise wurde das Tempo gegenüber dem Original heftigst verschärft (Ain't no feeble Bastard), wobei Rat doch luftmässig machmal sicht- und hörbar zu kämpfen hatte, aber wen interessiert's?
Vielleicht klingt's blöd, aber dieses Konzert stellt alles, was ich bisher im Hardcore/Crust Bereich gesehen und gehört habe, LOCKER in den Schatten. Zwei Wehrmutstropfen: mein Lieblingssong (Dooms Day) war nicht dabei und nach ner dreiviertel Stunde inklusive Zugaben war Schulz. Die Spielzeit fand ich etwas sehr mager, aber wie Owe sagte: vielleicht können sie einfach nicht mehr länger (siehe Rat).
Wat solls, besser als zu lang. Bis jetzt das Konzert des Jahres, und jeder, der nicht da war, wird sich für den Rest seines Lebens immer zumindest ein klein wenig ärgern, stimmt's?

Ach ja: Im Sommer gibt's ein neues Studioalbum mit Rat am Gesang!www.discharge.uk.com - Beitrag von: hendrik

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