KEEP IT TRUE XII / 2009 – Lauda-Königshofen, Tauberfrankenhalle, Tag 2

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Ain’t no glam at 8 am, aber zu spät kommen wollen wir ja auch nicht…  Beim Frühstück reift erst die Erkenntnis, was für ein legendärer Tag das gestern war. Natürlich wird gefachsimpelt:

Haben ABATTOIR gestern nicht noch „Annihilation Of Civilization“ von EVILDEAD gespielt? Yeah, hamse – immerhin zocken mit Mark Caro, Mel Sanchez, Juan Garcia und Rob Analiz gleich vier Leute in beiden Bands. Hoffentlich fanden da auch gleich Gespräche über EVILDEAD auffem KIT statt…

Und hat gestern nicht bei RUTHLESS Jim Durkin von DARK ANGEL gezockt? Yeah, hatter – und hoffentlich hat auch der gleich seine Visitenkarte dagelassen, DARK ANGEL gehörten für mich zu den durchschlagendsten Livebands im Thrashbereich.

Aber nun genug der Rückschau, ab zur Halle. DEJA VU – der Name ist keinem von uns geläufig, aber wir werden absolut positiv überrascht. Straighter deutscher Stampf-Metal a la ACCEPT, das wird immer gern goutiert. Zumal der Sänger äußerst sympathisch wirkt und zum Song „Children Of The Eighties“ eine Ansage macht, die wohl allen Anwesenden aus dem Herzen spricht. Wir stünden hoffentlich alle auf Vinyl, notfalls auch CD, aber nich auf Drecks-Downloads, denn wenn keiner mehr richtige Tonträger kaufe, gebe es bald keine Festivals wie das KIT mehr. DEJA VU kommen folgerichtig sehr gut an, derart voll ist es sonst erst wesentlich später.

Mit PROCESSION wird dann einer Stilrichtung gehuldigt, wie sie wohl kaum truer und unkommerzieller sein kann: DOOOOM. Die Band aus Chile gibt sich bescheiden, zurückhaltend in den Ansagen, lässt dafür wunderbar melancholische Vibes sprechen. In den Songs kann man sich regelrecht verlieren und dabei wie in Trance den Doomdance vollziehen. Eine Entdeckung!

Mit THE GATES OF SLUMBER gibt es gleich eine weitere Doomband, doch wer (wie der Gitarrist) mit BURZUM-Shirt auf die Bühne marschiert, disqualifiziert sich in meinen Augen selbst. Ein Teil des Publikums verlässt konsequent die Halle, so gut kann keine Band sein, als dass hier „Toleranz“ angebracht wäre.

Ich muss gestehen, dass ich von MILITIA keinen Tonträger besitze und auch erst jetzt erkenne, dass da eine echte Lücke in meiner Sammlung klafft (allerdings ist das Original der „The Sybling“-EP wohl auch eine gesuchte Mega-Rarität). VÖLLIG geiler Texas-Metal auf WATCHTOWER-Niveau mit irren hohen Schreien böllert aus den Boxen und wird begeistert abgefeiert. Sieht ganz schön anstrengend aus, was die Typen da abziehen, besonders beim Sänger.

Ich hatte es schon im Bericht zum ersten Tag angedeutet: RIGOR MORTIS setzen ihren Rüpel-Death/Thrash perfekt in Szene und machen nicht im Ansatz einen antiquierten Eindruck. Das Debut ist zwar immerhin schon 21 Jahre alt, dürfte sich aber heute noch genauso durchsetzen. Dieses wilde Durchdreh-Flair hat mir schon immer bei der Band gefallen, wobei es vor allem zwei besonders charismatische Elemente in der Band gibt: Zum einen die eigenständigen Raubtiervocals, zum anderen die verrückte Leadgitarre. RIGOR MORTIS haben den wohl wildesten Pit des Festivals und feuern mit „Cattle Mutilation“, „Die In Pain“ oder „Dead Fish“ einen Hit nach dem anderen raus. Ein klasse Einstand in Europa.

Daran können LIVING DEATH nicht ganz anschließen. Obwohl man sich für den Auftritt mit Jörg Michael einen prominenten Schlagzeuger an Bord geholt hat, fehlt der Funken Wahnsinn gerade der frühen LIVING DEATH-Scheiben. Toto ist als Sänger aber natürlich immer noch völlig crazy und sorgt für Heiterkeit: „Leute, es tut mir Leid: Ich habe keine Haare mehr! Ich hoffe, das ist kein Problem“. Da verzeiht man es ihm, dass er nicht mehr ganz so krass kreischt. „Habt ihr Hunger? Was wollt ihr essen?“ NATÜRLICH (nicht) „Eisbein mit Sauerkraut“! Ich hätte mir insgesamt mehr Songs der ersten Platten erhofft, LIVING DEATH spielen aber aus allen Phasen ihres Schaffens. Na, immerhin sind „You And Me“, „Grippin‘ A Heart“ und „Screaming From A Chamber“ dabei, wenn ich mich recht entsinne. Letztendlich „nur“ gut, aber nicht so überzeugend wie RIGOR MORTIS, RUTHLESS oder gar ABATTOIR.

ZOUILLE? Was dit? In Deutschland ist der Name wahrscheinlich noch nie so vertraut gewesen, im französischen Underground aber schon – es handelt sich um den SORTILÈGE-Sänger, der mit Klassikern dieser Band sowie neuem Material aufwartet. Trotz der grandiosen Stimme hat der Gig Längen. Während das SORTILÈGE-Material abgefeiert wird, zünden die neueren Titel nicht. Die Setlist enthält in der zweiten Hälfte zu viele ruhige, balladeske Nummern. Wir müssen auch mal saufen und bekommen daher den Schluss des Sets nur von draußen mit.

PICTURE hatten sich bereits auf dem letztjährigen HOA in bestechender Verfassung gezeigt. Auch heute: Partyalarm! Wer kennt und liebt nicht Heavy Metal-Hits wie „Eternal Dark“ oder „Battle For The Universe“? Der Mob singt sich in Wallung. Beeindruckend, dass ein ganzer Sack neuer Stücke gespielt wird und durchgehend überzeugt. Eine Band, die nicht nur eine beeindruckende Vergangenheit hat, sondern eine vielversprechende Zukunft.

Eigentlich bin ich schon heiß auf „LA‘s most headbanging band“, erwarte gar nicht soo viel von der „NWOBHM ANNIVERSARY“-Geschichte. Doch das Ding holt den Stimmungspokal! Natürlich nicht in Sachen Circle Pit, aber im Verlauf der Show reißt es sogar die die ZuschauerInnen auf den Rängen aus den Sitzen und es scheint, als singe JEDE/R mit. Ich hoffe, ich bekomme noch die Gäste zusammen: Das Rückgrat der Band bilden die deutschen ROXXCALIBUR (welche wiederum aus Mitgliedern von VIRON und ABANDONED bestehen), und die sind für sich schon unglaublich nah an den Originalen dran. Wie aber kann man die Authentizität noch steigern? Richtig, man holt sich die Protagonisten selbst auf die Bühne. Die Reihenfolge bekomm ich nicht mehr zusammen, aber dabei sind u.a. Enid von GIRLSCHOOL („999 Emergency“, „Race With The Devil“), Dave Hill von DEMON („Don’t Break The Circle“, „Night Of The Demon“), Brian Ross von BLITZKRIEG & SATAN („Blitzkrieg“, „Break Free“), Thunderstick von SAMSON (mit Extra-Drumkäfig…), Jess Cox von TYGERS OF PAN TANG („Wild Catz“), Russ North und Lee Payne von CLOVEN HOOF, Terry Dark von JAMESON RAID („7 Days Of Splendour“) und Graham Killen von BLEAK HOUSE („Rainbow Warrior“). Von TANK kommen immerhin die beiden Gitarristen - statt Algy Ward stoßen andere alte Bekannte dazu: Tom Angelripper und Bobby von SODOM ergreifen Sticks, Bass und Mikro, kloppen TANK –Hits wie „This Means War“ und „Don’t Walk Away“ runter! Was aber macht man, wenn man IRON MAIDEN und SAMSON covern will und Bruce Dickinson grad im Jumbo sitzt? Man haut den ollen Harry „Tyrant“ Conklin an! Völlig souverän schmettert dieser SAMSON- und MAIDEN-Hits („Bright Lights“, „Too Close To Rock“, „22 Acacia Avenue“ und „Running Free“). Ach ja, und GRIM REAPER mit „See You in Hell“! Wahnsinn, wie alle Beteiligten das hier ohne viel Proben und ohne größeres Budget im Rücken auf die Beine gestellt haben!

Es gibt nicht viele Bands, die nach diesem Ereignis noch das Interesse halten können, ARMORED SAINT gehören dazu. Der Sound ist druckvoll und transparent, John Bush singt leidenschaftlich und perfekt zugleich, die Playlist ist perfekt. Gleich zum Einstieg „Reign Of Fire“ und „March Of The Saints“, besser geht es nicht. Ich habe ARMORED SAINT immer ausschließlich auf höchstem Level spielen sehen, es ist ihnen irgendwie jedesmal gelungen, eine ganz bestimmte Magie und Energie zu erzeugen. Angesichts der Leistung von John Bush kann man mal wieder nur über ANTHRAX den Kopf schütteln, selbst Schuld, wenn man einen der besten Metalsänger vergrault. Aber vielleicht hätte man sonst heute nicht noch einmal ARMORED SAINT sehen können?

KIT 13 ist übrigens schon fast ausverkauft, kein Wunder bei angekündigten Bands wie WATCHTOWER, ANACRUSIS, WHIPLASH, CANDLEMASS (Epicus Doomicus Metallicus-Show mit dem ersten Sänger), HADES, DEMON, SAVAGE GRACE, THOR, etc. etc…. Ich werd da sein…

Kommentare   

0 #2 bockfred 2009-05-21 16:51
http://www.antifa-kiel.org/index.php/news/items/antifa-do-it-again-nazikundgebung-in-kiel-verhindern.html
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+1 #1 bockfred 2009-05-21 16:51
Für Morgen früh (Samstag 23.5.) um 11 hat die NPD eine Kundgebung am Alten Markt angemeldet.
Deshalb um 10:30 Uhr treffen am Alten markt um den Faschos den Raum zu nehmen.
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