GTUK, FYOELK, LES TRUCS / 11.01.09 - Golden Pudel, Hamburg

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“Elektronische Musik mit Geschrei”, so erkläre ich meinem Papa auf die Nachfrage, was wir uns denn in Hamburg anschauen wollten. Und noch dazu im Golden Pudel, also mal in einer etwas anderen Umgebung als sonst immer. Für einen Sonntagabend ist 22 Uhr ja schon etwas spät, aber in Hamburg ist man da ja nicht so - die Stadt besteht anscheinend nur aus Studenten und Nachmittagsarbeitenden. Erstmal müssen wir den Pudel auch finden - der liegt ganz unscheinbar an der Hafenstraße und ist gar nicht so glamourös wie gedacht, sondern eher so kaputt wie die Meierei, wenn man sie mal 2 Monate nicht putzen und aufräumen würde. Des Pudels Kern hatte ich mir anders vorgestellt: die Internetpräsenz strahlte irgendwie mehr Seriosität aus, aber wurscht, ist eh besser und gemütlicher so.
Lange zwei Stunden später als angekündigt (also so gegen Mitternacht) bin ich am Rande der Verzweiflung und die “Bands” legen endlich los.
Anstatt nacheinander zu spielen, gibt es ein heiteres Durcheinander, was irgendwie hypnotisch ist und einen gefangen hält.
Alle vier Künstler (GTUK 1, FYOELK 1 & LES TRUCS 2) machen elektronische Musik, so dass ihre Songs perfekt in einander übergehen können, ohne dass eine Pause zwischendrin entsteht.

GTUK spielt heute nicht nur an seinem Laptop herum, sondern hat auch ein Minidrumset mit getriggerter Bassdrum und ein Keyboard dabei, was das Ganze noch weiter ins Experimentelle ausweitet und nicht ganz so verstörend ist wie bei den letzten Auftritten: es wird weniger geschrieen. Dafür rennt der junge Mann im Poncho durch die Menge, hüpft auf einem leeren Bierkasten herum und wälzt sich auf dem Fußboden. Schön ist das.

FYOELK schreit gar nicht, sondern macht nur Sachen mit Keyboards, Blockflöte und Quietscheentchen, die zum Headbangen und Glieder - Schütteln einladen - aber Elektrodisco hatten wir schließlich schon zwei Stunden lang, da müssen seine Einlagen nicht unbedingt geschehen.

Am allerbesten gefallen mir heute LES TRUCS. Dort “singen” ein junger Mann und eine junge Frau zusammen, ebenfalls mit Keyboard und allerlei Spielereien. Die Sängerin hat sich eine Mütze gebastelt, auf der das Mikro von allein hält, so dass sie beide Hände für Verrücktheiten frei behält und Tobi hat gar einen Rucksack mit Kabeln, Mikro und Keyboardhalter auf dem Rücken. Es geht um Tiere und um Zeitmaschinen und - ach, wer weiß das schon so genau.
Als dann endlich wieder Ruhe einkehrt, fiepen mir die Ohren und blitzen Lichter vor meinen Augen - ich bin geschädigt, aber es hat Spaß gemacht.

Kommentare   

#1 Guest 2015-09-24 08:48
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