VENESECTION, REZET, VLADIMIR HARKONNEN, 08.11.08, Inihaus, Bad Oldesloe

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Wer heute zusammen mit Vladimir Harkonnen auf der Bühne steht, erfuhr ich erst, als ich schon auf halbem Wege nach Bad Oldesloe war. Es war von zwei weiteren Metalbands die Rede, was mir eigentlich schon reichte, um mit zum Inihaus zu fahren. Dass aber Rezet eine der beiden Bands sind, freut dann doch sehr. Venesection – mmmhh, mal sehen, was die (mir unbekannte) Band zu bieten hat.

Mein erster Besuch im Inihaus heute Abend. Kenne Bad Oldesloe nur vom Durchfahren/Umsteigen am Bahnhof. Es stellt sich raus, dass die Turmstrasse (wo der Laden liegt) ein verdammt langes und kurviges Biest ist, bei dem man sich durchaus verfahren kann. Heute jedoch nicht. Vor’m Inihaus stehen schon einige Leute, die ordentlich Paady machen. Selbst Leute, die ich zuletzt bei Skepticism’s Hamburg- Konzert sichtete, haben sich hier eingefunden. Das kann ja lustig werden …

Das Inihaus selbst entpuppt sich als netter Laden mit hoher Bühne und ordentlich nervig-blendenden Scheinwerfern. Dafür lässt sich schon vorab sagen, dass der Sound für alle Bands mehr als ordentlich ist. Super!

Die Preetzer „Rotzlöffel“ Venesection sind die ersten heute Abend. Der Beginn ein fulminantes Doublebass – Gewitter. Fuckin’ Thrash Metal! Venesection mögen ganz offensichtlich Bands wie Kreator, Slayer („Jetzt kommt ein Song, der allen Bands gewidmet ist, die früher besser waren.“) oder Iced Earth. Letztere standen bei einem eher ruhigeren Song Pate und vor allem der halbakustische Beginn lässt mich an John Schafer und Co. denken. Die Leute vor der Bühne sind zwar zahlreich, dafür aber recht still. Venesections Frontmann treibt die Leute immer wieder an sich mehr zu bewegen oder gar mitzuklatschen. Das kommt zwar ehrgeizig, aber manchmal auch etwas holprig rüber. Darüber hinaus offenbart der Frontmann der Band, dass seine Hose rutsche – ok, wissen wir das jetzt auch. Spinal Tap inner norddeutschen Provinz, hehe. Sonst aber machen Venesection ihre Sache gut, der Gitarre spielende Sänger klingt sehr nach Kreators Mille und nicht wenige Riffs hätten auch auf frühen Platten der Essener stehen können. Zum Schluss wird denn auch ein wild gefordertes „Tormentor“ gespielt. Die Schlagzahl wird einfach erhöht und fertig ist ein gelungenes Cover.

Dass es noch old schooliger geht, beweisen Rezet, deren derb gehackten Thrash ich schon einmal honorieren durfte. Alder, wat für’n herrlich hektisches Riffing zieh’n sich die Jungspunde aus den Fingern. Man kommt kaum mit bei der Geschwindigkeit. Vertrackter war’s in den Mid-Achtzigern auch nicht. Und auch heute schmunzle ich wieder über das original Achtziger Outfit der Jungs, hehe. Irgendwer hat hier ganz grob die Zeit zurück gedreht. Speed & Thrash rule! Rezet zocken wie weiland Nuclear Assault oder Exodus. Sänger Ricky klingt dabei wie Mustaine Dave. Den meisten Zuhörern isses aber wohl zuuu hektisch, denn irgendwann ist der Saal fast leer gespielt. Rezet zocken noch `ne Coverversion und verlassen dann recht schnell die Bühne. Kurzer, geiler Gig.

Bevor die Harkonnen-Family beginnen kann, müssen erstmal zwei Streithähne getrennt werden, die sich wegen irgendwelchem Scheiß in die Haare  kriegen. Good friendly violent fun geht   anders …

… was die Harkonnnens denn auch gleich unter Beweis stellen. Von Beginn an is’ vor der Bühne ordentlich Pogo-Alarm angesagt. Da werden Wangen blutig gemosht, große Typen in die Ecken geschubst und Brillen zermanscht. Auf Philipps Kommentar: „Ich hab ja wegen so was Kontaktlinsen.“, antwortet der Betroffene lapidar: „Aber ich hab’ mein Brillenglas wieder gefunden.“ Spricht’s und stürzt sich wieder ins Getümmel. Zurück bleibt ein sprachloser Frontmann …. with „An Eyebrow in Surprise“. Aber nicht lange, denn Phil hat viel zu erzählen heute. Zu beinahe jedem Song gibt’s `ne korrekte Ansage. Sei es zum Gedenken an die Pogromnacht vor 70 Jahren („Immer noch sind Antisemiten unter uns!“) oder einfach die, dass auch er selbst und die Band das erste Mal im Inihaus sind (den Rest hab ich jetzt einfach mal vergessen – ähem …). Durch den geilen Sound klingen die Songs an sich und die Instrumentalparts sehr sauber und transparent. Es ist ein Genuss, ollen Zorc bei seinen Kabinettstückchen zuzuhören. „Body In A Trunk“, „Teddybear 666“, „Mozambique Shot“, „Water Means Bleeding“ und natürlich der Zombie Hit „Party, die nie klemmt” – äh nee – “Party of the Damned” – alles akurateste Ware! Philipp dreht heut im wahrsten Sinne am Rad, denn er wälzt sich mit viel Vergnügen auf dem Boden, rollt durch Bierpfützen und ähnliche Flüssigkeiten und wundert sich später darüber, so schmutzige Arme zu haben. Beim letzten Teil des Gigs ist es wieder recht leer im Saal, so dass Philipp viel Platz hat und den Leuten mal wieder feist das Mikro vor die Münder hält. Aktivposten Andi (Bass) geht’s heut mal etwas ruhiger an. Sonst immer an vorderster Front, reicht ihm heut die Bühne an sich. Und obwohl sich Drummer Eric ja nie nich’ verspielt (O-Ton Philipp), äh, nun ja, verpasst er einen Einsatz. Macht aber nichts, denn der Gig heute geht als einer der besten durch, den ich bisher von den Vladis sehen durfte. Die Erwartungshaltung an die Pladde wird immer höher …

 

Torsten

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