PISSCHRIST / 18.08.08 – Hamburg, Hafenklang
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Dienstag, 19. August 2008 01:00
- Geschrieben von Philipp Wolter
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Exakt eine Woche nach dem PISSCHRIST-Konz in der Meierei gondeln wir nach Hamburg, um die Australier noch einmal zu sehen. Alle vier Nasen im Auto waren auch in der Meierei, alle vier ham die Schnauze von PISSCHRIST immer noch nicht voll…
Vorm Hafenklang versammeln sich nicht nur die üblichen Hamburger Krustenfressen, sondern auch zahlreiche Durchreisende. Pullen kreisen, Köter wuseln mittenmang, Spaziergänger werfen den hungrig aussehenden Punkern irgendwelche Fressalien vor die Füße, drinnen wird Punkrocktischtennis gezockt (der Verlierer im Finale bekommt Schnaps) – die Stimmung ist gut.
Der Ort des Geschehens ist nicht der übliche Konzertraum des Hafenklangs, heute geht es die Treppe links hinunter. Geil – da sieht alles kellermäßig aus, der Raum nebenan offene Baustelle mit Sand als Untergrund, Band spielt auf dem Boden – ‘ne Bühne gibbet gar nicht. Ursprünglich hätten heute noch WARVICTIMS spielen sollen, doch die haben sich wohl aufgelöst und ein Ersatz war auf die Schnelle nicht aufzutreiben. Die Backline stellen heute INSTINCT OF SURVIVAL – die Australier haben bei den Entfernungen keine eigene mit. Eintritt heute nur 3,- Euro, amtlich.
Somit geht es ohne irgendeine Aufwärmphase um 22.30 Uhr in die Vollen. Sänger Yeap grinst jede/n an, den/die er schon von vorherigen Konzis kennt – auch unsere Reisegruppe wird mit ‘nem netten Lächeln begrüßt, das find ich schön. Im Vergleich zum Meierei-Gig scheinen PISSCHRIST heute gar noch energischer auf ihre Instrumente einzukloppen. Der Sound ist mörderisch – zwar ist die Anlage nicht größer als in der Meierei, aber der Raum wesentlich kleiner. Yeap rennt immer wieder mit voller Wucht in den Mob, springt den Leuten wieder auf die Köppe oder wird einfach in die Luft gehievt. Zum Beispiel von El Tofu, aus dessen Umklammerung der kleine Sänger sich wie ein Aal herauswindet und sich den nächsten Opfern entgegenwirft (was El Tofu zwei geplatzte Lippen einbringt, wie er mir begeistert zugestikuliert). Von Song zu Song wirbeln die Leute krasser durch den Raum, sodass es zu ordentlichen Karambolagen kommt. Der Geruch nach Schweiß steigt auf, frischer Schweiß, sich lösender alter Schweiß, dazwischen Gerüche, die sich jeder Definition entziehen. Ich hab schon lange kein Konzi mehr so heftig durchgepogt und bin nass bis auffe Unterbuxe. Yeap hält ständig Leuten das Mikro hin, gemeinsam kreischen sich jene mit ihm die Seele aus dem Leib. Am besten kommen heute „Punk Is Love“ und „Fatal Control“, find ich („Totalitarian Fist / Expendable Lives / Fatal Control / Creative Minds / Must Be Suppressed“). Seit der WOLFPACK-“Allday Hell”-Tour hat man keine Band mehr so gnadenlos stumpf und energisch gleichzeitig ballern sehen. Begeistert verabschieden wir uns von allen und torkeln Crust-trunken in die Nacht hinaus.
Kommentare
ansonsten: war n geiles Konz, kann ich Philipp nur zustimmen!
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