Schall und Rausch Festival / 15-16.08, Norderstedt

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Schall und Rausch 2008 - findet es statt oder nicht, war die Frage im Vorfeld, obwohl das bei unangemeldeten Veranstalltungen ja eh so ein Thema ist. Stattgefunden hat es auch dieses Jahr wieder, auch wenn die Stadt den Veranstaltern ordentlich Steine in den weg gelegt hatte, in Form von Sandcontainern, die auf den Zufahrtswegen zum Norderstedter Stadtpark standen. Selbst zwei Bullen, die irgendwann vorbeischauten, um nach dem "Rechten" zu sehen, bezeichneten diesen Verhinderungsversuch als ziemlich albern.


Auf dem Gelände rund um den angrenzenden Baggersee ist die Landesgartenschau 2011 geplant und die Bauarbeiten haben schon begonnen, das heißt nicht nur, dass dieser obergeile Baggersee (wunderbar zum Baden geeignet) bald nur noch gegen Eintritt zu erreichen ist. Aber mehr Infos zu diesem Thema findet ihr unter www.keinekommerzkiesa.org .
Nun aber zum Festival...

Da ich die ganze Woche vorher in Osnabrück arbeiten musste, fuhr ich aus Richtung Süden nach Norderstedt und war auch nicht allzu früh da, traf aber auch gleich auf bekannte Kieler Gesichter auf dem Parkplatz, schöne Sache, die anderen waren also schon da.  
Also erstmal aufs Gelände, da die Veranstallter am Nachmittag noch dachten, das Ganze wird nichts, wurde leider die große Anlage und das große Aggregat abbestellt. Dafür wurde 'ne kleine Anlage und zwei kleinere Stromerzeuger aufs Gelände geschleppt, was solls, Hauptsache irgendwas.
Dementsprechend war der Sound am Freitag etwas dünn ausgefallen, scheißegal - is PUNKROCK.

Die erste Band, die ich dann mitbekam, spielten Stoner, klangen ein bischen wie NOM, aber irgendwie fehlte denen der Arschtritt bei der Sache. Den Namen habe ich leider nicht mitbekommen, kann ja vielleicht wer anders ergänzen, ging aber auch alles n bisschen an mir vorbei, bin halt gerade erst angekommen.

Aber schlimmer geht immer, und so spielten SPANDAU richtig üblen Emoquatsch, wäre ich nicht so gut gelaunt gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch angefangen zu heulen. Tut mir leid, aber das war echt schrecklich.

Eigentlich standen jetzt als nächstes THE CRAKEELS auffer Liste, jedoch leiden THE SURFITS ein wenig unter Starallüren, wie ich mir sagen ließ, mussten die vorher unbedingt im Lineup ganz nach hinten gelegt werden, weil die ja achso bekannt sind oder so. Weil der Zeitplan sich dank der Probleme im Vorfeld arg nach hinten verzögert hatte, mussten die "Rockstars", wenn man das bei einer Skaband so sagen kann, doch vor den CRAKEELS spielen. Die Mucke ging mir ehrlich gesagt am Arsch vorbei, bin halt kein Skafan.

Nun aber endlich THE CRAKEELS, endlich Punkrock. Kurzerhand überredete mich Casi als Intro den Lokalmatadoresong "Ich bin Dumm" zu spielen, was ganz gut passte, da einem der Gitarrenverstärker eine Sicherung fehlte, Technikgenie Moe drehte nach VDE-Vorschrift passenderweise statt der fehlenden Sicherung einfach 'ne Schraube rein, was solls, der Amp hats überlebt. Inzwischen war es etwa drei Uhr nachts und die Jungs konnten endlich anfangen zu spielen. Der Gig lief dann auch ganz gut,  trotz der späten Stunde waren gar nicht wenig Leute vor Ort und getanzt wurde auch anständig. Zum dritten Song wurde dann Rainer von SCHLOIDERGANG als Gastsänger auf die Bühne gerufen, und machte seine Sache auch vernünftig, ich musste leider kapitulieren, war einfach zu voll und so verzog ich mich ins Schlafgemach.

Nach ein wenig Schlaf (war saukalt über Nacht) stand ich schon gegen Neun wieder auf. Erstmal zum nahegelegenen Famila, Frühstück besorgen.
Den Morgen verbrachten wir am und im See, am frühen Nachmittag hieß es dann anpacken, das große Aggregat durch den Wald schieben, die große Anlage schleppen. SCHALL UND RAUSCH lebt vom Mitmachen und für besseren Sound tut man es auch gerne. Tja, CDU Norderstedt, ihr könnt uns halt nicht aufhalten.

Als erste Band zockten, wenn auch wieder mit Verzögerung wegen des Umbaus, THE CHOLERICS. Es gab Punk mit Metaleinschlag, eigentlich recht gut gespielt, jedoch wirkten die Jungs ein wenig unerfahren. Einfach weitermachen - wird bestimmt noch was draus. Unterhaltungswert hatte auf jeden Fall der sich ständig lösende Gitarrengurt des Sängers, ist er aber ganz gut mit umgegangen. Sympathische Leute, sach ich.

SHIRLEY D. PRESSED konnten mich dafür gar nicht überzeugen, flach glattgelutschter Melodicpunk ohne Ecken und Kanten, kein Wiedererkennungswert, geradezu radiotauglich, nichts für mich.

Richtig schönen Deutschpunk wie 1980 gaben DRECK AM STECKEN zum besten, echt mal amtlich. Die eigenen Songs konnten mich genauso überzeugen wie das VKJ-Cover "Vaterland". Als Zugabe gab es dann noch "Saufbauch" von CANALTERROR, schönes Ding.

Das Highlight für mich waren aber mal wieder MR.BURNS, brauch hier wohl nicht beschreiben, worum es geht. Die vier legten mal wieder einen Superauftritt hin mit Songs von allen drei Alben und der einen Single, wobei die meisten Lieder vom neuen album "Static" waren. Leider riss dem Knut schon beim Soundcheck und am Anfang vom Gig ne Saite, was den Rest des Auftritts ständige Stimmpausen nach sich zog, aber ein bekennender MÜNCHENER FREIHEITFAN lässt sich doch nicht aus der Ruhe bringen.

Mit SUFFERAGE stand als nächstes amtlicher Deahtmetal auf dem Programm, 'ne verdammte Wucht, was die da hinlegten, der Drummer knüppelte die Blastbeats nur so runter und machte dabei einen entspannten Gesichtsausdruck, als würde ihm gerade wer 'ne Massage verpassen. Leider war der Sound total übersteuert und  Gittarre und Bass wahren nur ein einziger Brei, schade eigentlich.

THE PUSHUPS konnten mich mal wieder nicht so überzeugen. Spielen können die ja, aber ist auch mal n bischen zu langweilig für meinen Geschmack. Es gab auf jeden Fall genug Leute im Publikum, die das ganze ansprach und so ging schon Pogo ab.

Als nächstes dann also Hip Hop. Mit zwei MCs einem DJ und 'nem Gitarristen betraten DER CHILLFAKTOR die Bühne. Gar nichts für mich, aber zu lachen gab's 'ne Menge, jedes zweite Wort des Obermcs war "Digger". Anfänglich hatten die Homies mit Rückkopplungsproblemen zu kämpfen, was der Chefchecker auf die Gittare schob: "Ey, Digger, du spielst jetzt den nächsten Track mal nicht, um zu gucken, ob das an dir liegt", ist schon lustig, wenn die Band sich auffer Bühne anzickt. Wir stellten dann noch fest, dass das Pfeifen bestimmt im Rucksack war, den Obermcchefchecker den halben Auftritt auf dem Rücken trug.

Als vorletztes stand ein letztes mal Punkrock auf dem Zettel. MY FAVOURITE MIXTAPE gefielen mir sehr gut, Dreierbesetzung, wobei sich Bassistin und Gitarrist den Gesang teilten. Die Drei legten ne gute Mischung aus Melodie und Aggression hin. Kann ich nur empfehlen, amtliche Sache.

Mit HORDAKS HORDE war dann auch schon die letzte Band am Start, angekündigt als Thunderlightniningflamerockexplosion war ich sehr gespannt, was uns da um die Ohren gebrettert werden sollte. Geile Show, sach ich, die trugen Perücken, die SATANS WIFE vor Neid erblassen lassen würden, das Ganze war dann 'ne geile Verarschungsshow, gecovert wurde unter anderem MANOWAR und andere grandiose Sachen. Sich nicht ganz so ernst nehmend spielten die aber echt verdammt gut. Leider lässt an diesem Punkt dank Vollrauschs meine Erinnerrung nach, gab auf jeden Fall wieder 'ne Menge zu lachen.

Direkt nach HORDAKS HORDE verzog ich mich auch wieder in den Schlafsack, war auf jeden wieder 'n geiles Festival, hoffentlich auch 2009 nochmal.

Kommentare   

0 #2 Philipp 2008-08-18 18:32
Moin,
danke für die Blumen...
Hordaks Horde hat jetzt auch ein Album raus.
CD kostet 7 Euro inkl. Versand, bestellbar unter
bandinfo unter hordakshor.de
Gruß
Miles Mayhem
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0 #1 bockfred 2008-08-18 18:32
Hier nochmal ein statement von der Schall und Rausch Website:

So, nachdem alle ein wenig ausgeschlafen haben, hier ein kleines vorläufiges Info-Update.

Wie Ihr ja alle wisst, wollte die Stadt, namentlich Baudezernent Thomas Bosse, das Festival verbieten.

Als Begründung lieferte er dafür eigentlich nur, dass ihm das Festival zu laut sei.

Am Donnerstag wurden dann auf seine Anweisung hin Schuttcontainer vor die Einfahrten zur Festivalwiese platziert. Das hat zwar ganz schön genervt, aber von sowas lassen wir uns natürlich nicht aufhalten.

Wir mussten nur alles meilenweit tragen oder durch irgendwelche abenteuerlichen Schleichwege aufs Gelände fahren.Deshalb gab es am Freitag auch eine kleinere Anlage und eine sehr kreative Stromversorgung.

Überrascht haben die vielen Gerüchte. Vom Klimacamp sind sogar Leute zum Festival gekommen, weil sie gehört hatten, wir wären gerade geräumt worden. In Wirklichkeit hat uns die Polizei in Ruhe aufbauen lassen. Erst als das Gröbste stand, haben sie telefonisch um ein Gespräch gebeten. Das Ergebnis dieses Gesprächs war, wie die letzten Jahr auch, dass wir uns melden sollten, wenn wir Probleme haben und ansonsten wurde uns von Seiten der Polizei ein schönes Festival gewünscht.Und das ist es dann ja auch geworden. Die Stadt hat versucht, uns unseren Freiraum zu nehmen. Aber das haben wir uns nicht gefallen lassen!

Weitere Infos und Zusammenfassungen folgen die nächsten Tage.
www.schallundrausch-festival.de
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