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BALZAC, SHADOW REICHENSTEIN / 16.08.08 - Logo, Hamburg

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Kategorie: Berichte aus dem Pit

Veröffentlicht: Sonntag, 17. August 2008 01:00

Geschrieben von Steffi Petersen

Zugriffe: 1721

Songs über Ghouls, Gespenster, Skelette und tanzende Leichen, Menschen mit Handschuhen und Haarspray in einem Raum mit gefühlten 60 Grad - sowas gibts nur im Horrorpunk und genau der sollte an diesem Samstagabend im Logo zelebriert werden.

Verwundert hatte ich beobachtet, dass die J-Punker BALZAC keinen Ausverkauf des Logos hinbekommen hatten - nanu, da kommen Legenden des Horrorpunks aus Japan und niemand will hin? ..

Noch letztes Jahr hatten selbige doch sowohl Markthalle als auch Molotov gefüllt und diesmal sollte die norddeutsche Szene übersättigt sein?

Als ich jedoch eine halbe Stunde vor Einlass am Logo ankam, sah die Situation schon anders aus: eine lange Schlange stand dort, so dass für Fahrradfahrer und ähnliches Gesocks kein Durchkommen mehr war, aus einem Ghettoblaster tönte einigermaßen laute Musik und es wurde sich sogar noch im Ankommen geschminkt.
Der Grund für die frühe Aufruhe war schnell klar: die ersten 138 Besucher sollten eine DVD bekommen, die es nicht zu kaufen und nur auf diesem Konzert geschenkt gäbe. So war das Gedrängel beim Einlass riesig, man kam sich fast vor, als sei man auf einem Tokio Hotel Konzert und der Run auf die erste Reihe stünde bevor.
Ernüchterung folgte auf dem Fuß: die DVD war auch am Merchstand für 5€ zu kaufen und es waren auch als (fast) alle Besucher drin waren, noch DVDs am Einlass zu bekommen.

Na wurscht - pünktlich um 21Uhr begannen SHADOW REICHENSTEIN ihren Auftritt. Das Logo war ganz gut gefüllt, die Luft wurde immer stickiger und bestimmt schon um viertel nach 9 nicht mehr atembar, aber so richtig Stimmung wollte nicht aufkommen. Der Band merkte man eine unglaubliche Spielfreude an und Sänger "Reichenstein" machte sehr deutlich, dass man über den Support für BALZAC sehr glücklich sei. Musikalisch gaben die Amis einen Überblick über ihre gesamte Discographie: sowohl alte Stücke von der 2003er "IT´S MONSTER ROCK", die eher punkrockiger klingt, als auch aktuelle Stücke von der "WEREWOLF ORDER" mit Metaleinfluss und daneben noch neue Songs, die bisher auf keiner CD zu hören sind. Natürlich waren auch "Bela was a junkie" und "Halloween" als bekannte Hits der Combo mit von der Partie. Es wurde ein wenig getanzt und viel fotografiert, aber vorallendingen wurde gestanden und geguckt.

Das Hinausgehen um frische Luft zu schnappen stellte sich als schwieriges Unterfangen heraus, da mal wieder alle gleichzeitig durch eine viel zu schmale Tür wollten, so dass es wieder etwa 10 Minuten dauerte bis man sein Ziel erreichte.

Nach etwa einer halben Stunde hatte genug frische Luft meine Lungen gefüllt und ich suchte den Weg hinein. Vor dem Logo standen noch Menschenmassen, so dass ich mir sicher war, dass BALZAC noch nicht angefangen haben konnten: aber weit gefehlt. Vor höchstens der Hälfte aller Besucher spielten die Japaner schon ihren ersten oder zweiten Song. Mittlerweile wurde doch mal ein wenig gepogt, die erste Reihe war voll von Mädchen um die 16, die immer wieder ihre Hände gen Sänger reckten und erst beglückt zurück zogen, wenn sie ihn an Schulter, Arm oder bestenfalls Hand berührt hatten - wie auf einem scheiß Popkonzert, ey. Hirosuke lässt sich davon nicht beeindrucken und gibt gekonnt die Songs aus 16 Jahren Bandgeschichte zum Besten, tatkräftig unterstützt von Bassist Akio.
Über 1 1/2 Stunden wird getanzt und gesungen. Nach jedem Song bedankt und verbeugt sich Hirosuke und  wischt sich Schweiß von der Stirn - es ist wirklich unerträglich heiß. Ich selbst eile zweimal zum Wasserhahn um mich zu benässen und am Ende fällt sogar jemand in Ohnmacht, so dass noch ein Krankenwagen anrücken muss.
Natürlich lassen BALZAC sich noch zweimal um Zugabe bitten - man wäre ja auch sonst kein echter Rockstar. Darüber hinaus verhält sich aber niemand in der Band rockstarlike, sondern die Jungs sind allesamt sehr sympathisch und glücklich in Deutschland sein zu können.

Nach dem Auftritt warten noch einige junge Mädchen auf ihre "Stars" und belästigen dabei die Roadies mit, scheinbar, unnötigen Fragen. Amüsiert sehe ich mir das Treiben noch ein wenig an, bis es mich dann doch an die frische Luft und darauf folgend auch nach Hause zieht - draußen stehen noch die Jungs von SHADOW REICHENSTEIN und plaudern und trinken Bier mit ein paar ihrer Fans.

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