THE CROWN, MONOLITH DEATHCULT, STORM OF SORROWS / 17.11.2003 - HH, Logo

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Klare Sache: THE CROWN sind derzeit für mich konkurrenzlos auf dem Death/Thrash-Sektor. Dat aktuelle Scheibchen "Possessed 13" überzeugt mal wieder mit gnadenlos fixem, aber jederzeit schmissig-eingängigem Geballer. Songs wie "Kill 'Em All" oder „Zombiefied!“ besitzen dazu einen gehörigen Rock'n'Roll-Faktor, ohne von der metallischen Ausrichtung auch nur ansatzweise abzuweichen und können ALLES. Doch trotz glühenden Reviews und Interviews in so ziemlichen allen Fanzines stand das heutige Konz unter keinem guten Stern: Erstmal musste das Ding mehrfach verschoben werden, was nicht jeder mitbekommen hat, und zudem fiel die attraktive Begleitband DARKEST HOUR aus. So fuhren auch wir statt mit 5 Nasen an Bord nur zu zweit nach Hamburgo. Auch im Logo fehlten dann drei Fünftel der Banger, die man normalerweise erwartet hätte. Aber Besucherzahlen allein sind zum Glück kein Indiz für die Qualität eines Konzerts...

 

Statt DARKEST HOUR spielte mit STORM OF SORROWS 'ne lokale Vorband auf. Gleich fiel der glasklare und druckvolle Sound auf. Im Vergleich zum Marx ist das Logo zwar immer ein paar Euro teurer, dafür ist der Sound in der Regel exzellent. Die Hamburger frönten eher der melodischen Spielart des Death Metal, was sich natürlich weniger auf den Gesang bezieht. Also Fixpunkt IN FLAMES. Gut gespielt, allerdings wenig Action auf der Bühne. Auch ein paar Ansagen, die über "der nächste Song heißt..." hinausgehen, hätte ich mir gewünscht. Etwas ungeschickt wurde gleich nach dem ersten Song darauf hingewiesen, dass die neue Scheibe am Stand erhältlich sei und 40 Minuten Spielzeit enthalte. Fiese Zwischenrufe wie "Na, das ist ja doll" oder "Super, ey!" waren die Folge, worauf mir die Jungs schon wieder Leid taten. Trotzdem eine gute Band, verdammt fit an den Instrumenten, aber noch wenig eigenständig oder mitreißend. Ist aber auch scheiße, gegen so einen riesigen Graben anzuspielen!

Der Graben blieb auch bei MONOLITH DEATHCULT. Die Holländer waren schon auf der letzten CROWN-Tour im Vorprogramm gewesen. Mensch, soo heftig hatte ich die gar nicht in Erinnerung. Die bolzten derart schnell und gleichzeitig technisch los, dass ich unwillkürlich an NILE erinnert wurde. Ganz so abgefahren wie die Ägyptologen waren sie dann doch nicht, auf Dauer auch recht monoton. Von den zwischendurch eingestreuten langsamen Parts, die wahrlich fett wirkten, hätte ich mir da mehr gewünscht. Musikalisch also durchwachsen bis gut, bleibt die Band aber aufgrund ihrer fragwürdigen Einstellung suspekt. Die bezeichnen sich nämlich als "slayers auf jihad" und fahren einen durchweg anti-islamistischen Kurs, was mir billig und oberflächlich erscheint. Religionskritik okay, aber die Verdammung EINER bestimmten Religion per se?

Erst kurz vor THE CROWN kroch das Publikum aus allen dunklen Ecken und versammelte sich vor der Bühne. Sympathisch: THE CROWN machten alles selber, wechselten sich am Merch-Stand ab, führten den Umbau durch usw. Na ja, wenn sie die Kohle hätten, würden sie sich sicher Roadies leisten, aber so wirkte alles herrlich do-it-youself und undergroundig... Gleich bei den ersten Klängen von "No Tomorrow" merkte ich, dass ich genau hier und heute am richtigen Ort war. "Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein" oder wat... THE CROWN hängten gleich "Face Of Destruction – Deep Hit Of Death" und "World Below" dran. Wie gesagt überdurchschnittlich guter Sound, schädelspaltend laut (man hätte das Konz sicher auch ohne Ohren genießen können...). Auch im Folgenden konzentrierten sich die Schweden auf ihre letzten beiden Platten, vergaßen aber natürlich "Total Satan", "Deathexplosion", "1999 – Revolution 666" usw. dabei nicht. Zwei "leicht" angetrunkene Fans verlangten in jeder Pause nach "Dead Man's Song", der jedoch diesmal nicht im Set war. Aber Sänger Johan vertröstete die beiden grinsend auf die nächste Tour. Zwischendurch hatten die beiden aber Verlangen nach "Rebel Angel", was Johan gekonnt mit einem verwunderten "Huh - what happened to 'Dead Man's Song'?" kommentierte. Völlig souverän verließ die Band schließlich ohne Zugabe die Bühne. Genau, Zugaben sind eh Rockstarscheiße...

- Beitrag von: Philipp

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