DEXTER JONES' CIRCUS ORCHESTRA / 21.05.08 - Schaubude, Kiel

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Neugierig geworden durch Ankündigungen in der lokalen Presse, finde ich mich überpünktlich in der Schaubude ein, um mich ein wenig zurück in die Siebziger entführen zu lassen.

Mit mir finden sich vielleicht weitere zehn (!) Nasen im Schaubudenwohnzimmer ein. Liegt’s am lauen Vorsommerabend, dass so wenige Leute gute Musik erleben wollen? Ach ja, Fußball – wie konnte ich DAS denn vergessen. Da werden die meisten wohl vor der Glotze hängen und auf grünen TV-Rasen starren …

Auch als DEXTER JONES’ CIRCUS ORCHESTRA gegen elf anfangen, ist’s immer noch leer. Immerhin – die, die da sind, haben Bock auf Rock. Was genau mich erwartet, weiß ich nicht wirklich. Was mich hauptsächlich hertrieb war das Wörtchen „Stoner“ Rock in den Ankündigungen. Wie sich aber herausstellt, haben die vier Schweden damit gar nichts am Hut. Eher liegen die Wurzeln tief in den Siebzigern. Und so richtig Rock isses auch nicht. Die Mucke von DJCO tönt eher halbakustisch durch den Saal. Es bedarf zwei, drei Songs, bis sich sowohl Band als auch Publikum eingewöhnt haben. Drei Platten haben die Jungs bisher rausgebracht und jede wird bedacht. Jetzt, so live und unbekannt, gefallen mir die Songs der ersten Scheibe am besten. Scheint, dass die Band da noch tiefer in den 70-ern gebaggert hat als mit der neuen CD „Side By Side“. Generell liegt die Schnittmenge zwischen LED ZEPPELIN, CREAM und MASTERS OF REALITY. Bei all dem Vergangenen tönt immer was Neuzeitliches mit. Die Songs sind voller Dynamik und grooven zum Teil sehr heftig. Besonders gelungen sind auch immer wieder die gekonnten Gitarrensoli. Kein sinnloses Gedudel, sondern bedacht gesetzte Akzente. Wie gesagt – von Song zu Song steigert sich das Wohlbefinden und der Applaus der Anwesenden. Die Band nimmt’s überrascht und freudig zur Kenntnis Sympathisch und zurückhaltend wirken die ORCHESTER– Mitglieder. Passend zu ihrem Sound prägen Schnauzbärte, halblange Haare und irgendwie typische Hütchen das Bild. Ungewohnt, aber keinesfalls von schlechten Eltern. Nach einer dreiviertel Stunde (und nach dem bisher tollsten Song des Abends) will die Band endlich in die Heia. Schließlich ist sie seit drei Uhr morgens unterwegs. Doch nichts da – zwei weitere Zugaben werden johlend gefordert - und gespielt. Und danach gibt’s noch eine – dann ist aber Schicht im Schacht. Schlusspunkt unter einen gelungenen Abend mit toller, untypischer, aber schön relaxter Musik. Gibt ja auch noch CDs zu erstehen. Allerdings nur die Aktuelle. Alles andere ist weg. Und gerade auch das Vinyl, was es auch geben soll. Das passt doch so gut zu dieser Art Musik. Tja, es bleibt nur die Plastik – Scheibe… (Tolle Musik, übrigens! „Side By Side“ braucht ein, zwei Durchläufe, startet dann aber richtig gut durch!) … und ein bisschen netter Smalltalk mit den Musikern. Unter anderem höre ich, dass der Drummer Thrash Metal mag, sich über das derzeitige Revival dieses Genres freut und KREATOR liebt. Allerdings muss ich ihn bezüglich letzterer erstmal „updaten“ – ja die Jungs gibt’s noch und sie brachten zuletzt famose CD’s unters Volk, hehe. Da is’ wohl jemand nicht ganz auf dem letzten Stand – ob’s an der musikalischen Zeitreise liegt? ;-)

Torsten

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