Psychopunch, Aimee Cares, 02.04.08, Pumpe, Kiel

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Nachdem die Schweden schon auf ihrer letzten Tour bei uns haltmachten, kommen wir auch diesmal nicht um ein Gastspiel des fidelen Vierers herum. Damals stellte sich der große Pumpensaal denn doch als zu groß heraus, man weicht man diesmal in den Roten Salon aus – die richtige Entscheidung, denn erstens ist es mitten in der Woche und zweitens haben diverse andere Liveereignisse den Leuten das Geld bereits aus der Tasche gezogen.

 

So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass sich zu Beginn des Abends nur eine Handvoll Leute im Roten Salon tummelt. Diese Handvoll anzuwärmen ist der Job von AIMEE CARES, einer Schweizer Band mit Front- bzw. Bassfrau, zwei Gitarristen, einem Schlagzeuger und `nem Syntheziser. Hatte vorher noch nicht mal gewusst, wer heute den Anheizer gibt. Umso überraschter war ich dann, ob der musikalischen Ausrichtung der SchweizerInnen – Indie Rock mit Radiopotenzial. (nix mit Punkrock …). Doch Aimee Cares ziehen sich achtbar aus der Affäre. Auch wenn niemand die Lieder kennt, ergibt sich bald ein stimmiges Bild: hart rockende, von treibendem Drumming vorangetriebene Songs. Ab und an gibt’s `nen Schuß Melancholie, der ruhig hätte noch ein bißchen größer sein können. Aber das ist Geschmackssache. Was leider etwas untergeht, ist die Stimme der Sängerin, da die prägnante Snare-Drum alles zupflastert. Darunter leiden dann auch die Gitarren, die nicht genug Druck entfalten können. Später – beim Nachhören auf my space – wird das Bild Aimees vervollständigt. Die Synties bilden einen angenehmen Kontrast zum harten Groove und vor allem klingt die Stimme von Frontfrau Stefanie Buri sehr angenehm; fast schon sinnlich. Erinnert der Wärme und Tiefe wegen an Melissa Etheridge. Nach und nach spielt sich die Band warm und auch das Publikum wippt anerkennend mit Köpfen oder Füßen. Passt zwar nicht wirklich in den sonstigen musikalischen Kontext heute Abend, macht aber trotzdem Spaß und so wird Aimee Cares am Ende mit viel Beifall verabschiedet.

Langsam hat sich der Salon doch noch mit den üblichen Verdächtigen gefüllt, sodass PSYCHOPUNCH nicht für sich allein spielen müssen. Zehn Jahre zocken die Västeras-Boys nun schon, haben einige geile Alben am Start und das neue Ding nennt sich „Moonlight City“. Ebendieses Album steht heute natürlich im Mittelpunkt des Geschehens und grundsätzlich hat sich gegenüber seinen Vorgängern nichts geändert – die Mischung aus The Bones und Social Distortion regiert noch immer. Die älteren Songs aber sind die Gefragteren, vor allem die Schnellen. Psychopunch lassen sich aber nicht von Zwischenrufen beirren und zocken ihren Stiefel durch. Dabei sorgt Neu-Drummer Jocke für ordentlich Schub, denn ab und an ertönt treibendes Doublebass-Gewitter. Das animiert auch einige Unentwegte zum Schwingen des Tanzbeins und zum ansatzweisen Pogen. Besonders hervor tut sich ein junger Mann, der, schon reichlich betankt, die Bühne erklimmt und in unverständlichem Kauderwelsch (klang nach Englisch …) den Schweden eine Lobesrede hält. Da fühlen sich die Psychopuncher gleich gebauchpinselt und legen noch ein, zwei Schippen drauf. Obwohl - manchmal wirkt Gitarrist Joey doch etwas … lahm. Bei der Ankündigung eines Songs kommt der Nachsatz: „ … and it’s a fast one!“. Allerdings mit dem Elan einer Schlaftablette angekündigt, hehe. Nichtsdestotrotz steppt musikalisch weiterhin der Bär. Genug Ohrwürmer haben die Jungs ja im Gepäck: „Everlasting“, Nothing Ever Dies“, „Overrated“ und, und, und. Lassen sich prima mitschmettern die Dinger. Das Bier schmeckt und gute Laune is’ garantiert. Rock’n’Roll und Spaß dabei! Wir sehen uns in Wacken / beim WFF, Jungs!

Torsten

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