TrapThem, Victims, The Ocean, Rotten Sound / 26.03.08, Hamburg, Hafenklang

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"Schon um 20 Uhr sollte die Show losgehen - verteufelt früh für ein Konzi und vor allem im Hafenklang eher unüblich. Allerdings war der Laden trotzdem um kurz vor 8 schon gut gefüllt, so dass TRAP THEM schon einige Zuschauer begeistern konnten.

TRAP THEM kommen aus Seattle und machen nach eigenen Angaben Punk/Hardcore/Metal, was ja so gut wie alles sein kann. Für alle Schubladenfanatiker würde ich TRAP THEM am ehesten mit A LIFE ONCE LOST vergleichen, jedoch mit einer sehr eigenen Note. Ein richtiges Brett dröhnt also aus den Boxen und das bunt gemischte Publikum aus Punks, Hardcore-Kids, Metallern und "Normalos" schien nicht richtig zu wissen, wie man damit umgehen sollte. Es wurde mit Füßen und Köpfen gewippt und völlig fasziniert, schaffte man es nicht, den Blick von der Bühne zu reißen. In ihrer etwa 25minütigen Spielzeit merkte man der Combo den enormen Spaß an.

Nach einer sehr kurzen Umbaupause waren die Crustcorler von VICTIMS an der Reihe. Diese stammen aus Schweden und angeblich soll der Bassist der großartigen NASUM dort mitspielen, ich hab ihn jedenfalls nich erkannt. Wie gesagt, es gab Crust zu hören, am ehesten vergleichbar mit BEHIND ENEMY LINES, aber in einer schnelleren Version und das Gebrüll des Sängers klingt weniger heiser als bei BEHIND ENEMY LINES. Es entstand eine Pogopit, in der die Punker viel Spaß beim Schubsen und Springen hatten. Bei einem Song trat Ryan, der Sänger von TRAP THEM, auf die Bühne und brüllte als Verstärkung mit. Der Song hat mir am meisten gefallen, weil da sehr viel Wut transportiert werden konnte. Auch VICTIMS spielten nur eine knappe halbe Stunde, wussten aber in dieser kurzen Zeit sehr zu begeistern und zauberten jedem im Saal ein Lächeln auf die Lippen - außer Bolle, der fand die öde.“

Mann, die Anheizer waren ja schon mal mächtig MÄCHTIG heute Abend. Doch auf die nun folgenden THE OCEAN bin ich richtig gespannt. Zwar hab ich noch nicht viel von den französischen Berlinern gehört, aber das, was ich mitgekriegt habe, hat mich auf jeden Fall überzeugt. Da bin ich gespannt, wie diese epochalen Sachen live klingen werden und – wie passen sieben oder acht Bandmitglieder auf diese doch recht kleine Bühne? Zunächst mal sind es dann „nur“ sechs Musiker – zwei Sänger und die Instrumentalisten. Das Bandkollektiv passt sich den vorhandenen Bühnen an, der Sound an meine Ohren. Alter, was für’n Druck tönt da aus den Boxen!? Fett, tief und furztrocken stapeln sich die Stakkatoriffs in meinen Gehörgängen. Die Siebensaitigen fliegen tief und heben geradezu den Boden unter deinen Füssen an. Klasse! Die zwei Sänger brüllen und schreien und offerieren eine ozeanische Hölle. Zwar eher im HC- bzw. Post Rock-Bereich angesiedelt, speit der deathmetallisch tiefe Sound Gift und Galle. Die Bezeichnung moderner Prog-Metal trifft’s aber auch. Früher waren live wohl auch mehr Samples untergebracht, doch die tauchen nur spärlich auf. Die harten, lauten Stücke drücken ohne Ende – MASTODON lassen grüßen. Später dann ruhigere Passagen im Orkan. Die aktuelle Scheibe („Precambrian“) wird (meine ich) mit zwei atmosphärischen (aber nicht minder harten) Stücken präsentiert. Was Entspannteres mit super schleppendem Rhythmus. Nah’ am fuckin’ Doom. Yeah! – Offenbarung. Fallenlassen ist angesagt. Die eigene Lichttechnik hilft sehr gut dabei – mehrere LED-Scheinwerfer, die die Band in den verschiedensten Farben von hinten und unten anstrahlen. Toller Effekt, super Atmosphäre. Ist aber viel zu schnell vorbei. Gerade wegen der langen Songs, bleibt nicht viel Zeit für mehr. Sch…-ade!

Von ganz anderem Kaliber sind da die finnschen Chartstürmer ROTTEN SOUND. Ohne viel Brimborium entert man die Bühne – und bringt mal so eben den Laden zum Wackeln! Welch’ fette Soundwand fegt über uns Unwürdigen hinweg. Nicht zuletzt wegen der Klang“korrektur“ auf der aktuellen Scheibe „Cycles“ ist der Sound so drückend. Die Band hat sich ein Vorbild an den alten Sunlight-Produktionen genommen und kommt deshalb sehr schwedisch daher. Dieser – man könnte sagen - wärmere Sound steht der Band wirklich gut. Der Druck ist sozusagen spürbar. Die Finnen, allen voran Sänger Keijo, agieren gut gelaunt und freuen sich über den heutigen Zuspruch im speziellen sowie generell an diesem (sowieso) hervorragenden Tourpackage selbst. Jeder scheint den anderen zu respektieren und zu mögen. Diese positiven Schwingungen übertragen sich auch aufs Publikum. Jeder Song wird abgefeiert und im Pit geht der Pogo ab. Hier einzelne Stücke heraus zu picken macht wenig Sinn, denn diese gute Stunde lässt sich eher als Gesamtwerk betrachten. Alle Platten werden bedacht; die neue sicherlich am meisten. Ein wahres Inferno an blastigen Rhythmen umhüllt die Anwesenden. Die Krönung jedoch sind die schleppenden, alles zermalmenden Passagen. Die drücken immer dann rein, wenn das Gedonner am dichtesten ist. Unglaublich fit und flink sind die Musiker an ihren Instrumenten. Auch Neudrummer Sami steht seinem Vorgänger Kai in nichts nach. Trotz atemberaubender Geschwindigkeit wird immer fett gegroovt. Hammer! ROTTEN SOUND sind einfach eine Klasse für sich. In diesem Genre noch einen drauf zu setzten halte ich persönlich für recht schwierig. Immerhin schaffen es die Finnen sich mit jedem Album neu zu definieren ohne das Vorrangegangene zu verleugnen. Muss man auch erstmal schaffen … Verdammte Axt! - es ist zehn nach halb zwölf und die Zugabe ist gerade verklungen – und mehr wird’s heute definitiv nicht mehr geben. Dabei könnte es gerne noch rabiat weitergehen. Aber wenn’s am schönsten ist, wird eben einfach aufgehört. Mist! Bleibt wieder nur der Griff zur Tonkonserve und der vergebliche Versuch, eine ähnliche Atmosphäre wie an diesem Abend hin zu kriegen. Bleibt zumindest die Genugtuung, dass die Betondecke über uns einige Risse bekommen hat …. Schönes Ding!

Steffi & Torsten

Kommentare   

0 #4 Thomas 2008-03-31 21:42
guter bericht!!! ich fand aber das nach the ocean bessere headliner gewesen wären...rotten sound haben mich mal so garnich begeistert...lag wohl aber eher daran das ich noch voll im ocean rausch war...das war vielleicht ne show!!! HAMMER!!! jetzt schon eins der konzerte des jahres für mich ;)
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0 #3 dremufuestias 2008-03-31 21:42
Jo, Datum hab ich korrigiert. Schicker Bericht, fast wär ich auch vor Ort gewesen.
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0 #2 Bolle 2008-03-31 21:42
Sehr gut, ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass ich nichts darüber geschrieben hatte. Hatte ich Philipp doch eigentlich versprochen.

Ich hab nach Trap Them und den Victims das weite (genau gesagt, die Flora) aufgesucht, Prog-Scheiß muss ich mir echt nicht geben.
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0 #1 Torsten 2008-03-31 21:42
Mönsch, da hab ich ja mal geschusselt: das Dingen ging am 26.03. und nicht am 19. über die Bühne...- sowas ...
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