CONSERVATIVE MILITARY IMAGE, TIME X HEIST, OUT OF STEP / 26.06.2024 – Hamburg, Hafenklang

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Ich liebe es ja, Konzerte von Bands zu besuchen, über die ich so gut wie nichts weiß. In den Antworten beim DreMu-Poll 2023 tauchten CONSERVATIVE MILITARY IMAGE zum ersten Mal in meiner Wahrnehmung auf. Seitdem stolperte ich häufiger über den Namen und Aussagen wie „richtig geiler Hardcore/Punk mit Oi!-Einschlag“ fachten die Neugier zusätzlich an. Statt sich die Band vorher irgendwo anzuhören, zogen wir uns einfach ein Ticket und brettern heute gen Hafenklang. Im Schlepptau Kollege Zlatko, der im Gegensatz zu uns regelrechter Experte in Sachen CONSERVATIVE MILITARY IMAGE ist und auch alle Platten von TIME X HEIST besitzt.

 

CONSERVATIVE MILITARY IMAGE

Bilder von MJ.

 

Kleiner Schock, als wir in Hamburg aus der Karre steigen: Hier ist es ja noch heißer und stickiger als in Kiel! Perfekter Tag, um eine ausverkaufte HC-Show zu besuchen… Wir machen einen Boxenstopp, um heiße Ware aus der Plattenkiste zu holen, die uns Inhaber Christian Kind überreicht: CATBREATH-Vinyl, frisch gepresst, zwei Tage vorm offiziellen VÖ-Tag. Selbst wenn die Bands heute beschissen gewesen wären, hätte ich wohl einfach durchgehend wie ein Honigkuchenpferd gegrinst.

 

OUT OF STEPOUT OF STEPOUT OF STEP

 

Was ich bis jetzt nicht wusste: Als zusätzliche dritte Band sind heute OUT OF STEP dabei. Wie geil, denn auf einem gemeinsamen Konzert in der Villa Wedel (2022 mit VLADI) hatte ich die Jungs erst wiederentdeckt und war begeistert von ihrer positiven Hardcorepower! Und genau da knüpfen Paddy und seine Horde an. Old School Hardcore wird in den Saal gekoffert, bis der Mob jauchzt. Paddy schafft es, die Leute schnell in den Bann zu ziehen und mitzumachen. Mit jedem Stück wird es voller im Hafenklang, viele der Anwesenden erweisen sich als textsicher, sodass Paddy das Mikro teilweise für ganze Strophen weggeben kann. Respekt an den Schlagzeuger, der kurzfristig für seinen erkrankten Kollegen eingesprungen ist. Mit gleich zwei Coversongs bekommen OUT OF STEP den Schuppen dann so richtig auf Betriebstemperatur – erst 7 SECONDS „Young ‘Til I Die“, gefolgt von CRO-MAGS „Hard Times“. Super Auftritt!

 

TIME X HEISTTIME X HEIST

 

Die folgenden TIME X HEIST können die gute Stimmung tatsächlich nicht ganz halten. Mich haben OUT OF STEP jedenfalls doller abgeholt und ich habe auch den Eindruck, dass der überwiegende Teil des Publikums das ähnlich empfindet. Aber Spaß machen TIME X HEIST definitiv auch. Straight Edge Hardcore aus Denver, Colorado mit den üblichen Trademarks – ziemlich schnell, ab und zu hart groovende Passagen und eine schön energische, eher hohe Stimme. Nur die Bühnenpräsenz fällt nicht so zupackend aus, was wohl der Grund für die etwas verhalteneren Reaktionen ist. Auch bei TIME X HEIST kommt ein Coversong zum Zuge, wieder ein totaler Klassiker, nämlich BLITZ mit „Never Surrender“.

 

CONSERVATIVE MILITARY IMAGECONSERVATIVE MILITARY IMAGE

 

Tja, was macht eine Band zum Kult, wo liegt der Unterschied zu den Heerscharen theoretisch ähnlich klingender Combos? Bei CONSERVATIVE MILITARY IMAGE kommt wohl einiges zusammen. Fakt ist, dass du die Stimmung im Raum schon körperlich spüren kannst, bevor das Konzert überhaupt losgeht. Schon das Intro – Elektro-Gedöns mit „Oi! Oi! Oi! Fucking Oi!“-Gesang – zeigt, dass hier unerwartet viel Humor mit im Spiel ist. Als CMI dann loslegen, explodiert das Hafenklang. Die unmenschlich hohen Temperaturen interessieren keine Sau, vor der Bühne herrscht ein einziges Gewimmel aus Extremitäten. Die Band liefert punktgenau und hat es drauf, tight zu spielen, gleichzeitig aber Punkrock-Wahnsinn walten zu lassen. Und verdammt, jeder Song geht auf Anhieb gut rein. Gut, dass ich das ahnte und noch vorm Gig alle drei verfügbaren Platten („One Year Of Dumb Skinhead Shit“, offenbar das letzte Exemplar, naja, das sagen sie jedem, „Summertime Skinhead“ sowie „I’m Not Your Skinhead“) abgeerntet habe, denn nach der Show wird der Band das Merch förmlich aus der Hand gerissen. Ich kenne ja zu diesem Zeitpunkt noch keinen Song, würde aber im Nachhinein sagen, dass „Blue Boot“, „All-American Jaw Line“, „One For The Old Boys“ und „Mob Handed Dominance“ besonders reinhauen. Alle superkurz (meist unter zwei Minuten), brutal auf den Punkt, trotzdem irgendwie catchy und groovig. Dazu natürlich die Ausstrahlung des Sängers Adam, der ordentlich Speck auf den Stimmbändern hat und bei aller Aggression auch Melodien anbietet. Die Ansagen treffen auch den Nerv, so weist Adam darauf hin, dass beim letzten Mal in Hamburg vier Leute getanzt hätten, „happy to see so many more today!“ Die Stimmung bleibt durchgehend friedlich, bis ein Frontrowtänzer sich plötzlich eine Monitorbox schnappt und das Ding nach oben über seinen Kopf stemmt. Gibt’s nun Saures? Nein, die Sache ist schnell geklärt, alle wollen weitermachen. CMI guck ich mir nochmal an, Danke an Fab und das Hafenklang.  

 

CONSERVATIVE MILITARY IMAGECONSERVATIVE MILITARY IMAGE

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