DEEP PURPLE, EDGUY / 20.11.2012 - Sparkassen-Arena, Kiel
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- Kategorie: Berichte aus dem Pit
- Veröffentlicht: Sonntag, 25. November 2012 11:54
- Geschrieben von MetalSon
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Im Bereich des klassischen Heavy Metals und Hard Rocks macht bekanntlich sehr selten ein Künstler Halt in Kiel. Eine löbliche Ausnahme bilden seit längerer Zeit aber Deep Purple. (http://www.setlist.fm/search?query=deep+purple+kiel )
Die Wahl der Supportband war einerseits gut gewählt, da man keine große Sorge haben musste, dass einem Edguy die Show stehlen würde. Andererseits wäre eine bessere Band auch nicht schlecht gewesen.
Nachdem wir unsere Tickets abgeholt hatten, warteten wir vor der Halle bis es Zeit wurde in die Halle bzw. Fotograben zu gehen. Während des Wartens bekamen wir zwangsläufig mit, dass es noch einige Personen gab, die ein Ticket suchten.
Im inneren dann ein ernüchterndes Bild: Halle hinten abgehängt, 1 Rang komplett gefüllt, die Stehplatzfläche sehr spärlich gefüllt.
Zunächst dachten wir, dass es nach Edguy deutlich voller werden würde. Voller wurde es zwar, aber gut besucht ist leider trotzdem etwas anderes.
Edguy begannen pünktlich um 20 Uhr ihr Set. Die frühen Werke der Power Metal Band aus Fulda sind nicht schlecht, wenn auch insgesamt zu vorhersehbar und eintönig. Live waren ein paar Songs wirklich gut, da der Sound deutlich mehr Power hatte. Die meisten Songs jedoch waren zu poppig. Neben den Ansagen („Highlights“: „Wenn ich sage: „ Jetzt kommt Song XY!“, dann müsst ihr jubeln!“ , eine „Die Genitalien würdet ihr sowieso nicht sehen“-Antwort auf einen Ausruf: „Ausziehen“ und eine Bayern (München)-Ansage) wirkte die Band auch nicht gerade erfreut, das Konzert für Deep Purple zu eröffnen (gesagt wurde das Gegenteil). Es fehlte leider jede Form von erkennbarer Spielfreude.
Setlist
Nobody's Hero
Rock of Cashel
Tears of a Mandrake
Lavatory Love Machine
Superheroes
Ministry of Saints
Save Me
King of Fools
Nach einer ca. dreißig-minütigen Umbaupause legten Deep Purple mit dem ersten Klassiker des Abends los: „Fireball“. Zu Beginn ist der Sound noch nicht richtig ausgesteuert, was aber nach kurzer Zeit (noch während „Fireball“) behoben ist.
Es folgte 1 Stunde 45 Minuten perfekt vorgetragene Rockgeschichte. Die Setlist konzentrierte sich hautsächlich auf die Alben „Machine Head“ (4), „Fireball“ (4) und „Deep Purple In Rock“ (3). Auch sonst gab es klassische Songs älteren Datums (mindestens 19 Jahre alt), dazu jeweils einen Song der letzten beiden Alben.
Wer Deep Purple einmal gesehen hat oder ihre Diskographie zum größten Teil kennt, weiß, was ihn erwartet. Die Band bildete bei den Songs eine kraftvolle Einheit und strahlte nur so vor Spielfreude und Leidenschaft. Neben den vielen unverkennbaren Klassikern sind es auch die Soli der Instrumentalisten, die ihre hervorragenden musikalischen Fähigkeiten herausstellen.
Besonders hervorzuheben sind die Soli von Ian Paice (Schlagzeug) und Don Airey (Keyboard, Synthesizer).
Ian Paice spielte ein recht kurzes Solo, welches dank sehr guten Timings und Kraft überzeugte. Es ist immer wieder faszinierend mit wie viel Gefühl und Genauigkeit Paice agiert.
„Don Airey? Der kann wirklich alles spielen. Er hat an so vielen Klassiker-Alben mitgewirkt.“
Den obigen Satz sage ich zu fast jedem, der nicht weiß, wer Don Airey eigentlich ist. Sein Solo enthielt neben einem Ausflug in traditionelle Synthesizer-Klänge und „Eine kleine Nachtmusik“(Mozart) – Auszügen auch Referenzen zu seinen bisherigen Spielstätten (nur ein kleiner Auszug: Black Sabbath, Ozzy Osbourne, Rainbow, Gary Moore, Thin Lizzy, Whitesnake, Jethro Tull, Judas Priest, Bruce Dickinson usw.) wie zum Beispiel das Intro zu „Mr. Crowley“ (Ozzy Osbourne – Blizzard Of Oz).
Kommen wir nun einmal auf Ian Gillian (Gesang) zu sprechen. Ihm sieht man sein Alter (67 Jahre) nun so langsam auch an, auch verschwand er öfter bei den Instrumentalteilen der Songs von der Bühne. Von der gesanglichen Leistung war das aber wieder einmal sehr gut. Auch diesmal wurde kein „Child In Time“ gespielt, da Gillian mit der Stimme einfach nicht mehr so hoch kommt. Meiner Meinung nach ist das die richtige Wahl, lieber einen Song nicht zu spielen, als ihn kaputt zu singen (da kann sich manch einer mal dran orientieren).
Setlist
Intro (Montagues and Capulets – from Prokofiev’s “Romeo and Juliet”)
Fireball
Into the Fire
Hard Lovin' Man
Maybe I'm a Leo
Strange Kind of Woman
The Battle Rages On
Contact Lost
Guitar Solo [by Steve Morse]
Wasted Sunsets
The Well-Dressed Guitar
The Mule [with Drum Solo by Ian Paice]
Lazy
No One Came
Keyboard Solo [by Don Airey]
Perfect Strangers
Space Truckin'
Smoke on the Water
Going Down [Moloch Cover]
Hush [Billy Joe Royal Cover]
Bass Solo [by Roger Glover]
Black Night
Insgesamt war es ein sehr guter Abend. Hoffentlich kommen Deep Purple bei der nächsten Tour (zum neuen Album) wieder nach Kiel. Dann aber auch mit besserer Vorband und mehr Zuschauern, wer weiß, wie lange es diese Band noch geben wird/kann. Wer die Chance hat Deep Purple zu sehen, sollte sie wahrnehmen.
Bilder von JanML
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Kommentare
2006 waren Mad Max, Alice Cooper, Deep Purple in der Ostseehalle und der Preis war (sicher bin ich nicht mehr ganz) zwischen 50€ und 60€. Da war die Halle auch deutlich besser gefüllt.
Eine kleinere Location in Kiel, die zu der Band passt, fällt mir spontan nicht ein. In Hamburg haben sie am 24.11.12 vor ca. 6000 Besuchern in der O2 World gespielt, also war etwa die halbe Halle besetzt.
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