KREATOR-„Hordes Of Chaos“

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KREATOR – „Hordes Of Chaos“

(CD, SPV)

 

Dass Mille & Co. seit „Violent Revolution“ wieder eine Rückbesinnung auf alte Stärken eingeleitet hatten, braucht hier kaum noch weiter thematisiert zu werden. Dennoch geht die Band nicht auf Nummer Sicher, sondern hat mit Produzent Moses Schneider jemanden gewählt, der bisher eher mit Bands wie TOCOTRONIC oder BEATSTEAKS gearbeitet hat. Droht also ein experimentelles Album à la „Endorama“? Mitnichten - Ziel war es lediglich, dem Trend neuerer Metalproduktionen den Stinkefinger zu zeigen: Kein Pro-Tools-Gepuzzle + Kompression bis Anschlag, sondern ein nahezu unter Live-Bedingungen eingeholztes Album sollte es geben. Natürlich handelt es sich bei „Hordes Of Chaos“ nicht um eine 100%ige Live-im-Studio-Aufnahme, aber zumindest die Basic Tracks hat die Band offenbar gemeinsam im Kreis sitzend über ein fettes Raummikro aufgenommen, was man tatsächlich im positiven Sinne hört: Warm, erdig und eigenständig klingt die Platte, nicht wie eine Hochglanz-Produktion von der Stange, was vor allem dem sehr lebendigen Schlagzeug gut tut. Das knallt und wummert, statt nur so PC-mäßig zu tuckern, wenn ihr mir folgen könnt…

Aber was nun eigentlich zählt, sind na logisch die Songs: Und HELL YEAH: KREATOR schießen „Violent Revolution“ und „Enemy Of God“ einen weiteren Volltreffer hinterher, der einerseits beim ersten Hören zündet, andererseits genügend geile Feinheiten in sich birgt, die sich erst beim wiederholten Zertrümmern der Zimmereinrichtung offenbaren (oder eben in der ruhigeren Wiederaufbauphase): Es sind gleich mehrere Songs dabei, die man getrost schon jetzt zwischen Highlights der Bandgeschichte stellen kann und die live gnadenlos zünden werden, z.B. „Escalation“, „Radical Resistance“, „Destroy What Destroys You“ oder die völlig heftige Abrissbirne „Hordes Of Chaos“ mit dem gekeiften Refrain „Everyone against everyone – Hordes Of Chaos!“. Überhaupt klingt Mille schön angepisst (Kult: „Uuuultra Riiiiiiooooot!“)  und etwas höher stimmlich. Ansonsten überzeugen das aggressive Drumming von ollen Ventor und die mittlerweile als Trademark zu bezeichnenden Melodien von Gitarrist Sami Yil-Sirniö.

Textlich brüllt Mille die internationale Revolte herbei: „A massive unexpected global outbreak the grim face of protest”, “The chains of society are laws ripe to break” oder “The people rage beyond control, Paris burns again” seien da nur einige Beispiele aus verschiedenen Texten. Selbst der im Kontext deplatziert wirkende Songtitel “Demon Prince” beschäftigt sich mit Aufstand und Tyrannenmord. Was gibt es Passenderes für derart wütende Musik – schade, dass die meisten (Thrash) Metalbands lieber über Bier und Zombies singen…

 

Philipp

---Punkte: 10

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LAFRONTERA-"Humenace"

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"Lafrontera - Humenace (5 Punkte)

Lafrontera veröffentlichen mit dem vorliegenden Werk ihr zweites Studioalbum. Die israelische Produktion klingt sehr gut und lässt den Metalsound aggressiv wirken. Textlich bewegt sich alles im Rahmen des Hasses auf Gott und Mitmenschen,in "Controlnation" wird anscheinend gegen den Überwachungsstaat gewettert, ist aber leider schwer leserlich und "Land of God" richtet sich wohl gegen den Krieg in Israel.
Die Aufmachung der CD im Comic-Style wirkt allerdings albern und lässt einen eher an NuMetal denken. Geboten wird aber tatsächlich melodischer Thrashpowermetal - nicht gerade mein Geschmack - gut und professionell gespielt. Es gibt viele Solis und Instrumentalparts. Lediglich den vielfach verwendeten Hall hätte man weglassen können, der ist eher störend und zieht eher ins Lächerliche.

 

Steffi

---Punkte: 5
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DEAD SHEPHERD-„Schafstörung“

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DEAD SHEPHERD - „Schafstörung“

(Schafe Records)


Na, das kann ja heiter werden: DEAD SHEPHERD aus Itzehoe haben mit „Schafstörung“ ihr 5.Album raus gebracht.

Und was der Plattentitel erahnen lässt, bewahrheitet sich im Folgenden: es gibt Fun-Punk oder „Anarchorock“, wie die fünf selbst ihre Kunst nennen. Die Einflüsse sind hier nicht zu überhören: Wizo, Die Ärzte und ähnliche sind nur einen Steinwurf entfernt. Mag aber vielleicht auch an den deutschen Texten liegen, was ja schnell auf solche Vorbilder schließen lässt.

Textlich geht es hier teilweise nach dem Motto Reim Dich oder Ich Fress Dich, wie z.B. „Ich sag Euch, das tut rocken, die Mädels tragen kaum Klamotten“ (CO2 und Spaß dabei).

Für Fans von Bands wie FRO-TEE SLIPS mag das was sein, für mich ist das einfach zu albern. Richtige Themen kann ich nicht benennen, Songtitel wie „Adrenalin“, „In der Nacht“ und „Cowboys (Brokeback Vers.)“ sind auch nicht aussagekräftig und von 13 Songs sind auch nur 4 Songtexte im Booklet abgedruckt. Leider hab ich es auch nicht geschafft, die CD mehr als einmal komplett zu hören, sonst wüsste ich sicher mehr zu berichten.

Wäre es die erste CD der Jungens, würde ich sagen, das ist ok. Aber mit dem Fakt im Hinterkopf, dass es die toten Schäfer schon seit 1995 gibt, ist das leider nix.

Danke trotzdem an die Band für das Exemplar und den netten Brief dazu.


Steffi

---Punkte: 3
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COBRETTI-„Black Eyes & Broken Bones“

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COBRETTI – „Black Eyes & Broken Bones“

(CD, RWP Records)

 

COBRETTI aus Köln hatten 2006 im Dremu-Poll den Titel “Scheibe des Jahres” geholt, was ja doch außergewöhnlich war, da vor allem lokale Bands den Poll dominieren. Im nächsten Poll besteht für die spielfreudigen Recken wieder ‘ne gute Chance, denn: Die Platte herrscht! Ich kenne zwar das genannte andere Album nicht, aber „BE&BB“ dürfte allen gefallen, die auf TACKLEBERRY oder EMPTY VISION stehen. Ähnlichkeiten bestehen da meiner Ansicht in dem heiseren Schreigesang (klingt Hannes zum Verwechseln ähnlich) und den häufig sehr melodischen Gitarren. Natürlich gibt es auch schöne Youth Crew-Chöre an passenden Stellen. Halt wie die Band selbst sagt: „fast and angry hardcore with a well dosed punk attitude.“ Verpackt ist das Ganze in eine feiste Produktion, die mit den ganz Großen mithalten kann. Meine Faves sind „Expecting Payday“ („I heard you suck and now I got the proof“), „Lest We Forget“ und „When We Were Friends“. Diese Platte hätte ich mir definitiv auch gekauft, wenn man mir sie nicht netterweise zum Reviewen geschickt hätte.

 

http://www.myspace.com/cobrettikmhc

 

Philipp

---Punkte: 8
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SEPULTURA-„A – lex“

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SEPULTURA – „A – lex“

(CD, SPV/STEAMHAMMER)

 

Muss es nicht furchtbar nervig sein, in einer Band zu spielen, die in JEDEM Interview gefragt wird, wann endlich die Reunion im Original-Line-Up kommt? Vor dem Hintergrund ist es schon irgendwie cool, dass SEPULTURA ihr Ding stur durchziehen und mittlerweile die fünfte Platte mit Derrick Green am Gesang raushauen (obwohl auch ich glaube, dass…)!

Ich muss gestehen, dass SEPULTURA mich jahrelang nicht interessiert hatten, aber „Dante XXI“ hat mich 2006 dann völlig aus den Latschen gehauen – in meinen Augen eine der besten Platten der Band, die neben meinen Faves „Beneath The Remains“ und „Schizophrenia“ bestehen kann. „A-lex“ kann da nicht ganz mithalten, ist aber auch ein absolut hörenswertes Album. Der Übersong schlechthin ist gleich das Teil nach dem Opener – „Moloko Mesto“, der einem derart fies zwischen die Zähne schlägt, dass ich die Dritten schon geordert hab. Überhaupt geht man insgesamt sehr ruppig und aggressiv zu Werke, Derrik Green kotzt sich förmlich aus und der Gesamtsound ist sehr düster und kalt. In „Conform“ zieht die Band den Hörer/die Hörerin in einen Mahlstrom der Depression, bevor Up-Tempo-Beats selbige/n wieder wachdreschen. Einiges glaubt man allerdings doch auch schon auf anderen Platten in ähnlicher Form gehört zu haben („Filthy Rot“ könnte gut auf „Roots“ stehen). Das textliche Konzept ist zudem auch nicht mehr soo originell – an „A Clockwork Orange“ ham sich schließlich schon zig Nasen versucht, da reicht die Bandbreite der Konzeptalben von DEN TOTEN HOSEN bis hin zu LIZZY BORDEN. GAR NICHT geht aber vor allem das „Metal meets Klassik“-Gedöns in „Ludwig Van“, wo man diverse Beethovenviecher dudelt. Klar, klasse gespielt und im Kontext auch logisch (Protagonist Alex ist schließlich großer Fan von… na, wisst ihr eh alle), aber bitte, wer braucht derartige Heavy Metal-Nabelschau noch? Gebt mir JEDEN TAG frühe SODOM, BATHORY oder DARKTHRONE, aber zieht den verfluchten Stecker, wenn SEPULTURA „Freude schöner Götterfunken“ samt Orchester spielen! Aber andererseits gibt es die „Skip“-Taste und die Scheibe bietet insgesamt 60 Minuten.

 

Philipp

---Punkte: 8
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