THE BAD DAYS-"Eat My Luck"

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THE BAD DAYS - "Eat My Luck"
(Vinyl, Tornado Ride Records)

Ja, leck mich fett! Hatte es ja schon in einer anderen Rezi neulich erwähnt, dass so einige Bands aus dem Dremu-relevanten Umfeld kreative Quantensprünge vollzogen haben. Den Vogel schießen in dieser Hinsicht THE BAD DYAS ab!

Das ist aus meinem Munde durchaus nicht so selbstverständlich, denn erstens höre ich diesen typischen Rotzrock kaum und zweitens hatte ich die Band bisher unter "arrogante Ärsche" eingeordnet (nu isses raus). Nein, Quatsch, natürlich waren die Nasen mir schon seit jeher sympathisch, aber die Mucke empfand ich höchstens als "ganz nett".

Doch nu "Eat My Luck"! Erst mal halte ich ein feistes VINYL in schicker Godfather-Optik in der Hand (leider waren ENTOMBED mit ihren Shirts schneller - Pech), dann senkt sich die Nadel in die schwarzen Rillen und. mich fegt ein satter, warmer Sound weg, jeder Song ist mit einem unglaublichen Drive versehen und vor allem: Jedes, aber wirklich jedes Stück besitzt Hammergesangslinien und überdurchschnittlich gelungene Refrains. Hört euch unbedingt mal "Downfall" oder "Medicine" an - KILLER! Leifs Stimme klingt deutlich stärker und souveräner - dreckig und melodisch zugleich. Was ich ebenfalls bisher noch nicht so stark bei den BAD DAYS gehört habe, sind die Gitarren(soli)! Man höre allein das Solo bei "Serotonin", da glühen eure Ohren!

Fazit: "Eat My Luck" ist meiner bescheidenen Meinung nach deutlich stärker als ALLES, was BACKYARD BABIES, HELLACOPTERS oder GLUECIFER in den letzten JAHREN veröffentlicht haben!

http://www.myspace.com/thebaddays
thebaddays.de
Philipp
---Punkte: 9
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SKINDRED-"Roots Rock Riot"

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SKINDRED

Roots Rock Riot

Manchmal gibt es sie noch, die ganz großen Momente der Rockmusik. Es sind die seltenen Fälle, in denen eine wahrhaft innovative Band die Bildfläche betritt oder jemand einen zukünftigen Klassiker abliefert oder auch einfach ein tolles Album ohne einen einzigen verdammten schwachen Moment. SKINDRED sind ebenso innovativ wie ihr neues Album großartig ist. Der einzigartige Stilmix aus Metal, Punk, Reggae und etwas Elektro wird geprägt von derselben wunderbaren Stimme, die schon Dub War zu einem Original machte. Ich kann mich auch als bekennender Reggae-Hasser nicht den großen Melodien entziehen, die einem hier im Dutzend um die Ohren fliegen. Benji singt und schreit, als ginge es um sein Leben und erreicht mit jeder der vielen Schattierungen seiner Stimme das Niveau der besten der Welt. Und so hüpft man mit gereckter Faust zu Hymnen wie dem Titelsong, „Ratrace“, „Cause Ah Riot“ oder dem nur auf der empfehlenswerten Japanversion enthaltenen Übersong „Days Like These“ durch die Bude und erfreut sich an den kämpferischen Sozialrevoluzzer-Texten. Klar muss man eine gewisse Offenheit mitbringen, um das alles gut zu finden, aber für jeden Musikliebhaber ohne Scheuklappen ist diese Platte eine Offenbarung.

skindred.com

 

Hendrik

---Punkte: 10
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DEBT OF NATURE-"Dreams Kill On Command"

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DEBT OF NATURE - "Dreams Kill On Command"
(CD, Eigenproduktion)

DEBT OF NATURE aus Düsseldorf haben Ex-Leute von Bands wie ROUND THE VOID und LEGACY OF DARKNESS/RUN FAT BOY RUN (siehe Rezis) an Bord und knüppeln rabiaten Death/Thrash.

Sofort überzeugt hier der druckvolle und nicht klinische Sound, der mit "professionellen" Produktionen locker mithalten kann, das drückt mir doch ganz amtlich die Römernase ein! Als Einflüsse gibt man auch Grind und Crust an, die sich aber nicht wirklich im Songwriting bemerkbar machen. Denn eher groovt es im kataklysmischen Sinne, als das geblastet wird, obwohl ein Titel wie "Religious Insanity" dann doch auch viehisch nach vorne wetzt. Den Gitarristen konnte man einige melodiöse Doppel-Leads entlocken, was insgesamt bei aller Heftigkeit eine interessante und abwechslungsreiche Mischung macht. Als mögliche Optimierung wären für die Zukunft noch einprägsamere Refrains zu nennen, den Weg zeigt zum Beispiel der Gassenhauer "Debt Of Nature".

Textlich lohnt sich ein zweiter Blick, denn nur auf den ersten Eindruck scheint ein Titel wie "Peanut Butt Butter" Porngrind-Klischees zu bedienen, tatsächlich aber ist das ein Synonym für den "geistigen Ertrag rechter Trottel" (Inti mit planetheavymetal.de).

8,50 Euro [inkl. Porto und Verpackung] sind somit gut investiert und können über
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! nach Düsseldorf transferiert werden.

www.debtofnature.de
Philipp ---Punkte: 8
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SERUM 114-"Serum 114"

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SERUM 114 - s/t

(CD, Bodog Music)



Bands, die quasi aus dem Nichts kommen und sich gleich auf Touren von VOLBEAT und MILLENCOLIN einkaufen können, steht man ja irgendwie erstmal skeptisch gegenüber. Das Misstrauen steigert sich dann noch, wenn die Bubis auffem Cover wie eine von Dieter Bohlen gecastete Boygroup vor der Geschlechtsreife aussehen (natürlich für den angesagten Bereich Rock'n'Roll/Punkrock). Gut, alles blöde Äußerlichkeiten, es sind ja die Inhalte, die zählen. Doch hier wird es jetzt erst recht kümmerlich: In "Schönen Gruß/Deine Frau" beschreibt der Ich-Erzähler, wie er regelmäßig mit der Frau des Angesprochenen Sex hat: "Wenn du wieder drauf darfst, schieb 'nen schönen Gruß mit rein. Während du am Schreibtisch sitzt, kocht mir deine Frau mein Essen. Meistens ist sie nackt, wenn sie mir das Essen bringt..Ein kleiner Tipp, sie mag es gerne in den Hintern, ich nehm sie jeden Tag, du kannst es nicht verhindern". Sorry, dass ich euch den Dreck so ausführlich zumute, aber derart präemanzipatorische Scheiße hab ich wirklich lange nicht gehört. Ansonsten kommt man "direkt aus der Gosse", stinkt "nach Bier und Rauch", ist "geboren in den Straßen", "aus der heilen Welt verbannt", "vor keinem Feind weggerannt" und alle anderen haben "nicht denselben Dreck gefressen" ("114" und "Wo wir zu Hause sind"). Bwuhahaha, sind sie nich süß? Schön auch, dass sie gegen "Spießer" wettern, ihre eigenen Ideale aber über tolle Autos und Las Vegas ("Las Vegas", "Adrenalin") nicht hinausgehen...



Ach, ich hab noch gar nichts zur Musik gesagt, ne? Durchgestylte Reißbrett-Mucke, die laut eigener Aussage nach Social Distortion und V8 Wankers klingen soll, dabei vollständig poliert ist und keinerlei Authentizität vermittelt. Möchtegern-Rocker mit Bild-Zeitungs-Mentalität.



www.serum114.de

Philipp ---Punkte: 0
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N.O.M.-"Three Words for Blood"

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N.o.M. - Three Words for blood

“Nuisance of Majority” aus Rendsburg, Hanerau - Hademarschen und Hamburg veröffentlichen mit 3 Words for blood ihre zweite CD über Bobblecap Records und liefern damit die Stonerhardcore - Scheibe ab, die Smoke Blow gerne gemacht hätten.
Auch jetzt noch, etwa ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung, rotiert die Scheibe ständig in meinem CD-Player, weil mich der Sound zwischen Stonerrock und Hardcore mit dem extrem abwechslungsreichen Gesang von Wolle und Andi einfach nicht loslässt. Naja, und weils halt einfach extrem geile Scheiße ist, die die Jungs da abgeliefert haben.
Thematisch dreht es sich hier um Freundschaft, Liebe, Antifaschismus und Lebenslust, es geht mal positiv und mal negativ zu - ganz so, wie das Leben eben spielt.
Am geilsten ist natürlich “Fuck Club 88”, bei dem Philipp & Erik von Vladimir Harkonnen sowie Shaggy von der Brainfuckers Fun Foundation und Cpt.Koch ihre Goldkehlchen zur Unterstützung verliehen haben und das zwar mit recht schlichtem Text eine deutliche Message abgibt: Nazis sind doof.
Direkt ins Ohr und nicht wieder raus gehen aber auch die Songs “Cold Comfort” und “Fight back”, mit ihren melodiösen Parts genauso wie mit hartem Geballer.
Wie sagte Matt schon beim Vorgänger “Rodeo in stereo”? “NoM machen süchtig” - da kann ich mich nur anschließen und diese 12 Songs füttern dieses Suchtpotential hervorragend - lassen einem dann aber auch keine Ruhe mehr.
Das Coverartwork (übrigens von Fritte, der auch das Cover für die Vladimir Harkonnen Scheibe macht) ist auch hier wieder klasse und die Scheibe gibt’s auch noch als Digipack (also so mit Pappe und so), aber leider wieder nicht als Vinyl.
Mehr Infos unter www.myspace.com/nuisanceofmajority und http://bobblecaprecords.de. Steffi. ---Punkte: 9
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