PRONG, VLADIMIR HARKONNEN / 22.01.08 - Hamburg, Markthalle

0 Dislike0

Uargh, ich bin wieder in der Schule! Und wie so oft damals hatte ich meine Hausaufgaben nicht gemacht. Soll heissen, ich schaue meine alte Helden PRONG an und kenne die neue Scheibe "Power of the Damager" noch gar nicht! Da Tommy Victor mit neuer Bandbesetzung antrat, war das ja schon ein wichtiger Hinweis darauf, dass es viel Neues zu hören gibt. Und so war es dann auch – ein schlechtes Zeichen? Weit gefehlt! Doch der Reihe nach, denn zuerst ging es auf den Wüstenplanet mit VLADIMIR HARKONNEN.

Das VLADIMIR HARKONNEN für die New Yorker eröffnen, war ja schonmal eine dicke Überraschung, und für mich die Chance, die Band endlich zu sehen! Und dann gleich auf der großen Markthallen-Bühne. Über die VLADS wurde ja an dieser Stelle schon verschiedentlich berichtet und einen Verriss würde mir eh keiner abnehmen, hab ich mich doch schon diverse Male als Fan der „Vorgänger-Band“ SECOND ENGINE geoutet und das Sänger (und der Lehrer dieser ersten Stunde des Abends) Philipp irgendwie auch auf dremufuestias mitmischt, wird auch niemandem entgangen sein...

Von daher nur ein kleines, komplett unobjektives Statement zu den Brüdern HARKONNEN. Leider war der Sound zumindest vorne ziemlich fucked, so dass man die Feinheiten dieser Band nur erahnen konnte. Und die gibt es ja offensichtlich. Etwas schneller als erwartet boten die HARKONNENS technisch hochstehenden Thrash mit ordentlichem Hardcore-Faktor, der natürlich insbesondere durch Philipps unverwechselbares Organ eingebracht wurde. Leider war die Halle zu dieser frühen Stunde noch nicht besonders voll, und die anwesenden Hamburger hielten sich hanseatisch vornehm zurück. Ich denke, dass wird sich mit dem Erscheinen der ersten Scheibe der Rendskieler beim nächsten Mal ändern. Denn VH haben aus meiner Sicht alles richtig gemacht, gaben Gas, kamen sympathisch rüber und Philipps Entertainerqualitäten sind ja nun völlig unumstritten. Der Gig ging auf jeden Fall viel zu schnell vorbei (laut Band „gefühlte 5 Minuten“, naja, 10 waren’s schon) und präsentierte einen kleinen Ausschnitt aus dem bisherigen Schaffen der Band. Klug der Schachzug, mit dem COC-Cover „Die Motherfucker die“ einzusteigen, ging aber nicht so richtig auf, da -wie gesagt- einfach noch nicht so viele Leute da waren. (Ich weiß, der Song heißt nicht so, aber egal, war er aber, oder ?– ich kam ein bischen zu spät – wie in der Schule halt.) Auf jeden Fall sollten die HARKONNENS wieder viele Leute neugierig gemacht haben, und das ist ja wohl das Beste, was man aus so einer undankbaren Aufgaben - wie für PRONG in Hamburg zu eröffnen - machen kann. Thumbs up, Jungs. Philipp versuchte dann noch, die „Posi-Pyramide“ zu promoten, aber schränkte ein, dass VH keine Band sei, die die Leute etwa zur Bewegung animieren wollten (nee, ist klar...). Die erste Unterrichtsstunde war also viel zu schnell rum (das ist allerdings in der Schule selten so gewesen) und die Pausenglocke läutete.

Es folgte eine kurze kollektive Besichtigung der Raucherecke. Seit 1. Januar darf ja in der Halle nicht mehr geraucht werden, und Markthalle funktionierte kurzerhand das Treppenhaus zum Raucherraum um, welcher sich mehr zu einer Art Sozialraum entwickelte, in dem sich bestimmt die Hälfte der Besucher (egal ob Raucher oder nicht) sammelten. Die Glocke läutete dann aber schnell zur nächsten Unterrichtsstunde: PRONG legten los und ich schwitzte ob meiner nicht gemachten Hausaufgaben.

Tatsächlich legten sie mit gleich mit einem Song der neuen Scheibe „Power of the Damager“ los, aber es stellte sich heraus, dass die Songs sofort zündeten und lange nicht so sperrig waren wie die des Vorgängers „Scorpio Rising“. PRONG hatten einen deutlich besseren Sound als die HARKONNENS, spartanisch und furztrocken, also genau wie es sein muss. Überhaupt erwiesen sich PRONG als Meister des Understatements und der Zurückhaltung. Die Bühne leer, bis auf drei People, der Sound „leer“ bis auf das Nötigste und selbst das Backdrop sah schlicht aus und ein bischen wie selbstgemalt. Vielleicht brauchte PRONG-Mastermind Tommy Victor ein wenig Erholung von seinen Gastauftritten bei den deutlich pompöseren Bands MINISTRY und DANZIG. Zu Prong passte es jedenfalls wie Arsch auf Deckel. Dazu versprühte die Band eine unglaubliche Spielfreude, die sich sofort auf das manchmal etwas träge Hamburger Publikum übertrug, so dass reichlich Bewegung und Mitgröhlen angesagt war. Die Posi-Pyramide blieb zwar aus, aber das kriegen wir bestimmt auch noch hin, Philipp! Die neue PRONG Besetzung erwies sich ebenfalls als Volltreffer, schon optisch mit einem unglaublichen Tier am Schlagzeug, der mit der Wucht eines Presslufthammers und der Präzision eines schweizer Uhrwerks (5 Euro in die Phrasenkasse) die Songs nach vorne pushte. Dazu der neue Basser, der mit seiner Lockenpracht und Rauschebart aussah wie der Almöhi auf Urlaub. (Flo meinte hinterher: „Ich wusste gar nicht, dass Cat Stevens jetzt bei PRONG Bass spielt“. Das trifft es.) Die Songauswahl lies (im Rahmen des zeitlich Möglichen) ebenfalls wenig Wünsche übrig. Neben den vielen neuen Stücken, die ich wegen der versäumten Hausaufgaben leider nicht benennen kann und einem alten Stück von der „Force Fed“ oder „Primitive Origins“ gab es einen bunten Querschnitt durch die über 20 jährige Bandgeschichte.

Von der „Beg to differ“ gab’s den Titelsong und „For dear Life“ um die Ohren. „Unconditional“ und den Titelsong von „Prove you wrong“. Die Cleansing war stark vertreten mit „Snap your Fingers, snap your Neck“, „Another worldly Device“, „Broken Peace“ und „Who's Fist is this anyway“. Beim letzteren bewiesen PRONG, dass Ihre Songs auch teilweise echte Dancefloorklassiker sind. Das treibende Schlagzeug und der unglaubliche Groove gehören einfach in jede Disse der Welt! „Unfortunately“ und „Rude Awakeing“ kamen von der „Rude Awakening“ und „All knowing Force“ von der „Scorpio Rising“. Hammerset, Hammerband, Hammerstimmung! Und ich wusste wieder genau Warum PRONG früher zu meinen absoluten Faves zählten (und zählen).

Leute, der POLL 2008 kann bereits starten, denn das Konzert des Jahres fand dieses Jahr bereits im Januar statt. Punkt.

Achja, am Rande dieses: Wisst Ihr, was George W. Bush uns am Ende seiner Amtszeit noch Gutes beschert hat? Ich sage es Euch: Er hat den Dollar mittlerweise so runtergewirtschaftet, dass Güter aus den USA schweinebillig sind. Daher gab es Prong Shirts für 10,- EUR !! Das ist mal undergroundfreundlich!

So, jetzt muss ich aber Schluss machen. Ich hab mir die „Power of the Damager“ bestellt und muss noch meine Hausaufgaben nachmachen!

 

Kommentare   

0 #2 Matt 2008-01-24 09:21
Ach, und hab ich eigentlich vergessen, die Grimassen des Herrn Victor zu erwähnen? Die waren nämlich wirklich unbezahlbar!!!
Zitieren
+1 #1 Philipp Wolter 2008-01-24 09:21
Joho, Matt fragte ja, wie es für uns so war 'hinter den Kulissen'. Da gibt es nichts Sensationelles zu berichten, wobei ich arbeitstechnisch bedingt auch nur wenige Minuten ankam, bevor wir auffe Bühne sind. PRONG waren aber schon entspannt, man konnte kurz 'nen Schwätzchen halten.
Auffe VLADI-Seite www.vladimirharkonnen.de kann man bei Bedarf unter 'Diary' bisken mehr lesen. Pics folgen!
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv