VADER, NOISE FOREST, DEVASTATOR / 26.06.2007 – Kiel, Pumpe

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Die Luft ist raus aus den Hüpfburgen, der Gestank von Urin und Bratwurstbuden verzieht sich langsam - der neun Tage währende Großstadttraum scheint mit dem Abzug Tausender Mutanten wieder vergessen. Kiel liegt wieder im provinziellen Dornröschenschlaf… 

Gut so, da kann man sich wieder auf die Straßen begeben und in aller Ruhe ein gepflegtes Death Metal-Konzi reinschädeln! Heute: Die polnischen VADER, die Kieler NOISE FOREST und die für KAOSPHERE eingesprungenen DEVASTATOR.

 

Ich hoffe, ich hab den Namen so rein akustisch richtig verstandenen – sonst möge man mich korrigieren. Ehrlich gesagt, war ich gar nicht so scharf darauf, dass eine dritte Band den Abend verlängert, bedeutete dieser Umstand doch noch weniger Schlaf als ohnehin schon. Aber die Kerls von DEVASTATOR haben mir dann richtig gut gefallen. Ohne auf irgendwelche Zeitgeist-Einflüsse zu schielen, kloppte man vielmehr zeitlosen Death Metal. Nicht zu technisch, nicht einfach Highspeed-Geballer, sondern immer mal schön mit schlürfigen AUTOPSY-Parts versehen! Dazu ein Sänger, der seine Sache richtig gut machte, indem er grunzte, kreischte und manisch herumzuckte. Schön auch die lakonisch intonierten Ansagen: „Was soll ich ’ne Horde langhaariger Metaller fragen, ob sie gut drauf sind? Seid doch alle schwer depressiv. Ich ja auch, ich ja auch!“ 

 

Ich hatte es im letzten NOISE FOREST-Bericht (Meierei im Januar) lediglich angedeutet – die bisherige Besetzung hatte auf besagtem Meierei-Gig ihren letzten Auftritt. Ohne irgendwelche Hintergründe breitzutreten, kann festgehalten werden, dass außer Bassist/Sänger Boris die gesamte Besetzung die Band verlassen hat. Es ist schon erstmal seltsam, dass nun kein Gründungsmitglied mehr in der Band weilt, Boris mit zwei anderen Leuten an Gitarre und Schlagzeug weitermacht (Jürgen Hardt, der vor ein paar Jahren mal in der Band getrommelt hat und Eike Hagen, Ex-BRAINFUCKERS FUN FOUNDATION). Andererseits war Boris seit Jahren zumindest eine der treibenden Kräfte der Band und wollte offenbar die Flinte nicht ins Korn werfen. Ich persönlich hab vor allem Owe auf der Bühne vermisst, den ich einfach mit dem Namen NOISE FOREST verbinde. Davon abgesehen war es aber ein guter Auftritt. Boris schien motiviert, die Leute von dieser neuen Besetzung zu überzeugen und feuerte den Mob pausenlos an, was sich von Song zu Song mit mehr fliegenden Köppen bezahlt machte. Hier und da klang noch nicht alles so rund wie gewohnt, dafür fuhr Eike einen schön rohen Gitarrensound, der dem Gesamtbild eine etwas dreckigere Note verlieh.

 

VADER ließen sich erstmal verflucht lange Zeit, bevor es endlich weiterging. Weiterhin etwas spackig waren die Ventilatoren, welche die wallenden Matten von Mauser und Novy wohl elegant in Szene setzen sollten. Also bitte, meine Herren – überlasst solche Poserscheiße doch bitte wieder Bon Jovi! Das war’s aber auch mit Gemecker – ansonsten waren VADER absolut erstklassig. In einer Mischung aus Routine und Emotionalität wurde ein wilder Ritt durch die Bandgeschichte geboten. Da gab es „Silent Empire“ von der „De Profundis“,. „Carnal“ und „Black To The Blind“ von gleichnamiger Scheiblette, „Epitaph“ vonne „Revelations“, den neuen Mitgrölsong „Helleluyah!!! (God Is Dead)“ und und und. Die Gitarren waberten fett, die Bässe drückten und der Gesang kam monströs – nur das Schlagzeug war arg getriggert und machte oing, sproing, kloink, aber mit dieser Pest muss man offenbar mittlerweile leben. Wie beim letzten Gig in Kiel machte sich Peter wieder seinen Spaß mit dem Wort „Kieler“ – klingt ja auch phonetisch fast deckungsgleich mit „Killer“ …wenn man es mit so einem charmanten polnischen Akzent wie er ausspricht jedenfalls… Insgesamt mal wieder ein Klassegig der Polen (bis auf die Ventilatoren, damit kam ich bis zum Schluss nicht klar…)!
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