Morbus Down, Extinct, Erben Des Zorns, Deviation, Minor Reality / 20.06.07 - Kiel, Pumpe

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Zombieinvasion in Kill City und Kir Royal in der Pumpe am 20.06.07 oder the same procedure as every year, James

Es ist ja immer dasselbe. Alle Jahre wieder findet die Kieler Woche statt und man sitzt zu Hause auf seinen vier Buchstaben und überlegt, wie man den lieben langen Tag verbringt. Ein Blick ins Stadtmagazin ließ verlauten, dass in der Pumpe Metal gespielt werden sollte.


Also ab in die Puschen und los. Zuerst ging es durch die Zone des geistigen Todes. Überall standen die ach so "normalen" Mitbürger neben Fressbuden und Getränkeständen im Weg und ließen sich von drittklassigen Coverbands beschallen, während sie ihre Geldbeutel auf brutalste Art und Weise leerten und das auch wohl augenscheinlich auch noch gut fanden. Nee - das ist nicht meine Welt und so zog es mich in Pumpe, wo man der Musico-Wochenwahn zelebriert wurde. Das muß man sich so vorstellen: Nur wer in diesem Musico-Verein als Mitglied eingeschrieben ist, darf dort zur Kieler Woche auftreten. Das erinnert mich an die Fernsehserie "Kir Royal" - denn nur wer reinkommt, ist drin. Wie Bonehouse es seinerzeit geschafft haben, dort zur Kieler Woche aufzutreten ohne einen Mitgliedsvereinbarung unterschrieben zu haben, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Falls es doch anders sein sollte als gesagt, bitte ich um Aufklärung des Sachverhalts.

Endlich dort angelangt spielte die erste Band namens Minor Reality auf. Ein etwas "älterer" Herr spielte an der Bassgitarre und sang öde Texte vor sich hin. Neben ihm standen zwei Teenies, die noch langweiligere Riffs zockten und die Beweglichkeit von Wachsfiguren aufzeigten, während der Schlagzeuger einzuschlafen schien. Es wurde kolportiert, dass diese Herrschaften in einer "Schule" ihr Handwerk erlernt haben. Na - sei's drum - es zog mich zu einer Rauchpause hinaus, wo ich mit einigen Leuten so manch nettes Gespräch führte.


Als zweite Band beglückte Deviation das Publikum. Ein "Schönling" spielte an der Klampfe und der Rest der Bande versuchte sich am großen Musikthema Trashmetal, wobei sie einen Blumentopf gewinnen wollten, was ihnen aber leider nicht gelang.


Nach einer kurzen Umbaupause enterten die Erben des Zorns die Bühne, um die Bude so ordentlich zu rocken. Alter, sowas von amtlich brutal und blutig. Da konnt ich mal so richtig meine Wampe ins Wippen bringen. Der Pit tobte ordentlich ab, was die Band noch mehr anstachelte, ihre Songs zum Besten zu geben. Natürlich ließen sie es sich nicht nehmen, meinen Lieblingssong zu spielen, der Marianne Bachmeier gewidmet worden ist, die damals im Gerichtssal den Mörder ihrer Tochter erschoss. Als ganz besonderes Schmankerl zockten sie auch noch Sodoms Wachturm, der als Seelenbalsam die Herzen jeden Metalfans höher schlagen läßt. Meiner Meinung nach war der Auftritt von E.D.Z. der Höhepunkt des Abends.


Als vierte und vorletzte Band war Extinct an der Reihe, die auch Trashmetal zum besten gaben. Das letzte Mal, als ich sie in der Rendsburger T-Stube filmte, waren sie noch nicht so fit an ihren Instrumenten wie dieses Mal. Zudem hatten sie einen Besetzungswechsel hinter sich, denn hinter der Schießbude saß ein mir unbekannter Langhaariger und die Bassgitarre wurde auch von jemand anders gespielt, den ich auch noch nie gesehen hatte. Naja - jedenfalls hatten sie ihr Set amtlich heruntergeprügelt, während sie ordentlich im Nebel gestanden haben und von Stroboskoplicht beleuchtet wurden. Doch so ganz der Reißer war es aber nicht.


Denn das Publikum wartete auf Morbus Down, die mal wieder ein ganz hartes Brot schlucken mussten, weil sie wie gehabt als letzte auf dem Zettel standen.
Aber sie ließen sich nicht unterkriegen und spielten tight und fett ein dreckiges Dutzend Songs, so dass der Pit wieder ordentlich am Toben war. Und als Zugabe gab es noch das Liedchen "Happy Metal", wobei einige aus dem Publikum nicht zum ersten Mal auf die Bühne sprangen und und die Band ordentlich abfeierten.


Letztlich war es wohl doch ein ganz gelungener Abend, wenn man die ersten beiden Bands aus dem Gedächtnis verbannt. Ersma.
 
Steve Steel

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