D-FÄKT, HUDSON FALCONS / 01.05.07 - Neumünster, Waldital

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1. Mai - Bombenwetter dank globaler Erwärmung, Naziaufmarsch in Bad Bramstedt und abends noch n Konzi oben druff - da war wat los...

Da liegt er mal wieder hinter uns, der 1. Mai.

Wo das meiste Gesocks wohl zum traditionellen Köppeeinhauen gen Großstadt pilgerte, stand bei uns Kleinstadt rocken aufm Zettel, hatte die NPD doch den tollen  Plan zum 1. Mai in Bad Bramstedt rumzulatschen und die Bürger dort mit ihrem üblichen Geseier dichtzuschwallern. Also morgens um 9Uhr aus den Federn gekrochen und ab hin da, liegt ja schließlich gleich vor der Haustür das Kaff. In Bramstedt dann das übliche Bild, an jeder Ecke grüne Männchen, die sich für das sonnige Wetter mal wieder viel zu dick angezogen hatten, viele liebe Menschen in schwarz und mittendrin ein paar Bürger, die alles neugierig beäugten und für die das Ganze wohl so was wie Volksfest-Charakter hatte, das große Highlight im tristen Kleinstadtleben: Naziaufmarsch inklusive Gegendemo!

 

Bis die Spacken da waren dauerte es jedoch noch ein Weilchen, also vertrieb man sich die Zeit mit dem üblichen Spielchen, vom offiziellen Kundgebungsplatz am anderen Ende der City irgendwie auf die Nasenroute zu gelangen. Das sollte sich stellenweise auch als gar nicht so großes Problem rausstellen. Zwar hatten die Cops mal wieder jede kleinste Brücke über den zu überwindenden Fluß dichtgeparkt, anscheinend bruzzelten ihre Helmchen da aber schon ein wenig zu lang in der Vormittagssonne, jedenfalls retteten sie den kurzhaarigen Teil unserer Gruppe sofort vor den bösen Antifas und gewährten den Durchmarsch auf das gegnerische Territorium. Der Rest des Tages lief leider wieder nach dem üblichen Schema – Nasen stehen rum, Bullen machen Weg frei, Rumgewetze, und wieder von vorn. Route wurde bisschen geändert, laufen konnten sie leider relativ stressfrei, sehr viele Leute konnten sie mit ihrem Gelaber aber nicht erreichen und überzeugen schon mal gar nicht. Am Ende der Route hielt dann auch endlich mal der Redner die Fresse, nachdem er von den Cops kassiert wurde und unsere Freunde durften noch ein Stündchen das völlig gestörte Aprilwetter genießen, bis der Zug kam, um sie zurück zu Mutti zu bringen. Die selbstgebastelten Pappschildchen wurden dann schon mal als Sonnenschutz für die Fleischmütze umfunktioniert, vereinzelt wurde den Nazis von seiten der Gegendemonstranten Proviant in Form von Äpfeln zugeworfen.

Irgendwann gegen 16Uhr war der Spuk dann auch endlich vorbei und es ging Richtung Neumünster, da wollte schließlich abends noch ein Konzert im WALDITAL, nem kleinen DIY-Hinterhofschuppen belauscht werden. Auf dem Programm standen D-FÄKT aus Elmshorn und HUDSON FALCONS aus New Jersey übern großen Teich.

Bei D-FÄKT handelte es sich um ein noch relativ junge aussehendes Trio, das jedoch schon recht solide mit schön fixer Punkmucke auf Deutsch und Englisch loslegte. Hörte sich für den Anfang echt nett an und wenn die Jungs so weitermachen, geht da in Zukunft sicher noch einiges. Mich zog es dann aber doch noch raus auf den Hof, um über die Demo und sonstiges Zeugs zu quatschen.

Dann hieß es endlich ab dafür und HUDSON FALCONS enterten die Bühne. Auch die Falken waren nur zu dritt unterwegs – die Besetzung wechselt anscheinend oft mal, jedes Ex-Mitglied bleibt laut Band aber Teil der Familie, so dass man mitlerweile so an die 30 inoffiziellen Bandmitglieder hat. Trotz Unterbesetzung strickten sie auf der Bühne einen genialsten Punk´n´Roll Teppich zusammen. Superfett melodisch und dazu das Organ des Sängers, was sich anhörte wie nach zwei Beuteln Tabak gepaart mit nem Karton Whiskey. Optisch sah es zwar ein bisschen so aus, als würd da Papa mit seinem beiden Söhnen auf der Bühne stehen und würde man den auf der Straße treffen, würde man es wohl nicht glauben aber der Typ ist echt die Rocksau schlechthin! Da wurde mit der Bierpulle auf der Gitarre rumgeschrummelt, die Songs nicht angezählt, sondern vom hinteren Eck der Bühne ein schlichtes „Let´s go!“ durch den Raum gerotzt und sich dann in die Saiten geschmissen. Da hieß es mal wieder vor der Bühne abspacken wie ein Blöder, das ganze mit nem Grinsen auf der Fresse, das für ne Woche im Vorraus reicht. Rock´n´Roll!! Musikalisch werden sie wohl oft als Mischung aus STIFF LITTLE FINGERS, DEVIL DOGS und BRUCE SPRINGSTEEN beschrieben, so steht es zumindest auf ihrer Homepage, ich find solche Vergleiche immer n bisschen komisch, deshalb am besten einfach mal selber reinhören und lieb haben. Doch irgendwann neigt sich auch die schönste Setlist mal dem Ende zu und so stellten auch die Falcons nach ca. einer Stunde abgekämpft die Instrumente in die Ecke. Man ließ sich dann aber relativ schnell dazu überreden, nur eine kurze Pause einzulegen, die der Rocksau-Papi mit seiner Klampfe überbrückte und uns eine ziemlich geniale Version von BOB MARLEY´s „Redemption Song“ vorträllerte. Danach ging es dann noch in die zweite Runde, unter anderem mit einem schön gecoverten „Take ´Em All“ von COCK SPARRER, bis dann doch Schluss war. Insgesamt ein klasse Auftritt!

HUDSON FALCONS flattern grad Richtung nördliche Gefilde und zocken ein paar Shows in Sweden, Finnland usw., kommen aber auf dem Rückweg noch mal in Deutschland vorbei und sind am Donnerstag, 10. Mai in der Alten Meierei zu besuch. Dort stehen sie zusammen mit den BOMBDOLLS, SMALLTOWN RIOT und BARROOM HEROES auf dem Flyer, ich verleihe den Jungs hiermit einfach mal das Prädikat Wertvoll, also hin da!  

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