ABROGATION, ROYAL REMAINS, EXTINCT / 09.03.2024 – Kiel, Schaubude

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Mittlerweile haben die Warm-Up-Partys für das MOSH IM MAI-Festival Tradition. Auch in diesem Jahr gibt’s eine regelrechte Warm-Up-Party-Tour mit Boxenstopps in Husum, Wismar, Itzehoe und Kiel. Heute locken die lokalen Thrasher EXTINCT und zwei mir bisher vollständig unbekannte Bands namens ABROGATION und ROYAL ROMAINS. Uns fragt eine Freundin, ob wir nicht zusammen hingehen und gemeinsam die Rüben schütteln wollen und da braucht es keine lange Überredung: Let’s go and bang some heads!

 

ABROGATION

Bilder von MJ.

 

Fangen die Veranstaltungen in der Schaubude tatsächlich immer früher an oder gehe ich immer später los? Das weiß keiner. Fakt ist, dass EXTINCT bereits spielen, als wir vor Ort eintrudeln. Noch ein Schnack, noch ein Passivschmök und ein weiterer Song donnert als Hintergrundgeräusch an uns vorbei. Zum Glück stehen wir dann aber bald vor der Budenbühne und holen uns die verdiente Ohrenmassage ab. Ich hatte die Tatsache, dass sich EXTINCT in letzter Zeit kontinuierlich gesteigert haben, bereits in mehreren Reviews erwähnt. Mittlerweile gab es eine Umbesetzung, von der viele letztes Jahr beim MOSH IM MAI mitbekommen haben: Der bisherige Gitarrist Patrick verabschiedete sich und übergab quasi auf der Bühne die Gitarre an Nachfolder Leda. Und was soll man sagen: Auch in der neuen Besetzung halten EXTINCT ihr Level und brettern Old School Thrash Metal. Helge keift bissig ins Mikro, die Gitarren schreddern fiese Riffs und Schulzi lässt die Doublebass rattern. Ich bin begeistert von den neuen Songs, die sich mit einprägsamen Refrains festbeißen. Im Gedächtnis bleiben zum Beispiel „Of No Account“, „Incitement Of Violence“ und „Slaughter In The Trenches“. Die Scheibe kommt ja nächsten Monat raus, ich werde auf jeden Fall zuschlagen.

 

EXTINCTEXTINCT 

 

Die nächste Band ROYAL REMAINS kommt aus Itzehoe und ist recht spontan für die verhinderten TRAIL OF BLOOD eingesprungen. Schnell zeigt sich, dass ROYAL REMAINS unter Extrem Metal falsch einsortiert wären. Wobei das MOSH IM MAI generell für Vielfalt steht und dort ja nicht nur Death, Speed oder Thrash Metal stattfindet. Der Fünfer setzt eher auf Alternative Rock oder Crossover. Erinnert sich noch jemand an die Kieler Band HOME? An die muss ich wiederholt denken, denn beiden Bands ist gemein, dass sie extrem abwechslungsreich sind und starke Sänger vorweisen können. Wenn man einen ganz bekannten Namen zum Vergleich heranziehen möchte, würde ich FAITH NO MORE nennen. Auch bei FNM war/ist die Bandbreite groß, spielen Flow, große Melodien bis hin zum Pop, Groove und überraschend garstige Attacken eine Rolle. Der ROYAL REMAINS-Kollege hat eine tolle Stimme und gönnt sich ab und zu aggressive Schreipassagen. Da auch der Rest der Band nichts anbrennen lässt, nimmt ein unterhaltsames Konzert seinen Lauf, das noch einen Pluspunkt für die Bühnendialoge bekommt („Falscher Song!“ – „Nee, ich hab keine Setlist bekommen!“ – „Komm, Diggi, du hast dich einfach nicht vorbereitet.“).

 

ROYAL REMAINSROYAL REMAINS

 

 

ABROGATION sind bereits seit 1995 aktiv und haben sechs Longplayer rausgehauen. Die Magdeburger kommen entsprechend abgebrüht rüber, gleichzeitig haben sie ganz eindeutig Bock. Mittels einer eigenen Lichtanlage, die umhergeisternde „Suchscheinwefer“ beinhaltet, wird eine bedrohliche Atmosphäre erzeugt. Hoffentlich wurde da keine Netzhaut weggebrutzelt. Melodischer Death Metal der eher direkten und nicht übermäßig technischen Sorte böllert aus den Boxen, die Regler bedient heute übrigens Bocky. Heutzutage ist es nicht mehr so selten, aber 1995 gab es noch nicht viele Death Metal Bands, die auf Deutsch growlten. Durch Ansagen und mein über Jahrzehnte geschultes Ohr (Metal Archives hilft auch) kann ich erschließen, dass ABROGATION Songtitel wie „Sarggeburt“, „Engelmacherin“ und „Hexenriecher“ am Start haben. Die gut besuchte Schaubude lässt die Schädel kreisen, gerade wenn die Riffs schön heavy reinwämsen. Insgesamt lässt sich nicht leugnen, dass einem einige Inhalte und musikalische Strukturen bekannt vorkommen. Wen das übermäßig stört, der heult in sein/ihr Bier oder frönt dem Tischkicker im Raucherraum.

 

ABROGATIONABROGATION

 

Das hat doch Laune gemacht aufs MOSH IM MAI FESTIVAL!  

 

ABROGATION

Bewertung: 5 / 5

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