VILLAGERS OF IOANNINA CITY, DVNE / 08.06.2022 – Hamburg, Knust

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Der heutige Konzertbesuch zeigt leider, dass zu hohe Erwartungen nicht immer förderlich sind. Nach dem herausragenden „Age Of Aquarius“-Album der Griechen VILLAGERS OF IONANNINA CITY, gesteigert möglicherweise durch die lange Wartezeit, hegte ich im Vorfeld aber eben solche. Doch ich nehme vorweg, dass die Band mich seltsam unberührt zurücklässt, der Auftritt zwar gut, aber eben auch ernüchternd verläuft.

 

VILLAGERS OF IOANNINA CITY

Bilder von JM

 

Dabei sieht alles nach einem perfekten Abend aus. Herrliche Zugfahrt inkl. witziger Zufallsbekanntschaft mit einem Ex-Musiker der uns unbekannten Combo THE SHITLERS, unerwartetes Wiedertreffen lange nicht gesehener Freunde, Bier schmeckt, Jan snatcht sich ein Eintrittsticket für ‘nen Zehner…

 

DVNEDVNE

 

Der Support aus Schottland trägt schon mal einen viel versprechenden Namen, nämlich DVNE, was sich tatsächlich auch auf Frank Herberts „Wüstenplanet“-Zyklus bezieht. Nun, musikalisch stufe ich die Darbietung als „okay“ ein. Kopfnicker-Mucke zwischen NEUROSIS und MASTODON, gut gemacht, aber natürlich schon x-mal in ähnlicher Variation gesehen. Zum rollenden Breitwandgroove schreien und grunzen die beiden Gitarristen Victor Vicart und Dan Barter, ab und zu löst Cleangesang die Brüllerei ab. Zwischen Keyboard-Flächen und Sludge-Riffs manifestiert sich eine Art experimenteller Post-Metal. Insgesamt muss ich wie bereits angedeutet sagen, dass ich in der Richtung schon intensivere Konzerte erlebt habe, etwa von ISIS, KYLESA oder eben NEUROSIS. Wir sind uns sicher, dass VILLAGERS OF IOANNINA CITY auf einem ganz anderen Level agieren werden.

 

VILLAGERS OF IOANNINA CITYVILLAGERS OF IOANNINA CITY 

 

Auf die Griechen bin ich durch eine Kritik im ROCK HARD #330 aufmerksam geworden, in welcher die Band und ihr Album „Riza“ für ihren „eigenständigen wie eigentümlichen Sound, der nicht nur von der unglaublich guten Produktion, sondern vor allem vom Ideenreichtum der Beteiligten lebt, die wissen, dass sie ihr Publikum fordern können“ gelobt wurde. Bis heute habe ich dieses Album nicht abernten können, denn die VILLAGERS OF IOANNINA CITY wurden offenbar von der Nachfrage überrascht und hatten zu wenig Platten pressen lassen. Auch heute steht neben dem Namen der Scheibe auf der Merchübersicht ein „Sold-out“. Aber die 2017er Platte „Age Of Aquarius“ habe ich dafür recht oft gehört, sie begeistert mit gelungenem Psychedelic Rock, der geschickt Einflüsse aus griechischem Folk einbindet. Wir sind gespannt. Der Sound ist fett und transparent, die Band zeigt sich spielfreudig. Und dennoch macht es nicht „Klick“ bei mir. Irgendwie erreicht mich die Band nicht wirklich. Jan geht es ähnlich, andere Konzertbesucher:innen sind sicher umso begeisterter. Vielleicht hätte es etwas ausgemacht, wenn ich nichts über die VILLAGERS gewusst, keinen Song gekannt hätte. Dann hätten mich Einsätze von Dudelsack und Klarinette möglicherweise überrascht und geflasht. Diese Einsätze sind auch stilsicher umgesetzt, da gibt es nichts. Trotzdem wabert die Darbietung für mich auf einem durchgehend mittelmäßigen emotionalen Niveau. Liegt es an der repetitiven Rhythmik? Der Gesang ist gut, bietet aber auch keine Hooks, die sich festsetzen. Positiv festzuhalten ist, dass die Band sich bestimmt zwei Stunden reinkniet und bis nach Mitternacht zockt. Dennoch hatte ich mehr erwartet. In ihrer Heimat sind VILLAGERS OF IOANNINA CITY wohl recht groß und fahren eine größere Show mit visuellen Effekten und Backgroundsängerinnen auf. Möglicherweise braucht man das ganze Paket und hat heute nur eine reduzierte Version gesehen. Nun, ich werde der Band sicher noch eine Chance geben, vielleicht „kriegen“ sie mich nächstes Mal.  

 

VILLAGERS OF IOANNINA CITYVILLAGERS OF IOANNINA CITY

Bewertung: 3 / 5

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