The Offenders / 31.01.2020 - Kiel, Die Pumpe

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Irgendwie immer noch komisch, 2020 (sprich: zwanzigzwanzig) zu schreiben. Jetzt war Marty also schon vor 5 Jahren in der Zukunft. Gehen die Uhren im digitalen Zeitalter eigentlich schneller? Beim (wie immer hammerleckeren) Satan-Burger mit Pommes im Subrosa kurz überlecht, wat denn am Abend so anliegen könnte bzw. ma die Optionen rausgefischt. Ich guck ja immer ma wieder, wat in HH und natürlich in Kiel so abgeht. Irgendwie finde ich die Highlights in bestimmten musikalischen Sparten waren auch schoma zahlreicher. Und ich möchte keinen an den Karren urinieren, aber gerade in der für Live-Shows nahezu perfekten Schaubude ging für meinen Geschmack auch schon (sehr) viel mehr. Vielleicht auch nur mein subjektiver Eindruck bzw. ich guck nich richtich (FB etc. hab ich immer noch nicht). Zurück zum Thema Abendgestaltung am vergangenen Freitach: ich hatte Bock auf Live-Konzert und da entfaltete sich die Idee, in die Pumpe zu gehen. Dort sollten die exilitalienischen Berliner namens The Offenders spielen. Bekannt waren sie mir durch diverse (v.a. ältere) Videos auf YouTube schon. Anfänglich hatte ich sie für eine reine (wenn auch punkigere) Ska-Band gehalten. Damit kann man mich eigentlich schon fast jagen, zumindest wenn das so ein Animations-“Hep Hep Hep“-Krams is. Dank moderner Medien in das neue Album reingehört und bestätigt, was über diversen Kanälen schon übermittelt wurde: weg vom Hooligan-Reggae, Einfließenlassen von anderen Elementen wie Folk und Streetpunk. So n büschen klang es wie Ska, der für mich ok is, wie es z.B. Rancid (also deren Ska-Anleihen) tun, also eher Punk. Auch n büschen Dropkick Murphys sind nicht wegzudeuten, wo hier v.a. wahrscheinlich die Mandoline für verantwortlich ist. Auch thematisch gefiel mir sehr, dass nicht nichtssagende Texte am Start sind, sondern Stellung bezogen wird (Stichpunkte: Europa, Nationalität, Gender-Fragen, soziale Gerechtigkeit etc.). Das alles überzeugte (gut, meistens brauch ich, wenn es um Live-Mucke geht, eh nicht viele Argumente, hinzugehen. Live is live und geil!). Also ab in die Pumpe.

 

Dachte zunächst, das Konzert sei oben, es stellte sich dann aber heraus, dass es unten im Roten Salon stattfand. Da war ich gefühlt ne Ewichkeit nicht mehr! Aber um es vorwegzunehmen, irgendwie fühlte es sich gleich wieder heimisch an. N Opener gab es (anscheinend nicht), ein DJ übernahm das Aufheizen der (gar nicht ma so wenigen) Menge. Optisch hab ich schon länger nicht mehr so eine (kleinere) Anhäufung von Skins, Mods, DreadlockträgerInnen gesehen. Altersdurchschnitt war dieses Mal vielleicht gar nicht ma sooo alt, auch wenn die meisten Anwesenden wohl eher älter waren. Aber es waren erfreulicherweise auch jüngere Menschen da. Was ich richtich merkwürdich fand (neues Gesetz sei Dank!), dass man bei jeder Bestellung n Bon erhielt (schon witzich, Klima is DAS Thema und dann kommt so ein Schrott bzw. „Müll“).

 

Dann kam die Band auf die Bühne und glücklicherweise fing vor allem das Publikum vorne an zu skanken und zu tanzen. Aber auch hinten dancten n paar, auch beim Bier bestellen wurde mitunter gezappelt. Viele von ihnen waren sehr textsicher. Das blieb auch das komplette Konzert über so, auch so eine Band, bei der sich (alkoholgeschwängert) Arm in Arm gelegt werden kann. Entweder hat der Sänger der Los Fastidios (die auch beim Kieler Fire And Flames-Label releaset haben) einen Doppelgänger, oder er war es, der im Publikum stand. Vielleicht mag er Kiel dann so gerne oder die Italiener kennen sich. Musikalisch passt es ja eh. The Offenders mögen Kiel auf jeden Fall, würde ich ma schätzen, sie waren nicht zum ersten Mal hier. Und zu der Pumpe (the city`s best club) scheinen sie auch eine innige Beziehung zu haben. Ich hatte noch so was wie Bläser oder anderes befürchtet, diese kamen (zum Glück) aber nicht zum Einsatz. Die vier Männeken fand ich so auch sehr „kompakt“, eingespielt und souverän! Und das meine ich nur im Positiven. Einzelne Lieder könnte ich jetzt eh nicht runterrattern, aber es waren teilweise richtig schmissige dabei mit wunderbaren Singalongs und Melodien, die sich festgniedelten. Einige Mandolinen- bzw. Gitarre-Passagen hab ich immer noch im Kopp! Dafür, dass ich mich mit ihnen im Vorfeld nicht soo auseinandergesetzt habe, fand ich ich den Auftritt richtig gut! Hat richtig Laune gemacht! Wieder mal bestäticht worden, einfach ma losgehen (an andere: nachmachen! ;)) Auch die Band fand den Abend laut Fratzenbook wohl richtich gut! Sind wir einer Meinung!

 

P.S.: Ich finde es nebenbei wirklich interessant, wie Coretex (ich komme darauf, weil ein Bandmitglied ein T-Shirt des Ladens anhatte und das sowieso bei Bands immer ma wieder beobachte) es geschafft hat, sowas wie das CBGB der weltweiten Pladdenläden zu werden. Das machen die schon echt gut, v.a. so hinsichtlich „von der Szene für die Szene“ und so. Apropos: was is mit unserem Pladdenladen...schnieff...hätten sie doch auch so n Standing gehabt...ich vermisse Blitz...

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