HEAVY HAMBURG HALLOWEEN II: ANGEL WITCH, NIGHT DEMON, HAUNT / 31.10.2019 – Hamburg, Knust

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Hamburg, ich bin beeindruckt! Vier Heavy-Metal-Konzerte in Folge und die drei davon, die ich besuche, sind knackevoll bis ausverkauft. Gestern bescherten uns DEMON, PRAYING MANTIS und GIRLSCHOOL einen magischen Abend und heute heißt es HEAVY HAMBURG HALLOWEEN Part II mit ANGEL WITCH, NIGHT DEMON und HAUNT. Jarvis Leatherby war gestern bereits im Publikum und hatte vorm Bambi Flyer fürs heutige Konzert verteilt (geiler Typ!). Als der MetalSon an ihm vorbeikommt, drückt Jarvis auch ihm ‘nen Flyer in die Pranke und fragt: „Are you coming?“. Als Andreas dies verneint, ruft Jarvis emport: „Whaaat? Now you have to burn your battle vest!“

 

Das Knust gehört zu den wenigen Läden, bei denen der Ausverkauft-Status auch angenehme Folgen hat: dann öffnen die nämlich die obere Ebene samt Sitzplätzen, Toiletten und Bar (bei letzterer bin ich mir nicht ganz sicher). Für meinen Humpelfuß ganz geil, obwohl ich diese Chill-Möglichkeit dann doch nur ganz kurz in einer der Pausen nutze. Bei HAUNT kann man sich schließlich nicht einfach in einen Sessel fläzen! Die Kalifornier waren für mich der ausschlaggebende Grund für den Ticketkauf, haben mich doch beide Alben sowie beide EPs hart in den Bann gezogen. Erfreulicherweise ist der Laden schon sehr gut gefüllt, als Trevor William Church (er ist übrigens der Sohn von MONTROSE-Bassist Will Church) und seine Bande die Bühne betreten. Hölle, sind die alle fit! Ständig hörst du jemanden sagen: „Boah, der Bassist….!“, „Ey, der Drummer…!“ oder „Waas? Hast du gesehen, was der Gitarrist gerade gemacht hat?“ Alle vier Musiker werden gefeiert, das hat man ja auch nicht oft. Das Schönste dabei: Die Songs kicken auch noch richtig rein und versetzen die Banger*innen durch herrliche Twin-Gitarren, Fistraiser-Hooks, die generell gelungene Mischung aus NWoBHM, Hardrock und US Metal in Euphorie. Church ist es anzusehen, dass dieser Empfang beim ersten Europagig der Band ihn sehr erfreut. Ich bin sicher: Die kommen wieder, Album Nr. 3, „Mind Freeze“, ist auch bereits angekündigt.

 

 

Der Begriff Totalabriss ist eigentlich überstrapaziert, aber es gibt nichts Treffenderes, um die nun folgende NIGHT DEMON-Sause in einem Wort zu beschreiben. Das ausverkaufte und nun bis auf den letzten Millimeter gefüllte Knust geht spätestens nach dem Intro und ersten Song „Halloween“ von den MISFITS steil. Am Anfang fragen sich alle, ob NIGHT DEMON wohl wieder gleich einen ganzen Block MISFITS-Songs spielen, haben sie dieses doch beim ersten HEAVY HAMBURG HALLOWEEN als Überraschungsgast getan. Heute sind die drei zwar auch wieder ähnlich geschminkt, aber auf den Opener schließt sich ein „regulärer“ NIGHT DEMON-Auftritt an. Zwar hat man das schon so oft gesehen, aber es macht einfach immer wieder unfasslich viel Spaß. Das Programm sitzt so tight, das ist schon unmenschlich. Jarvis und Armand bangen und schwitzen wie die Schweine, wobei das eigentlich für jede*n im Knust gilt. Zu all den Krachern, ich brauche sie nicht aufzuzählen, gesellen sich zwei THIN-LIZZY-Coversongs („The Sun Goes Down“ und den anderen habe ich gerade vergessen) und – endlich! – ein neuer Song vom kommenden Album. Der klingt richtig geil und lässt erwarten, dass NIGHT DEMON nicht auswimpen. SCREAMS IN THE NIGHT! HEAVY METAL HEAT!

 

 

Bei ANGEL WITCH ist nun die Frage, ob Kevin Heybourne gut bei Stimme ist und ob er Bock hat. Man hat die NWoBHM-Legende ja auch mal schwächer erlebt. Tatsächlich kann schnell aufgeatmet werden: Beim Opener muss Heybourne noch häufiger aufs Griffbrett luschern, da ANGEL WITCH gleich mit einem Stück des aktuellen Albums beginnen („Death From Andromeda“), aber man hört schon, dass seine Stimme gut klingt. „Atlantis“ gelingt dann in einer hervorragenden Version. Heybourne ist natürlich ein etwas spröder Typ, aber selbst er muss grinsen, als der Mob nach einem neuen Stück (ich glaube „Don’t Turn Your Back“) in „ANGEL WITCH!“-Sprechchöre ausbricht. Ansonsten widmet man sich natürlich hauptsächlich dem Debut (das fantastische 2012er Werk „As Above, So Below“ wird lediglich mit „Dead Sea Scrolls“ gewürdigt). „Sorcerers“, „White Witch“, „Dr.Phibes“, „Angel Of Death“ und „Baphomet“ haben nun gute 40 Jahre auf dem Buckel (zählt man von den Demos 1978/1979) und sie versprühen noch heute eine unwiderstehliche Magie und Frische. Das gilt erst recht für das abschließende „Angel Witch“, welches die ganze Halle mitsingt. ANGEL WITCH waren heute sehr gut, einer der besten Auftritte, den ich von ihnen gesehen habe. Jetzt bin ich mal richtig gespannt auf das neue Album!

Bewertung: 4 / 5

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