WACKEN OPEN AIR XXX / 31.07.2019 – Wacken, Tag 1

2 Dislike0

Philipp: Dreißig Jahre Wacken, das ist mal eine Hausnummer! Da wir fast auf jeder W:O:A-Edition zugegen waren (Strecker sogar auffem allerersten Wacken), heißt das natürlich, dass der Altersdurchschnitt unserer Reisegruppe von Anfang 20 auf Anfang 50 gestiegen ist. Aber ich find’s eher gut, zumal die Begeisterung für Konzerte bei uns allen ungebrochen zu sein scheint. Auch bemerkenswert: Viele starke Auftritte werden dieses Jahr von Bands abgeliefert, die so alt wie das W:O:A oder sogar älter sind! Manche davon spielen dieses Jahr zum ersten Mal hier und räumen gnadenlos ab, z.B. URIAH HEEP oder SWEET. Aber ich will mal nicht spoilern. Heute geht es gleich mit einem wahren Konzertmarathon los, der uns von 16:00 bis Mitternacht beschäftigen wird. Der Mittwoch ist somit endgültig zum ersten vollen Festivaltag angewachsen.

 

ROSE TATTOO
ROSE TATTOO

 

Bericht von Stefan Lehmann, Michael Strecker und Philipp Wolter, Fotos von Toni B. Gunner (https://mondkringel-photography.de/) und Michael Strecker.

 

Strecker: Bereits am Mittwoch spielten einige Bands, die wir unbedingt sehen wollten und so hieß es dann auch früh aufstehen – trotz Urlaub und kurzer Anreise. Die Anreise hat soweit gut geklappt und die Wartezeit an der Bändchenausgabe war mit knapp zwei Stunden noch erträglich. Da war auf unnötigen Schnickschnack wie z.B. einen Pavillon verzichtet hatten, hatten wir das Camp schnell errichtet und es konnte noch gegrillt werden und dann ging es auch schon Richtung Bullheadzelt und zu den Adicts.

 

THE ADICTS

 

THE ADICTS
THE ADICTS
THE ADICTS
THE ADICTS

 

Philipp: Alle sonstigen Mittwochsaktivitäten entfallen, denn nach reibungsloser Akkreditierung und ‘ner kurzen Grillung geht es auch schon zum großen Zelt. Ein zu spätes Erscheinen hätte am Mittwoch die Konsequenz, dass man nicht mehr hineinkommt, denn schließlich sind schon alle Besucher*innen (außer Matt) da, aber das Hauptgelände noch nicht geöffnet (ich bin übrigens sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis auch die Hauptbühnen bereits am Mittwoch bespielt werden). Als wir die Kontrollen durchlaufen haben, bekommen wir noch mit, dass AXXIS heftig abgefeiert werden (offenbar tatsächlich nicht ohne Grund), dann drängeln wir uns nach vorne, um die alten Punk-Ikonen THE ADICTS voll genießen zu können. Ich habe sie erst einmal auf dem Wilwarin gesehen (2011) und erwarte daher Gutes. In der Tat erweisen sich Monkey und die glitzernde Truppe als Superstart ins Festival. Die Titelmelodie von „Clockwork Orange“ ertönt und es beginnt eine schillernde Show mit Konfettiregen, einem wie üblich mit Clownsgesicht geschminkten und mit Spielkarten um sich werfenden Monkey sowie Gummibällen, die auf die Menge herabregnen. Diese Opulenz bedeutet aber nicht, dass die musikalische Seite zu kurz kommt, überzeugen doch „Joker In The Pack“, „Who Spilt My Beer?“, „Horrorshow“, „And It Was So“, „Chinese Takeaway“, „Viva La Revolution“ oder „You’ll Never Walk Alone“ mit feinen Riffs und Refrains, welche auch das Wacken-Publikum zum Mitschmettern bewegen. Einziger kleiner Kritikpunkt: Der Gesang ist etwas zu leise.

 

THE ADICTS
THE ADICTS

 

Stefan: Punkig beginnt das diesjährige Wacken. Ein Genre, welches ich nur am Rande streife. Dementsprechend habe ich von THE ADICTS bisher rein gar nichts gehört. Philipp hat aber schon seit Stunden Überzeugungsarbeit geleistet, weshalb ein Erscheinen quasi Pflicht ist! Die Optik aus dem Film "Clockwork Orange" zu übernehmen ist schon mal ein Pluspunkt, aber auch die Mucke passt. Eingängiger englischer Punk geht fast immer zum Nachmittagsbier. Der Sound ist zwar anfangs nicht optimal, steigert sich aber im Laufe des Sets. Kurzweilige Unterhaltung mit dem abschließenden "You’ll Never Walk Alone“. Cooler Auftakt!

 

THE ADICTS
THE ADICTS

 

Strecker: Überraschungen gab es bei den Adicts natürlich keine. Das Outfit erinnert nach wie vor an Clockwork Orange und Keith Warren und immer noch agiler und euphorischer als viele seiner deutlich jüngeren Berufskollegen. Mir machte es Spaß, die Band zu sehen und den Reaktionen des Publikums nach zu urteilen ging es nicht nur mir so.

 

UFO

 

UFO

 

Philipp: Die wichtigste Band des Tages, ja vielleicht gar des gesamten Festivals, stellen UFO dar. Dass es großartig werden wird, steht außer Frage, konnte ich die Band doch auf ihrer Abschiedstour bereits in Hamburg sehen, und so drängeln wir uns voller Vorfreude auf die linke Seite des Zeltes. Das Licht geht aus, das Intro beginnt und dann …passiert nix. Equipment-Probleme? Nein, wie uns Ansager Maschine erklärt, müsse eine schwere Unwetterwarnung abgewartet werden, die möglicherweise gar zu einer Unterbrechung des Festivals führen könne. So kommt es dann tatsächlich und wir werden gebeten, das Zelt zu verlassen, uns in unsere Autos zu begeben und anderen Leuten ggf. Schutz zu bieten. Wir folgen brav den Anweisungen und setzen uns sogar ins Streckermobil. Dort kommen wir uns allerdings bald ziemlich bescheuert vor, denn statt Regen oder gar Blitzen erkennt man am Himmel strahlenden Sonnenschein. Zum Glück gelingt es mir, die anderen davon zu überzeugen, nicht auf irgendeine App zu warten, sondern JETZT zurückzugehen. Denn tatsächlich kommen wir gerade noch wieder ins Zelt hinein, bevor der Schuppen zumindest temporär dichtgemacht wird. Das Gewitter ist zum Glück vorbeigezogen, die z.T. abfälligen Kommentare über die Unterbrechung darf man als dumm bezeichnen – in Flensburg wurden ganze Straßenzüge von Blitzeinschlägen zertrümmert. Anyway, LAST ORDERS now! Die Bühne ist wie auf der gesamten Tour im Kneipenstil aufgebaut, Phil Moog führt uns launig durchs Geschehen. Whoa, Songs wie „Mother Mary“, „Lights Out“, „Only You Can Rock Me“, “Love To Love” (Aaaaaah!), “Too Hot To Handle”, “Rock Bottom” oder natürlich “Doctor, Doctor” versprühen Magie und werden begeistert gefeiert. Für Paul Raymond (R.I.P.!) hat die Band den agilen Recken Neil Carter dabei, der ebenso wie Vinnie Moore die Saiten glühen lässt, dazu toll Background singt und ab und zu die Orgel bedient. Auch Phil Mogg ist sehr gut bei Stimme und überhaupt wirkt die Band gar nicht so, als müsse sie nun zwingend einen Schlussstrich ziehen. Aber Danke für 50 Jahre und unzählige geniale Alben, Jungs!

 

UFO
UFO

 

Stefan: Für UFO braucht es heute zwei Anläufe, bis es beginnt. Nach der Unwetterunterbrechung sind wir zum Glück rechtzeitig wieder im Zelt und erleben Hardrock in Vollendung. Es geht kaum besser als bspw. "Lights out", "Only you can rock me", "Love to Love" oder "Rock Bottom". Nach einer 50-jährigen Karriere hören UFO wirklich in Bestform auf. Phil Mogg ist gut bei Stimme und auch alle Michael Schenker Puristen sollten mittlerweile erkannt haben, wie gut Vinnie Moore in diese Band passt. Das Zelt ist brechend voll und die Band wird verdientermaßen abgefeiert.

 

UFO
UFO

 

Strecker: Nach dem Konzert versorgten wir uns mit einem Kaltgetränk und es sollte mit UFO weitergehen. Die Bühne war bereits fertig umgebaut und die UFO-Musiker waren an der Seite der Bühne zu sehen. Es passierte aber nichts und es blieb nichts weiter übrig, als zu warten. Irgendwann betrat dann Maschine, der wieder als Ansager fungierte, die Bühne und teilte mit, dass ein Unwetter aufzieht und das Festival unterbrochen und das Gelände geräumt wird. Hier sei mal erwähnt, dass sich wirklich alle Besucher ohne zu murren auf den Weg zu ihren Camps machten. Wir saßen dann bei herrlichem Wetter im Camp und warteten auf das Unwetter, das glücklicherweise einen Bogen um Wacken gemacht hat. Vielleicht war auch ein UFO daran beteiligt. Der musste einfach sein! Durchsagen auf dem Campingground gab es leider nicht und so riskierten wir es nach einiger Zeit zurück zum Bullheadzelt zu gehen. Hierstanden UFO bereits auf der Bühne und überzeugten mit Songs wie „Lights Out“ und „Doctor, Doctor“.

 

THE DAMNED

 

THE DAMNED
THE DAMNED

 

Philipp: Viel zu lange habe ich THE DAMNED nicht mehr live gesehen! Erst kürzlich wies mich ein Bekannter (genauer: Zarc Harkonnen) auf die Qualität der jüngsten DAMNED-Alben hin. Schon dort hört man, wie frisch und relevant die Band immer noch klingt. Live setzen Dave Vanian, Captain Sensible & Co da locker noch einen drauf! Holy shit, wie fit ist Vanian bitte? Da die Band 1976 gegründet wurde, dürfte der Kerl mindestens 60 sein, bewegt sich aber mit einem unfasslichen Elan über die Bühne, vom kraftvollen Gesang gar nicht zu sprechen. Mit „Love Song“ verbrät einen Mega-Hit gleich als Opener und zeigt in der Folge, dass THE DAMNED schon lange nicht mehr auf Punkrock zu reduzieren sind, natürlich nicht. An die Anfangsphase erinnern „Neat Neat Neat“, „New Rose“, „Smash It Up“, das MC5-Cover „Looking At You“ oder „Noise Noise Noise“, andere Stücke in der Setlist bringen aber die unterschiedlichsten Schlenker hinein, die mit Begriffen wie psychedelisch, progressiv, Gothic oder New Wave nur unbeholfen beschrieben werden können. THE DAMNED sind eine der wenigen Bands, die sich in kreativer Hinsicht erfolgreich von jeglichen Schubladen gelöst haben und völlig eigenständig komponieren. Viel zu viele Songs der Setlist sind mir vollständig unbekannt, begeistern mich aber auf Anhieb. Hier muss ganz stark nachgerüstet werden. Und auch mal ‘ne Clubshow besucht werden!

 

THE DAMNED
THE DAMNED
THE DAMNED
THE DAMNED

 

Stefan: Zweiter Ausflug in die englische Punkgeschichte am heutigen Tag. THE DAMNED stehen auf dem Programm. Hier kenne ich zumindest das Debutalbum und somit doch durchaus einige Songs. Erstaunt bin dann doch, wie fit die Band speziell Sänger Dave Vanian ist. Das ein oder andere Mitglied sollte 60 doch schon deutlich überschritten haben. Definitiv keine alten Herren, die nochmal 'ne schnelle Mark abgreifen wollen! Musikalisch ist hier weitaus mehr los als nur Punk. Stilistisch sehr breit aufgestellt überzeugt der Auftritt vollends.

 

THE DAMNED
THE DAMNED
THE DAMNED
THE DAMNED

 

Strecker: Nach der üblichen Runde zum Dixie und Tresen waren nun The Damned an der Reihe. The Damned sind eine Band, die an mir vorbeigegangen ist und ich dachte, dass ich nur sehr wenig Songs kenne. Diese Annahme war falsch, mir sind fast alle Songs ziemlich bekannt vorgekommen und ich habe die wohl doch irgendwann schon mal gehört. Seit Kurzem besitze ich nun auch einige Platten von The Damned. Diese Lücke musste geschlossen werden. Das Konzert war sehr kurzweilig und hat Spaß gemacht.

 

THE DAMNED
THE DAMNED

 

THE SWEET

 

THE SWEET
THE SWEET

 

Philipp: Hatte ich gesagt, dass es voll ist? Es geht immer noch voller….Das Zelt gerät an die Grenzen seiner Kapazität, Bierholen wird zur Aufgabe, die gewisse Skills erfordert. Ich weiß gar nicht, ob ich mir THE SWEET angeguckt hätte, wenn sie nicht zwischen UFO und ROSE TATTOO gespielt hätten, besitze ich doch gar kein Album der Band. Im Grunde kenne ich die Band eher indirekt durch Coversongs von KROKUS, HEATHEN oder SCORPIONS. Es zeigt sich aber, dass einige Stücke in der Setlist mir sehr wohl bekannt waren, ich sie aber gar nicht dieser Band zugeordnet hätte, zum Beispiel – ja, lacht nur – „Love Is Like Oxygen“. Ich bin überrascht, wie gut und heavy die Band klingt. Die Refrains kommen mit mehrstimmigem Gesang sehr gelungen, aber auch der Leadgesang von Paul Manzi überzeugt. Das Riff von „Set Me Free“ hat im Grunde bereits Elemente des späteren Thrash Metal vorweggenommen, fällt mir bei dessen Darbietung auf. Ansonsten reißen „Action“, „Hell Raiser“, „Teenage Rampage“, „Fox On The Run“ oder „Ballroom Blitz“ einfach hart mit, ich muss grinsen und headbangen zugleich. Neben Ice T bringen THE SWEET auch gleich mehrere der besten Ansagen des Festivals. „This is Andy Sweet, on the road with Rock’n’Roll for 50 years. And he’s not wearing a wig! He still got his original hair!” Zum Beweis zieht das einzige Gründungsmitglied an einer Strähne seiner silbernen Matte, die nun wirklich so derbe nach Toupet aussieht, dass wohl nicht nur ich mir genau diese Frage gestellt hatte. Ein ziemlicher Spaß, dieser Auftritt! Und abschließend mal eine Frage an SWEET- Kenner*innen: Welche Alben eignen sich zum Einstieg, bzw. welche fallen eurer Meinung nach in die Kategorie „unverzichtbar“?

 

THE SWEET

 

Stefan: THE SWEET nehme ich eigentlich nur so nebenbei mit und muss anfangs etwas über die Frisur von Gründungsmitglied und Gitarrist Andy Scott schmunzeln. Soll aber alles echt sein! Musikalisch geht es überraschend heavy und tight zur Sache. Hatte Glamrock der 70er irgendwie anders in Erinnerung, macht aber so richtig Spaß! Die meisten Refrains sind allgemein bekannt und das brechend volle Zelle geht mächtig steil. Überraschung des Tages!

Strecker: Das Zelt nun zu verlassen, wäre ein Fehler gewesen. Aufgrund der Fülle wurde das Zelt geschlossen und wer draußen stand, hatte Pech. Bereits am Mittwoch spielen namenhafte Bands und der größte Teil der Besucher ist bereits vor Ort und will auch Bands sehen. Ich finde es von daher unverständlich, dass der größte Teil des eigentlichen Festivalgeländes noch geschlossen ist. Die Besucher stapeln sich von daher in dem kleinen Teil des Festivalgeländes und sind irgendwie alle genervt, weil es einfach viel zu voll ist und man die Konzerte nicht genießen kann oder nur vom Getränkestand aus sehen kann. Wartezeiten von einer halben Stunde und mehr für ein Getränk sind einfach zu lang. Hier sollte man eine Lösung finden. Entweder weniger namenhafte Bands, das  Gelände weitläufiger anlegen oder zumindest einen Teil des Hauptgeländes öffnen wären Möglichkeiten.

 

THE SWEETTHE SWEET

 

Voll war es von daher bei The Sweet und ich hatte nach meinem Besuch im Fotograben keine Chance mehr, zu dem Rest der Dremu Crew zu gelangen. Fand ich etwas schade, aber dafür können The Sweet nix und das Konzert war super und Hits wie „Teenage Rampage“, „Ballroom Blitz“ und „Fox on the run“ kamen natürlich gut an und wurden gebührend abgefeiert.

 

 

ROSE TATTOO

 

ROSE TATTOO

 

Philipp: ROSE TATTOO gelingt es, den guten Eindruck vom letzten Jahr noch zu vertiefen. Wenn ich mich nicht täusche, haben sie einen neuen Schlagzeuger dabei. Der Kerl hat einen erbarmungslosen Punch, die Snare kloppt dir ja das Hirn weich. Der Groove ist bei dieser Band elementar und so hämmern die Klassiker förmlich aus der PA. Kurz zur Besetzung: Weiterhin am Bass ist mit Mark Evans ein alter AC/DC-Recke, der immerhin von 1974 bis 1977 bei AC/DC zockte und die Alben „High Voltage“, „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“, „Let There Be Rock“ sowie EP „74 Jailbreak“ miteingespielt hat. Und die nicht unwichtige Position der Slide-Gitarre besetzt Dai Pritchard, der dies bereits in den Nuller Jahren tat. Angry röhrt die Vocals teils bissig, teils gefühlvoll heraus, verändert auch mal die eine oder andere Zeile, was die restlichen Bandmitglieder nicht einen Millimeter aus der Spur bringt. Wahrscheinlich darf Angry sich an bestimmten Stellen einfach austoben („The Butcher And Fast Eddie“) und sich spontane Variationen gönnen. „Bad Boy For Love“, „Scarred For Life“, „Rock’n’Roll Outlaw“, „Rock’n’Roll Is King“, „We Can’t Be Beaten“ und “Nice Boys” brennen sich als Höhepunkte in mein Gedächtnis. Zwischen den Songs betont Angry wiederholt, dass “Freedom” ‘ne geile Sache sei, weitere philosophische Tiefen gehen jedoch im Genuschel unter. Wieder mal: verdammt gut!

 

ROSE TATTOOROSE TATTOO

 

Stefan: ROSE TATTOO erleben ihren x-ten Frühling und sind heute unfassbar tight. Original AC/DC-Basser Mark Evans und ein mir unbekannter Drummer machen richtig Druck. Angry Anderson schwebt mal wieder in seiner eigenen Welt und faselt immer wieder etwas von 'Freedom' oder ähnlichem, ist aber stimmlich gut drauf. Zum 40-jährigen Jubiläum ihres Debutalbums ist die Setlist schön oldschoollastig. Hier gibt es keinen Firlefanz drumherum, hier zählt nur die Musik. Und die ist absolut zeitlos. Trotz der erlesenen Konkurrenz am heutigen Tag für mich die Tagessieger.

Strecker: Geleert hat sich das Zelt auch bei Rose Tattoo natürlich nicht. Bedingt durch die Unwetterunterbrechung war es mittlerweile recht spät geworden und es machten sich nicht nur bei mir Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Wie gesagt, es war zwar brechend voll im Zelt und Rose Tattoo waren gut gelaunt, fit und die Setlist stimmte, trotzdem wollte der Funke von der Band nicht auf das Publikum überspringen. Richtige Partystimmung sieht anders aus.

 

ROSE TATTOO

 

THE SISTERS OF MERCY

Philipp: Jo, die SISTERS. Auf dem Gebiet bin ich kein Experte, obwohl ich diverse Songs natürlich kenne und durchaus mag. Leider kann der Auftritt bei mir ein gewisses Level an Begeisterung nicht reißen, denn: Kein Schlagzeug = no satisfaction. Gegen diesen alten Gesetzestext komme ich emotional nicht an, das merke ich recht schnell. Das monotope Gehupe von Dr. Rhythm gehört natürlich zu dieser Musik, das ist mir völlig klar. Es ändert aber eben nichts daran, dass ohne echten Drummer auch die Dynamik fehlt. Die Band nebelt die Bühne ordentlich zu, was gut so ist, denn wenn man den Mastermind Andrew Eldritch mal sieht, fällt auf, dass er nicht so viel Charisma versprüht, wie ihm gemein zugesprochen wird. Sein Gesang differiert zwischen Extremen – mal sondert er ziemlich seltsame Laute ab und wirkt auch nicht immer tight, dann klingt er wieder richtig gut, z.B. in „More“, „First And Last And Always“, „Vision Thing“, „This Corrosion“ sowie „Temple Of Love“. Es bleibt ein für mich zwiespätiger Eindruck. Der Auftritt auf dem Hammaburg Fest zwei Wochen später soll laut Augenzeugen beider Gigs deutlich stärker ausfallen.

Stefan: Die SISTERS haben mich auch ein Stück weit durch meine Jugend begleitet, haben mich allerdings als Liveact nie wirklich interessiert, weshalb es heute eine Premiere für mich ist. Nach Ende der Show muss ich für mich sagen, dass ich über all die Jahre nicht wirklich viel verpasst habe. Es ist durchaus interessant, mal Stücke wie z.B. "More", This corrosion" oder "Temple of love" live zu hören, aber der Drumcomputer nervt auf Dauer doch dezent und Andrew Eldritch latscht doch eher lustlos durch den dichten Bühnennebel. Über die gesanglichen Qualitäten kann man auch durchaus streiten. Wie gesagt, war mal interessant, die SISTERS zu sehen, mehr aber auch nicht.

Strecker: Nun hätte ich noch Sisters of Mercy gucken können. Mir reichte es aber für den Tag und ich machte mich auf den Weg zu meinem Schlafplatz.

 

Philipp: Sensationeller erster Tag! Onward To Tach Zwo!

Kommentare   

0 #2 Philipp 2019-10-05 13:27
Strecker hat jetzt auch Fotos geliefert. Mehr in der Galerie:
http://www.dremufuestias.de/index.php?view=category&catid=784&option=com_joomgallery&Itemid=516
Zitieren
+1 #1 Philipp 2019-10-04 17:21
Jetzt auch mit TEXT von Strecker! Read up!
Zitieren

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren

Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv