Portrayal Of Guilt / 24.09.2019 - Kiel, Alte Meierei

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Auch wenn ich mich stets wiederhole, aber ich kann nicht anders, als mein Befinden hinsichtlich des Zustandes der musikalischen (Sub-)Kultur zu beschreiben. Renommierte Musikmagazine stellen ihren Vertrieb ein, andere buhlen um wirklich nur ein paar Tausend Abonennten, damit es sinnvoll weitergehen kan, Pladdenläden schließen und die Verkaufszahlen sind (wenn man das mit früheren Zeiten vergleicht) nahezu lächerlich. Und Leute finden sich leider auch nicht mehr so zahlreich bei Live-Konzerten ein (am besten scheint es noch zu laufen, wenn irgendwas in Richtung Event geht). Wenn die TAB-Taste irgendwann doch „Tasse Bier“ (Remember Homer Simpson in „King-Size Homer S07E07 :)) heißt und Bier ausschütten kann bzw. 3D-Drucker Essen drucken können, haben viele Personen noch weniger Gründe in die reale Welt rauszugehen. Nur ma so nebenbei. Antworten/Lösungen fallen mir leider keine ein, aber selbst Zweckoptimisten scheinen den Ausblick in eine (nicht allzu weit) entfernte Zukunft nicht rosig zu sehen.  

 

Das sind keine wirklich tollen Einleitungssätze für ein Konzertbericht, das ist mir durchaus bewusst. Und natürlich ist dennoch der Wunsch vorhanden, dass einige (mitunter) wenige Worte manche Menschen dazu animieren (und wenn es unterbewusst ist), sich (wieder mehr?) aktiv zu beteiligen. Und wenn es ein Konzertbesuch is, das wäre doch schoma ein großer Anfang. Ich versuche auch wirklich, (noch) nicht den Glauben zu verlieren, dass nicht doch irgendwann wieder alles gut wird (und neeein, früher war nicht alles besser)! ;) Ich möchte jetzt auch nicht schwarzmalen, zwischen Grau und Weiß gibt es bekanntlich noch viele Spektren. Aber als ich las, dass die Infernal Crust Brigade wieder überlegt hinzuschmeißen, bekam mich augenblicklich so ein merkwürdiger Weltschmerz. Ein Grund sind wohl (wieder einmal) die geringe Anzahl der Gestalten, die sich zu den (eigentlich immer tollen) Konzerten der ICB einfinden. Ich weiß auch nicht wirklich, woran es momentan hapert (hätte aber so einige Theroien), aber wie ich eben bereits erwähnte, kann es nicht an der musikalischen Qualität der Konzertgruppe liegen. Ein größeres Kompliment kann man ja fast gar nicht machen, aber wenn Herb einlädt, weiß man, dass es nicht nur meiner bescheidenen Meinung nach gut wird! Schade, dass die Zeit, in der sich Hipster einfanden, wohl schon vorbei is (und die Karawane zieht weiter...).  

 

Zum eigentlichen Grund des Schreibens: das Konzert der Gruppe „Portrayal Of Guilt“: Konzertbeginn bzw. Einlass war mit 19 Uhr früher als sonst terminiert. Wat soll ich sagen, als Arbeitnehmer finde ich das doch gut, so viel „Spießertum“ kann man mal zugeben. Als Student wäre mir das so oder so egal gewesen. Ich glaube aber eh, dass nicht wirklich(e) (viele) StudentInnen zugegen waren. Insgesamt waren wohl knapp über 20 Leute da? Eintritt konnte man wählen zwischen megafairen 5-10€, das sind woanders 2 Bier oder so. Der angekündigte Support fiel leider aus. Ich kannte die Band nicht vorher nicht, angekündigt wurde sie als „Screamo/Blackmetal“. In einem Review wurden auch u.a. frühe Ministry und Converge als Referenzpunkte genannt, wobei ich da lediglich in einigen Passagen wenn überhaupt eher den mathcorigen Converge-Kosmos rausgehört habe. Ansonsten wurden die extremen Spielarten in einen Fleischwolf geworfen und heraus kam ein doch individueller extremer Stil. Wie es sich schon fast bei oben genannter Konzertgruppe gehört, war der Saal der Meierei dunkel gehalten, nur die roten Licher über der Bühne leuchteten. Ich mag das ja sehr gerne, man kommt gleich in eine andere Stimmung/Atmosphäre. Das (kurze) Set des Trios wurde ohne Ansagen durchgeballert. Die drone-artigen Weltraumgeräusche zwischen den Liedern intensivierten das eskapistische Live-Erlebnis. Und auch hier wieder, an jedem Instrument nur Könner am Start! Auch wenn es wohl irgendwie Probleme (?) mit dem Sound gab (die allermeisten Zuhörer kriegen das bestimmt in den allermeisten Fällen eh nicht mit, Hauptsache es „drückt“, es sei denn es kommt totaler tonaler Matsch raus) und ich mir nicht wirklich sicher war, ob das fast abrupte Ende (letzter Ton, Gitarrenkoffer auf, Kabel ab usw.) so geplant war, war ich froh, dort gewesen zu sein. Hat gebockt!

 

Und auch wenn ich es nun wahrlich nicht immer zu Konzerten der Infernal Crust Brigade geschafft habe, versuche ich, die nächsten Termine als Pflichttermine wahrzunehmen. Ich hoffe inständig, dass es nicht die letzten sein werden. Mir würde wirklich etwas fehlen (und nicht nur mir). Vielleicht gelingt es ja, einige Leute zum Hingehen zu animieren, es lohnt sich! In diesem Sinne, next stop: Black Infernal Birthday Bash Vol. 666/4 am 12.10. inna Alten Meierei (is n Samstach!)!

 

P.S.: Die Supporter-Seite Patreon hab ich nicht ganz geschnallt. Vor n paar Monaten hab ich mich durchgeklickt bis zur Bezahlung. Wenn ich das richtig gecheckt hab, ging nur Kreditkarte etc. . Is halt leider schade, wenn man keine hat...

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