HEADBANGERS OPEN AIR XXII / 26.07.2019 – Brande-Hörnerkirchen, Tach 2

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Bevor es heute zurück in die Hitzehölle des kürzlich in HEADBANGERS OVEN AIR umbenannten Spektakels geht, heißt es Abschied nehmen von einem alten Freund, der Kieler Legende Siggi Sick. Unter den Trauergästen befinden sich zahlreiche H.O.A.-Besucher*innen, einige haben alte Konzert-Flyer und –Poster mit, welche mit ins Urnengrab wandern. R.I.P., Alter!

Wer über SPACE CHASER, UNTIMELY DEMISE, VELVET VIPER, ATTIKA und MANDATOR etwas zu kommentieren hat, möge dies tun. wir finden uns gegen halb sechs wieder am Gelände ein und bekommen die Shows von CEREBUS, MEDIEVAL STEEL, SANCTUARY und EXCITER zur Gänze mit. Here we gooooo:

 

Obwohl es erst ein Jahr her ist, gelingt es CEREBUS, bei mir denselben Effekt wie auf dem 2018er KIT nochmal zu erzeugen: Ich bin total überrascht, wie geil die Band (immer noch) klingt! Da bin ich wohl mit Bart Simpson zu vergleichen, der die Pranke immer wieder auf die heiße Herdplatte legt. Nur dass es hier kein Erschrecken gibt, denn CEREBUS stellen einen der Höhepunkte des Festivals dar. Der rohe US Metal kommt frisch und knackig aus der PA geschossen und Scott Board hat Power ohne Ende auf den Stimmbändern. Ich zähle sieben Songs von der superben „Too Late To Pray“-Scheibe (1986), erweitert u.a. um ein cremig serviertes UFO-Cover von „Shoot Shoot“. Die Band überzeugt mal wirklich in jeglicher Hinsicht, ist zudem noch sympathisch, was sich nicht zuletzt darin zeigt, dass Scott Board auf der Bühne Mark Shelton gedenkt. Der Garten brennt!

 

MEDIEVAL STEEL ziehen unfassbar viele Menschen aufs Infield und werden gerade auch von zahlreichen jungen Headbangern abgefeiert. Bemerkenswert finde ich dabei, dass eben nicht nur alle auf die Bandhymne warten, sondern ein Großteil des Sets gefeiert und mitgesungen wird. Berechtigterweise, denn diverse Stücke haben epische Momente und Killer-Refrains, was z.B. „Battle Beyond The Stars“, „The Killing Fields“, „Tears In The Rain“, „Eyes Of Fire“, “Ghost From The Battlefield” oder “To Kill A King” beweisen. Das gesamte Gelände explodiert natürlich, als es dann heißt: “There was a time long ago / When men fought for steel / The sword was worth more than gold / And easy to make the kill / Twenty years in the gallows / One slave began to rise / He fights a thousand battles / With hatred in his eyes / MEDIEVAL STEEL, CUTS YOU LIKE A KNIFE…” Bobby Franklin weist uns grinsend darauf hin, dass er diese Zeilen mit 16 verfasst habe, aber na und, Mann? Manchmal ist gerade eine gewisse Unbekümmertheit, die einen Song zur Legende macht. Gänsehaut again!

 

Dass SANCTUARY nach dem Tod von Warrel Dane weitermachen, hatte mich überrascht. Natürlich habe ich dann wie viele erst mal WITHERFALL angecheckt und konnte mir gleich vorstellen, dass Joseph Michael stimmlich gut passen müsste. So ist es dann auch! Versteht mich nicht falsch, ich liebe alle Alben, auf denen Warrel Dane gesungen hat, aber bei den SANCTUARY-Reunion-Shows klang er leider nicht mehr gut, bzw. waren die alten Klassiker einfach nicht mehr wirklich für ihn zu stemmen (das letzte Solo-Album mit dem tieferen Gesang war dagegen wiederum Bombe). Joseph Michael hat „Refuge Denied“ und „Into The Mirror Black“ offenbar genau inhaliert und singt in meinen Ohren brillant. Die ganze Band wirkt deutlich motivierter als auf dem 2017er HOA und präsentiert eine Setlist, die sich gewaschen hat: Das komplette „Refuge Denied“-Album wird gespielt, umklammert von den Openern „Arise And Purify“ und „Frozen“ sowie den Zugaben „The Year The Sun Died“, „Future Tense“ und „Taste Revenge“. Danach spekulieren viele, wie wohl das kommende Album klingen wird. Im nächsten Jahr gibt’s auf dem KIT erst mal quasi die Fortsetzung des heutigen Gigs mit der „Into The Mirror Black“-Show.

 

Yeah, EXCITER! Die Halunken hauen dem eskalierenden Gartenmob 14 ihrer größten Klassiker sowie ein forsches MOTÖRHEAD-Cover („Iron Fist“) um die Lauscher. John Ricci ist leider nicht mehr dabei, aber sein Nachfolger Daniel Dekay (auch: DIEMONDS) spielt die Songs mit Esprit und Gefühl, auch wenn sein Gitarrensound etwas wärmer und weniger kratzig klingt. Dan Beehler verkloppt die Drums wie ein Gestörter und bellt dazu wie ein von der Kette gelassener Bluthund. Wat? Er bekomme die hohen Screams nicht mehr ganz so hin? Schnauze! Es handelt sich um fucking EXCITER, da geht es nicht um filigrane Zwischentöne. Das Energielevel von Dan Beehler ist absolut beeindruckend, er poltert „Violence & Force“, „Stand Up And Fight“, „Iron Dogs“, „Heavy Metal Maniac“, „Black Witch“, „Pounding Metal“, „Long Live The Loud“, “Beyond The Gates Of Doom” oder “World War III” ohne große Atempausen raus. Ich hätte dem Trio noch zwei Stunden länger zuhören können, das hier ist eines der Konzerte, bei dem man jeden Moment genießt und hofft, es möge einfach immer weitergehen. Danke, Allan Johnson, Daniel Dekay und Dan Beehler!

 

Das war es HOA-technisch für uns, denn am nächsten Tag soll es zum REFUSE-Fest gehen.

Perfektes Festival mal wieder, mir fällt kein Aspekt ein, den man besser organisieren könnte. Fürs nächste Jahr sind mittlerweile schon richtig gierige Bands bestätigt, zum Beispiel SMOULDER (yeah!), OLD MOTHER HELL, HEATHEN, VICIOUS RUMORS (Exklusive Setlist mit den kompletten ersten beiden Alben), LEATHERWOLF, CULPRIT, ICARUS WITCH…

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