PISSE, Pogendroblem, Frittenbude / 27.07.2019 - Off The Radar Festival

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Ein 4-Tages-Festival und alles, was dabei rumkommt ist der Bericht von Samstag abend?! Angefangen hat es mit einer Geburtstagsfeier zwei Wochen vorher im Subrosa, als ich vom Pissen (...) kam und nach dem Händewaschen mir ein Detail vom Festivalplakat in den Fokus einbrannte: PISSE. Da ich gerade eh auf der Suche nach der Antwort bin, was Deutschpunk in der Moderne ist, suchte ich ein wenig Zerstreuung nach dem Suchten von Ludger, Krank und Bijou Igitt und grub Pisse aus. Das Verlangen, diese Band live zu sehen, war groß.

Daheim mal gecheckt, was das Festival ist und kann ... und ich musste neben 65€ für ein Ticket feststellen, dass ich das Programm für mich nicht als lohnenswert herausstellte, da ich mit den meisten Künstlern rein namenstechnisch schon nix anfangen konnte. Viel Elektro, wenig Berührungspunkte meinerseits. Und ich mag nicht zelten. Also die Hoffnung auf einen Besuch wieder begraben. Der Zufall wollte dann doch, dass ich für umme 2-3 (Anwohner-)Karten für das Festival im Zugriff hatte, diese erst an oben gefeierten Geburtstagsmenschen weiterleiten wolle, was aber nicht zustande kam.

 

Genug der Vorgeschichte und für den Preis den Samstag und Olli als Fahrer auserkoren. Dort angekommen, erstmal ein kleiner Rundgang über den Zeltplatz und das Gelände. Hätte ich mir das ohne mein spärliches Vorwissen und ohne Ton angeguckt, wäre ich von einem feisten Zeckenfest in gröbster Punkmanier ausgegangen. Eindrücke, die ich erstmal in meinen Bausparpunkhorizont einbauen muss. Auf dem Gut gab es entsprechend Stallungen, die zu Backstage, Zappelhallen und Bühnen umfunktioniert wurden. Das Gelände in kunststudentischer Manier gestaltet -- so stelle ich mir die Fusion in klein vor, war aber noch nie auf der Fusion, was man da so halt hört. Egal. Nett da.

 

Rundgang beendet, so dass wir pünktlich zu Frittenbude an der einzigen Freiraumbühne stehen. Frittenbude auf Audiolith, den Namen mal gelesen, aber nie bewusst gehört. Was ist hängengeblieben? Gute Stimmung im Publikum mit einer Wall of Love. Mich hat es mit der Zeit nicht so sehr gekriegt und habe mich mit der Theorie über Wasser gehalten, dass der Gitarrist der kleine Bruder von Farin Urlaub sein muss. Bis auf einmal bekannte Zeilen die Stimmung im Mob zum Kochen brachten: „Wir haben euch was mitgebracht / Bass, Bass, Bass / Fürs Nazi- und Faschistenpack gibts Hass, Hass, Hass!“. Frittenbuden-Remix von Egotronics Raven gegen Deutschland. Dann flaute meine Aufmerksamkeitsspanne ab und sank auf die Sandalen vom Rap-Sänger.

 

Weiter mit meinem gefährlichen Musikhalbwissen: Pogendroblem auf der Punxstage, einem Stall, der Prall gefüllt mit zappelnden Menschen war, so dass wir das Treiben von draußen durch das Tor beobachteten. Ich kannte die Band nur von einem TAZ-Review zum neuen Album, daher hier der Stopp. Hören ging auch, wobei draußen vom Gesang nichts zu verstehen war. Abgehen auf und vor der Bühne war zu sehen: Pogendroblem kamen gut an, erinnerten musikalisch etwas an Nirvana. Mehr kann ich dazu auch gerade nicht sagen.

 

Auf zum eigentlichen Grund des Besuchs und zurück zur Freiluftbühne. Dort auch wieder Vollversammlung der Besucher und los ging's. PISSE trieben raus, was noch drin war. Die Musikanten neben dem Frontmenschen wechselten dann und wann das Instrumentarium, so dass der Bassmensch auch Tasten gedrückt hat und der Tastendrücker auf der anderen Seite gelegentlich seine musikalische Präsenz mit einer Kuhglocke ausleuchtete. Allerdings sah das Set vom Schlagzeuger irgendwie tiefergelegt aus. Und der Nebel auf der Bühne förderte die Illusion, dass das Getrommel optisch im Hintergrund stattfindet. Genug des Settings, auf zur Musik.Nach dem Opener "Rolling Stone" gab es Kracher wie "Alt sein"(ICH MÖCHTE ALT SEIN/MIT EINEM KRÜCKSTOCK/WILL ICH EINSCHLAGEN /AUF DEN FAHRKARTENKONTROLLEUR/UND WENN EIN MÄDCHEN/MICH ANLÄCHELT/DANN IST’S MIR GLEICH/DENN DIESER FISCH LAICHT NICHT MEHR/), dem abgehackten "Hundegelatine" (HEUTE SIND DIE ÄPFEL NOCH KANDIERT/MORGEN BIST DU SEXUELL FRUSTRIERT/), "Biertitten" (funktionabel performt, ohne den Songtitel zu nennen),"Kraft durch Freude", "Armes Schwein" und auch 3-4 neue Songs, die als Coverversionen von deutschen Hip-Hoppern (z. B. Samy Deluxe) angekündigt wurden. In dem meiner garantiert äußerst subjektiven Wahrnehmung viel zu kurzen Set durch fast alle Schaffensphasen (Das Praktikum in der Karibik ist allerdings schon abgeschlossen) war noch das Highlight "Work-Life-Balance" drin. Mein Erinnerungsvermögen lässt nach, so dass ich mir einbilde, sie hätten "Vernissage" gespielt; definitv fehlte allerdings "Ballastexistenz" für das perfekte Konzert. Aber nem geschenkten Gaul trägt man nichts nach.

Zu kurz, das Verlangen nach mehr: Daher ans Herz gelegt der 23.11. im Hafenklang.

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