MUNICIPAL WASTE, UPPER CRUST / 18.06.2019 – Hamburg, Monkeys Music Club

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Langsam, aber sicher nähern sich MUNICIPAL WASTE der Zwanzigjahresmarke, wurde die Band schließlich 2001 gegründet. Anfang der Nuller Jahre hätten wohl viele Kritiker, welche die Richmond Speed-Metal-Punks als reine D.R.I.-Copycats abtaten, nicht mit dieser Hartnäckigkeit gerechnet. Aber als Gegenargument dürfen MUNICIPAL WASTE mittlerweile auf sechs Longplayer, diverse „kleine“ Tonträger (Metal Archives listen 23 Veröffentlichungen) und unzählige Touren verweisen. Auch die diversen Nebenprojekte wie BAT (geil), IRON REAGAN (geil), VOLTURE (geil) oder CANNABIS CORPSE (immerhin bisschen geil) sowie Ryan Wastes Kolumne „Living Fast“ im IRON FIST zeugen von der Musikbesessenheit dieser Freaks. Sicherlich erfindet sich die Band nicht gerade mit jedem Album neu, aber es gilt auch, was JoyBoy mal in einem der Dremu-Berichte zu MUNICIPAL WASTE geschrieben hat, nämlich dass mit jeder LP neue Highlights zur WASTE-Setlist dazustoßen.

 

                                     

Große Freude über UPPER CRUST als Support. Ich liebe die Band und habe sie erst zwei Mal live sehen können. Ein erwähnenswertes Erlebnis zu UPPER CRUST sei am Rande vertellt: Ich stand letztes Jahr gerade backstage in Wacken und trug dabei ein UPPER-CRUST-T-Shirt (das mit dem Krusten-Yoda und der Aufschrift „Mosh The Jedi!“), als eine Black Metal-Band in Corpsepaint an mit vorbeilatschte. Einer der Typen sieht mein Shirt, bleibt stehen und sagt echt: „UPPER CRUST is my favorite band from Germany!“ Leider weiß ich nicht, um welche Band es sich gehandelt hat, aber es waren GAAHLS WYRD im Billing... Der Schuppen ist bereits gut gefüllt, als das Hamburger Trio dann loslegt. Yeah, Schmutz, Rotz und ein unnachgiebiger Beat ballern uns aus der Affen-P.A. entgegen! Dazu die rausgekotzten Wechselvocals von Schlagzeuger Lars, Bassist Jörg und Gitarrist Tommy. Die Jungs haben eine neue 7“ am Start, von der mir gleich der Song „Saurer Regen“ im Hirn kleben bleibt. „SAURER REGEN – Ich geh aus dem Haus / SAURER REGEN – Es brennt auf der Haut / SAURER REGEN – Was ist bloß passiert? / SAURER REGEN – Alles kontaminiert!“ Geiler Klopfer, wobei die ganze Single super ist. Wieder mal sehr geil, besucht UPPER-CRUST-Konzerte und holt euch deren Album plus die Single!

 

Wo wir gerade vom Merch sprechen: Feli kauft sich im Rausch glatt Socken (!) von MUNICIPAL WASTE, natürlich mit dem feinen „Dump Trump“-Motiv. Auf der Rückfahrt ist sie selbst etwas geschockt, weil sie eigentlich „gar kein Geld dafür“ habe, aber hey, schick sind die Biester. Man sollte eigentlich nicht mehr überrascht sein, aber mit einem derartigen Energielevel hätte ich weder von Band noch Publikum gerechnet. Bei JEDEM Song wirbelt der Mob in unermüdlichen Circle Pits durchs Monkeys, auf der Bühne nur bangende Köppe und fliegende Haare. Und wie um JoyBoys eingangs erwähntes Zitat zu bestätigen, präsentieren MUNICIPAL WASTE Songs von allen sechs Alben. Von den neueren Stücken peitschen besonders „Wolves Of Chernobyl“, „You’re Cut Off“, „Slime & Punishment“, „Poison The Precher“ und „Under The Waste Command“ gut rein und erzeugen keine schwächeren Pits als die Klassiker der ersten Alben. Man muss wirklich die ganze Zeit auf seine Zähne aufpassen und wer sich direkt in die Action begibt, kommt nicht ohne blaue Flecken wieder heraus. „Sadistic Magician“, „The Thrashin‘ Of The Christ“, „Beer Pressure“ und „Headbanger Face Rip“ sind weitere Stationen, die nur von kurzen, aber launigen Ansagen unterbrochen werden. Zu „Substitute Creature“ ergreift Ryan Waste das Mikro und gönnt Tony Foresta damit eine kurze Pause. Der Frontmann klingt übrigens bei den Ansagen tourbedingt heiser, kreischt sich aber wie gewohnt ohne Qualitätsverlust durch das Set. Am Ende gibt’s natürlich „Unleash The Bastards“, „Born To Party“ (der Chorus “MUNICIPAL WASTE IS GONNA FUCK YOU UP” funktioniert immer) und schließlich „The Art Of Partying“. Ob irgendjemand heute keinen Spaß gehabt hat, fragst du? Ich sehe ausschließlich Leute, die übers ganze Gesicht grinsen.  

 

Großartiger Abend, tolle Bands, viele Leute getroffen und interessante Gespräche gehabt, z.B. hat mir der Typ, der damals von Selim Lemouchi auf dem BANG YOUR HEAD zusammengeschlagen wurde, nochmal Genaueres über den Vorfall erzählt, wusste z.B. gar nicht, dass er dabei auf einem Auge 50% der Sehfähigkeit verloren hat.

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