MOSH IM MAI / 04.05.2019, Neun Bands zum 15-jährigen - Kiel, Räucherei

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Es wird Zeit, sich auf den WARPATH zu begeben! Sattelt die MUSTANGS OF FIRE! Habt keine FEAR OF DARKNESS! Seid bereit für ein bißchen CRITICAL MESS! Laßt uns Feiern! 15 Jahre MOSH IM MAI sind Grund genug! Die DREMU-Assis berichten live und in Farbe aus der Kieler Räucherei ... - let's rock!!!  

 

Is'n Ding: Das MOSH IM MAI gibt's jetzt tatsächlich schon 15 Jahre! Dass dieses metallische Festival uns schon so lange begleitet, grenzt an ein kleines Wunder. Es war nicht immer einfach in den zurückliegenden Jahren. Manches mal stand dieses musikalische Kleinod vor dem Aus. Weil aber viele Menschen an dieses Ding geglaubt und mitgeholfen haben dieses Festival zu etablieren, ist das MiM (früher MOSH IN DEN MAI) zu einem festen Bestandteil der Kieler Szene geworden. Das wird heute gefeiert! Die MiM – Crew hat keine Kosten und Mühen gescheut und ein starkes Billing aus der Geburtstagstorte gezaubert. Nachdem schon bei den letzten Malen hochklassige Bands vertreten waren, liegt die Meßlatte aber ganz schön hoch ... - DREMU ist gespannt und freut sich auf neun(!) Bands und auf eine metallische Vollbedienung.  

 

Den Anfang machen keine Unbekannten. Hier spielt keine Band, die heute ihren ersten Auftritt hat oder gar ein Lückenfüller ist. VLADIMIR HARKONNEN zeigen jungen Hüpfern und alten Hasen, was ne Thrash flavoured Hardcore – Keule ist! Heute sogar mit einer Premiere: die gaaanz neue EP wird gleich zu Anfang den Hunden vor der Bühne zum Kosten gegeben. Alter, was für'ne Abfahrt! Das Ding ist nicht lang, aber dafür umso intensiver. Ich glaub, dass ist das Härteste, was die Vladis je aufgenommen haben. Kurze, harte, corige Brecher; fies & gemein! Der Sound ist prima. Andis Bass dreht an den Eingeweiden und Zarcs scharfe Riffs ritzen Narben in die Haut. Das geht schonmal gut los! Doch nicht nur das MiM hat Geburtstsag. Auch der Papa von Frontvlad Philipp feiert heute, und zwar seinen Achtzigsten! Philipp kommt grade rechtzeitig von der Familienfeier zum Gig. Er widmet seinem alten Herrn ein paar liebe Worte und schließt auch jene Elternteile mit ein, die nicht mehr mit ihren Kindern feiern können, weil sie schon im Himmel Party machen. Seid froh, wenn eure Eltern noch da sind, meint er, habt ne gute Zeit miteinander. Schön gesagt, Herr Wolter! Nach soviel Lob & Liebe muss die harte Realität wieder her! Slime werden gecovert und der "Schweineherbst" hält Einzug in den lauen Frühlingstag. (Vlad) Smash all right wing Fuckers! Geiler Eröffnungsgig! Da hat es sich gelohnt so früh da zu sein. (es ist nachmittags gg. 16 Uhr – eigentlich noch zu früh zum Moshen ...)  

 

Dass die MUSTANGS OF FIRE drinnen schon spielen, kriegt man, wenn man draußen vor/neben der Halle ist, gar nicht mit. Die Jungs sind einfach etwas leiser, als der sonstige musikalische Bums heute. Man braucht tatsächlich eine Weile, um sich warmzuhören. Ist das aber geschehen, gibt's heiße Ohren, ich schwör'! MoF bringen eine andere Klangfarbe mit: Hardrock und (jawohl!) Country – Roots. Klingt verwegen, macht aber was her. Dat is so, als wenn Johnny Cash bei Deep Purple gesungen hätte, denk ich. Oder John Lord mit Willie Nelson – so ungefähr jedenfalls. Die Orgel is wirklich mal am Orgeln und als Sänger könnte da auch Chris Isaak stehen. Was für'ne Mischung! So nach und nach wird's dann auch voller im Saal, weil doch etliche Mosher neugierig geworden sind. Die MUSTANGS OF FIRE aus Brokstedt im wilden Westen begeistern mit ihrem Sound und gehen als absolute Gewinner von der Bühne. Super! Antesten!  

 

RAVAGER drehen den Spieß wieder um. Nix mit Hardrock – fuckin' Thrash is coming! Schön Old School, schön fies, schön schneidende Riffs; das alles mit ner schönen Kante Crossover. Klingt schön nach den Achtzigern. Die Jungs aus Walsrode waren zu dem Zeitpunkt aber noch gar nicht aus den Windeln raus. Keine Mugge, schon gar kein Metal, Bier auch nicht ... Aber irgendwas muss in Muttis Milch gewesen sein: herrlich wild & ungestüm wird die Räucherei zerlegt. Sogar ein Mosh Pit wird gesichtet! Da haben ja genau die Richtigen den Bandcontest gewonnen! Yeah! Passend dazu gibt's den Song "Pit Stop ... Don't stop the Pit!" Tolle, enthusiastische Band. Nur leider kommt soundtechnisch kaum was von der Action rüber. Das klingt sooo scheiße matschig vorne; da bleiben selbst die Ansagen auf der Strecke. Damit geht echt viel verloren! RAVAGER können da nix für und machen das Beste draus. Kommt nochmal wieder Jungs, dann gibt's hoffentlich nen besseren Sound!  

 

Als nächstes erscheinen die Kieler EXTINCT auf der Bühne – die haben auch ein Jubiläum zu feiern: auch diese Band ist bereits 15 Jahre dabei! Die Thrashköppe haben ja auch schon desöfteren auf dem MiM gespielt. Beim letzten Mal ging das ja beinah schief, weil der gut gemeinte Pyro – Einsatz böse nach hinten losging und die Kieler Feuerwehr mit Mann und Maus in der Räuchrei auftauchte (und ihren Einsatz den Veranstaltern dann humorlos in Rechnung stellte). Darum wird das Jubiläum heute ohne Rums & Bums gefeiert: die Jungs zocken brav ihren Gig, die Meute vor der Bühne geht gut mit und dann passiert es – nicht nur ein paar Trockennebelsalven rauben die Sicht, nein, auch ein Knall erschüttert den Saal ... - da haben EXTINCT doch tatsächlich zwei Lamettakanonen abgefeuert! Nur, allzuweit kommen die Viecher nicht. Die Aludinger hängen stattdessen den Rest des Abends von den Deckentraversen auf die Bühne herunter, hehe ... Ein Schelm, wer böses dabei denkt ... PS: Sound wieder zu undifferenziert ...  

 

Die Räucherei hat sich mittlerweile richtig gut gefüllt! Alle sind in Samstagabend – Party – Laune. Entspannt Bier – und feierselig geht es zu. Aber es gibt nicht nur Flüssignahrung; draußen wartet ein Imbisswagen auf hungrige Metallermäuler und damit auch dort niemand etwas verpaßt, gibt es gegenüber der Mampfecke zwei Leinwände, die die Runningorder anzeigen – alles bunt & in Farbe. Schick, schick. Drinnen gibt es oberhalb der Treppen das Merch der verschiedenen Bands zu erstehen, was nicht ohne Smalltalk mit gutgelaunten Musikern vonstatten geht. Desweiteren gibt es einen Verkaufsstand mit Ketten, Schmuck und allerlei anderem metallischem Zierrat. Obendrauf gibts sogar noch ein limitiertes Festival-Shirt für wenige Taler ... Also wirklich eine rundum metallische Vollbedienung! Wenn man überlegt, dass man all das für lumpige ZEHN Euro Eintritt haben kann ... - eigentlich unglaublich. Das läuft hier alles D.I.Y., soll heißen, alles selbst gemacht ohne große Hilfe. Da ist es gut, dass das MiM so gut angenommen wird (und viele auch mehr als zehn Euro löhnen)! Richtig gut! Aber auch für die Bands ist gesorgt; speziell die Schlagzeuger kommen auf ihre Kosten. Oben im Bandbereich gibt es nämlich so'n E-Drumset, auf dem sich die Musiker warmtrommeln können. Die sind begeistert und das Ding wird ständig malträtiert.  

 

Warum nennt man sich als Band eigentlich DeTRAKTOR? Haben die Jungs zu Kinderzeiten mit einem Spielzeugtraktor das Kinderzimmer umgepflügt? Oder haben sie einen Exclusivdeal mit John Deere (Weltgrößter Trekkermacher, näch)? Oder bauen sie ihre Instrumente aus alten Traktoren? Keine Ahnung, ich weiß das alles nicht. Ich weiß nur, dass die vier Hamburger loslegen wie ne Feuerwehr (mit Traktor ....)! Was ist denn nun los? Ich staune, mit welcher Vehemmenz und Spielfreude die Trekker – Fans ihre Songs ins Publikum feuern! Das macht Spaß von Anfang an! Ihr Thrash – Metal hat ne hohe Groovekante und ein ums andere Mal hüpfst du vor der Bühne auf und ab wie in den Neunzigern, als das jumpen noch geholfen hat. Mich erinnert das an Sepultura, denn auch tribalartige Parts gibt es bei DeTRAKTOR. Dat is ma richtig Paadytauglich und das Publikum geht steil! Blöd nur, daß wegen dem erbärmlichen Sound (schon wieder!!!) die Ansagen komplett untergehen. Die jungs wollen uns so gerne animieren und kommunizieren viel mit dem Publikum, aber leider fallen die Reaktionen bescheiden aus, weil niemand versteht, was die Jungs eigentlich sagen. Fuck that, Soundmensch, du machst keinen guten Job dahinten! Außerdem klingen die Gitarren wieder so verwaschen – es ist zum Heulen! DeTRAKTOR irritiert das nur wenig; die thrashen einfach weiter und machen alles platt. Die haben's einfach im (südamerikanischen) Blut und verbreiten gute Laue und satten Groove. Besonders Schlagzeuger/Sänger Henrique sei hier erwähnt: wer bei dem Geballer auch noch mit Power shoutet ist eh der Geilste! Klasse Traktor-Show! Wiederkommen!  

 

Seit Wochen schon wird auf eine Band auf diesem Billing ganz besonders hingewiesen: FEAR OF DARKNESS. Zusammen mit dem 15-jährigen MiM – Jubiläum feiert diese Kieler Band ihr 25-jähriges Bestehen! Allerdings waren FOD bis vor kurzem noch inaktiv aber weil hier irgendwie jeder jeden kennt wurde für heute eine (einmalige?) Reunion – Show angeleiert. MiM – Mitinitiator Börbel läßt es sich nicht nehmen FOD persönlich anzukündigen; schließlich hat er mit seinen damaligen Bands (Vocation, B.G.T.) selbst mit FOD gespielt und gefeiert. Demzufolge ist seine Ankündigung auch eher eine Liebeserklärung an die lange verschollene Band. FOD sind gerührt und freuen sich nen Ast hier auftreten zu dürfen. Die Band legt enthusiastisch los und ballert ihren Neunziger-Jahre-Death-Metal über beide Backen grinsend ins reichlich erschienene Publikum. Es sind echt nicht Wenige, die extra wegen FEAR OF DARKNESS gekommen sind. Da werden sicher Erinnerungen wach ... Dafür, daß die Jungs (verstärkt um einen neuen Drummer) seit 15 Jahren nicht zusammen gespielt haben, klappt und klingt das alles super! Zwei Alben haben FOD in den Neunzigern rausgebracht, daraus wird ausgiebig zitiert. Aber selbst ein neuer Song wird vorgestellt, wenn ich mich recht erinnere. Ist in jedem Fall ne geile Paady in der Räucherei und FOD werden mit Sprechchören geradezu zu einer Zugabe gedrängt. Fazit: alles richtig gemacht; alle glücklich!  

 

Nach Death Metal kommt? Na klar, Death Metal! Noch so'n Brett! CRITICAL MESS holen mich so richtig ab! Spielerisch sind die Dame und die Herren in einer anderen Liga. Was für ein tightes Geballer! Death Metal im amerikanischen Stil – supergeile Blastattacken und zum "Ausruhen" ein paar richtig geile Slamparts. Das gefällt dem MiM – Publikum! Da ist sofort Action im Pit. Geil! Frontfrau Britta (früher bei CRIPPER, die sich leider aufgelöst haben) dirigiert die Menge mit charmanten Ansagen – mit klarer Stimme. Ansonsten shoutet sie wie ne Bekloppte und hinterläßt nur verbrannte Bühnenbretter. Krass, einer der Gitarristen ist grade mal für diesen Gig eingesprungen, weil der eigentliche Saitenzupfer grade Papi geworden ist (also noch ein (richtiger) Geburtstag – Willkommen Kleines!). Wie hat der Ersatzmann so schnell die nicht grade anspruchslosen Riffs gelernt? Es folgt ein Klopper nach dem anderen – ich bin geplättet und begeistert in einem! CRITICAL MESS überfahren dich wie'n ICE – rasend. Rasend schnell vergeht aber auch die Zeit, und der Gig ist viel zu früh zu Ende. Schade, aber zum Glück kann man ja noch die CD mt nach Hause nehmen! Furioser Abriß!  

 

Jetzt isses so richtig voll beim MOSH IM MAI! Was Wunder, denn gleich kommen die Hamburger – man kann durchaus Urgesteine sagen – WARPATH auf die Bühne. Sieht ganz so aus, als ob die Band den Leuten vom letzmaligen Auftritt hier, gut in Erinnerung geblieben ist. 2017 waren WARPATH schon mal Headliner beim MiM. Da war ich bei der Ankündigung, daß sie 2019 nochmal quasi headlinen doch etwas überrascht. Ich hatte nicht damit gerechnet sie so relativ schnell bei diesem Festival wiederzusehen. Weil sie aber beim letzten Besuch den Laden so schön auseinander nahmen, dürfen sie heute nochmal. WARPATH lassen sich nicht lange bitten und hauen die Räucherei erneut zu Klump! Ihr fetter groovig-verschleppter Thrash donnert zerstörerisch durch den Saal. Dabei ist die Gitarre wieder mal zu leise... Naja, muss eben so gehen. Ob Songs wie "Massive" aus den Neunzigern oder "St. Nihil" von 2018 – WARPATH wissen was sie tun – und sie tun es gut! Die Meute feiert die Band, WARPATH feiert das Publikum und die Band fühlt sich sichtlich wohl hier. S0 muss das!  

 

Zum guten Schluß schickt sich eine Band an das MiM zu stürmen, die zum einen auch schon ewig exsitiert (schon wieder 25 Jahre!) und zum anderen auch schon mal in Kiel gastierte (lange her... - eingestöpselt und akustisch! auf'm KielOWatt!). Von daher wirds Zeit für SUIDAKRA mal wieder Ostseeluft zu schnuppern und so nebenbei ihr Jubiläum zu feiern. Ihr melodiöser Death Metal ist angereichert mit keltischer Folklore. Zu solcherart Klang läßt sich natürlich gut das Tanzbein schwingen. Das funktioniert sogar ein bißchen; schade ist nur, daß viele Besucher das MiM nach Warpath bereits verlassen haben. So ist die verbliebene Menge übersichtlich, aber nicht weniger motiviert. Frontmann Arkadius schafft es immer wieder die Menge zu animieren, sodass genug Feierlaune und Atmosphäre entsteht. So erklingen dann etliche "Wartunes" der keltischen Metaller aus Nordrhein – Westfalen und es fällt auf, dass die Band um Arkadius einige "Hits" am Start hat. Da hat sich nach 11(?) Platten ganz schön was angesammelt. Auf die nächsten 25 Jahre! Sláinte Mhath!  

 

15 Jahre MOSH IM MAI! Was für ein Jubiläum; welch ein Fest! Es war mir eine Freude dabeizusein. Es war nicht das erste Mal und das letzte Mal sowieso nicht! Gerade wegen des Jubiläums erinnere ich mich an vergangene Konzerte dieser Reihe zurück: das fing alles ganz klein an; damals waren Schulzi, Sven und die Erben des Zorns (die kamen etwas später hinzu) die treibende Kraft hinter der Organisation (sehr schade, dass Sven heute nicht dabei ist). Wie oft wurde die Alte Meierei bespielt und quasi auseinander genommen? Das war immer grandios! Viel Arbeit, Schweiß und Nerven wurden da investiert. Alles, damit ihr, die ihr das hier lest, Spaß, geile Mucke und viel Bier habt. Schön, dass es heute auch wieder so war: geile Bands, tolles Publikum, eine volle Räucherei und ein MiM – Team (Schulzi von der Ur-Mannschaft ist noch heute dabei), dass mit Herz & Seele organisiert und agiert hat! Hut ab und Prost! Verdientermaßen lassen sich die "Helden des Abends" noch ordentlich feiern; nicht aber ohne sich bei den Fans, die so zahlreich erschienen waren, zum wiederholten Male zu bedanken, den Bands zu huldigen und zu versprechen, dass es nächstes Jahr weitergehen wird! Auf ein neues MOSH IN DEN MAI 2020!

 

Torsten

PS:Fotos folgen ...

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