IVORY TOWER, INNER AXIS / 23.03.2019 – Kiel, Schaubude

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„Du bist auf jedem guten Konzert dabei!“, dat ist so’n Satz, der mir recht häufig entgegengeschleudert wird... (Wobei diejenigen, die das behaupten, dann ja auch auf jedem guten Konzert anwesend sein müssten, aber egal…) Schön wär’s natürlich, stimmt aber gar nicht, was allein schon Pierre Bade bezeugen kann, der als Poser 667 schon unzählige Metal-Veranstaltungen durchgezogen hat, von denen mich diverse brennend interessiert haben. Aber manchmal ist es seltsam und jedes Mal hielt mich irgendetwas vom Besuch eines R-EVOLUTION OF STEEL-Konzerts ab. Doch heute wird der Fluch gebrochen!

Dafür sind allerdings andere Leute von Pech betroffen – gleich zwei der ursprünglich angekündigten vier Bands müssen kurzfristig absagen, nämlich IRON HORSES und BLACK HAWK. Im letzteren Falle war die Band sogar schon vor Ort, aber der Sänger hatte offenbar unterschätzt, wie angeschlagen er gesundheitlich ist und musste die Reißleine ziehen. Gute Besserung!

                                       

Zwei Bands sind natürlich vom Zeitrahmen her entspannter in der vom Ordnungsamt gepeinigten Schaubude. Es kommen auch zum Glück ordentlich Leute, welche die Absagen zwar schade finden, sich jedoch den Konzertspaß keineswegs verderben lassen, zumal der Eintrittspreis auch korrekterweise gesenkt wurde. INNER AXIS habe ich tatsächlich auch noch nie gesehen, obwohl es sich um eine Kieler Heavy Metalband handelt, die immerhin bereits zwei Alben veröffentlicht hat und seit 2008 existiert. Sänger Kai Hagemann ist ein sympathischer Kerl, der verrückterweise optisch etwas an Eric Adams erinnert. Verrückt insofern, weil INNER AXIS sehr deutlich von MANOWAR beeinflusst sind ( - Parallelen zu BRAINSTORM höre ich außerdem heraus). Epischer Heavy Metal schallt aus der von Bocky gesteuerten Anlage, die Stärke von INNER AXIS liegt in der hervorragend gezockten Leadgitarre Zacharias Drosos‘, der mehrfach mit herrlichen Soli brilliert. Kai Hagemann singt für meinen Geschmack insgesamt etwas zu zurückhaltend, um die Besucher*innen so richtig in Heavy Metal Heat zu versetzen. Die Passagen, in denen er sich mehr vorwagt und kräftigere Screams einsetzt, gefallen mir besser, sie sind aber rar gesät. Dennoch eine sehenswerte Band, die diverse Hooklines im Gehör hinterlässt!  

 

IVORY TOWER hauen mich dann derartig um, dass ich jetzt noch fassungslos bin! Witzigerweise schrieb ich in einem Review zum 2013er Auftritt in der Pumpe, welcher der Abschiedsgig von Ex-Sänger Andre war, dass man IVORY TOWER viel Glück wünschen müsse, „um einen ähnlich starken Sänger zu finden“. Und genau das ist der Fall! Mit Dirk Meyer ist ein Frontmann am Start, der ohne Scheiß auch bei HELLOWEEN singen könnte. Ich übertreibe nicht, der Typ hat ‘ne unfassliche stimmliche Kraft und Reichweite. Lange Schreie, Gänsehaut-Melodiebögen, totale Air-Raid-Siren-Attacken! Noch gibt es kein Album in dieser Besetzung, aber es ist bereits aufgenommen und die heute gespielten Stücke lassen auf einen ganz dicken Zossen hoffen. IVORY TOWER gibt es ja bereits seit 1996 (!), anfänglich waren sie eher im Progbereich zu verorten, aber mittlerweile sind sie stilistisch heavier und direkter geworden. Dabei setzt Sven Böge an der Gitarre (auch: RITUAL STEEL) immer wieder Akzente, spielt sowohl atmosphärisch dicht als auch headbangkompatibel. Schöne Geste übrigens, dass Ex-Bassist Stephan Laschetzki heute mitzockt und der Bandausstrahlung damit einen familiären Charakter verleiht. Davon ab bieten IVORY TOWER ein ganz großartiges Konzert, welches ich überhaupt nicht so stark erwartet hätte. Auf das kommende Album bin ich richtig gespannt. Am 6. April spielen IVORY TOWER übrigens im Gaardener Hochbunker, ich rate zum Genuss!

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