AYS, Empowerment / 05.10.2018 - Hamburg, FCSP-Museum

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Ursprünglich sollte dieses Konzert im Gängeviertel stattfinden, schlussendlich ging die Chose dann im Museum des FCs St. Pauli an den Start. War gar nicht so einfach rauszufinden, muss ich dazu ma anmerken, bis zum Tag des Events standen auf einer FB-Seite beispielsweise beide Venues.

Mit n paar Loiten ging es dann per Auto nach HH. Trotz Zirkus' und im Allgemeinen Wochenendes ham wir schnell n Parkplatz gefunden. Wir sind n büschen früher hin, da wir keine Tickets hatten (gab es wohl auch eh nich im Vorfeld). Die Boys von Empowerment standen auch noch draußen. Ich hab bis jetzt auch nicht mitgekricht, dass da überhaupt Konzerte stattfinden, finde aber, dass dat n netter Ort für Konzerte is, nette Größe!

Dieses Mal kannte ich kaum jemanden der Anwesenden, die Tattoo-Rate schnellte mit zunehmenden Publikum rasant an, das ma so als Fun-Fact nebenbei. Gesicht, Hals und Hand is ja schon lange kein Tabu mehr, mitunter wunder ich mich aber doch über a) die Anzahl der heftig Tättowierten und b) das Alter bei einigen Personen. Mir latten! Der Laden war dann auch richtig gut gefüllt, man konnte aber stets unaufgeregt zum Tresen (dort waren die Ausschenkenden auch sehr sehr nett, im Allgemeinen waren alle nett dort).

Als erste Band spielte AYS. Wie bei beiden Acts waren alle (bis auf die Drummer) ebenerdig. Das machte den Abend insgesamt zu einem intensiven Konzerterlebnis. Sound war laut und auch völlig ok. Die Band machte gut Wumms, der Banner ihres letzten (gelungenen) Outputs „Worlds Unkown“ hing als Backdrop an der Wand. Sänger Florian schreite sich die Seele aus dem Leib und war (wie der Rest) sehr energiegeladen. Die Mucke wechselte von schnellen Passagen zu fetten, groovigen Teilen. Das alles passte zu dem eher düsteren Grundgerüst. AYS und Empowerment haben auch schon ne Split rausgebracht, da verwunderten die gegenseitigen Gastauftritte auch keineswegs. Im Publikum gab es zudem auch so einige textsichere Statisten, die ins angebotene Mikrofon reinbölkten.

Nach ner kurzen Pause dann Empowerment, die auch gerade auf End Hits Records ihr neues Album „Bengalo“ rausgebracht haben. Witzigerweise haben wir aufm Wech vom Parkplatz leuchtende Bengalo-Fackeln aufm Trainingsplatz vorm Millerntor-Stadion gesehen. Dachte (weil das so gut gepasst hätte), dass irgendeine Show-Einlage eingeübt wurde. Aufm Klo (ziemlich weiter Weg) kann man sich nebenbei FC St Pauli-mäßich noch weiterbilden, Fotos etc. erzählen die Geschichte des Stadtteilklubs. N Kumpel, den ich angehauen hatte, meinte zu Empowerment auch zunächst, dass die ja vielleicht zu stumpf seien. Wenn überhaupt, dann nur musikalisch (das is ja eher Ansichtssache), textlich und inhaltlich spricht die Bande ganz anders, merkte er schnell. Themengebiete und Textzeilen wie Genderism („Vom Kind an bereits in Mustern erzogen. Bevor wir verstehen, sollen wir schon akzeptieren“ - Die Söhnin), Antifaschismus/-rassismus („Der nationale Stolz, er macht euch krank und blind [...]“ - Bengalo) und das Aufkeimen von Bollwerken gegenüber Notleidenden und Flüchtlingen („Die hohen Rösser dieser so genannten ersten Welt tragen Verantwortung und Taschen voller Geld“ - Von Mensch zu Mensch) beschreiben, dass hinter dem mitunter „stumpfen“ „Stu(ttgart) York Hardcore“ sich viele Gedanken um die Welt und das eigene Tun und Handeln (sowie das der Mitmenschen) gemacht werden. Im Grunde also das, warum für so viele Menschen Hardcore so tief im Herzen verankert is bzw. warum die Anziehungskraft (v.a. als Heranwachsender) so groß war und immer noch is. Hardcore is eben more than music!

Räudig straßenkötermäßich ( verstärkt durch den leicht verzerrten Gesang) und in deutscher Sprache war auch hier das Energielevel hoch. Warum der Bassist immer wieder im hohen Bogen Richtung Zuschauer rotzte, war mir zwar n Rätsel (die Ramones fanden das in London [da war es aber andersrum, das Publikum bespuckte - in Anerkennung – die Band] damals auch eher seltsam), Präsenz hatten sie alle. So richtig in Schwung kamen die Zuhörenden dennoch nicht bzw. der allerallerletzte Funken schien nicht überzugehen, was Empowerment und Co nicht so ganz verstanden haben, es war ja Freitag, ergo: Wochenende. Vereinzelt gab es selbstredend (bei solcher Art von Musik) Windmills und Karatekicks, die zuhause vorm Speiegel eingeübt wurden. Und es soll sich jetzt nicht so lesen, dass alle nur blöd rumstanden. Aber ein kollektives Ausrasten war es dann nicht.

Wo zudem die gemeinsamen Wurzeln liegen, wurde beim finalen Song deutlich: Bullenschweine von Slime sangen dann auch viele Zugegenden mit.

Goiles (Hardcore-)Konzert!
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