The Devil and the almighty Blues, Son of Polvo / 23.05.2018 – Hamburg, SkyBar (Molotow)

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Bereits im April 2017 hatten The Devil and the almighty Blues die Schaubude aber mal so richtig gerockt. Der Publikumsandrang war damals überraschenderweise so groß, dass die verzweifelte Tresen-Mannschaft ihren Chef aus dem Bett holen musste, damit dieser ebenfalls am Kühlfach Position bezieht. Nur im Nachthemd jagte dieser im Anschluss an ein kurzes Telefonat die Holtenauer auf seinem Fahrrad herunter - dies war mir zumindest so berichtet worden - und wurde dafür immerhin mit einem der besten Schaubuden-Konzerte seit Langem belohnt.

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Wie wird der Auftritt heute im Molotow? Wird auch dieses gepflegt zerrockt? Lässt sich die Intensität des ersten Auftritts wiederholen? Wo sind hier die Toiletten in der Skybar? Kann Julius heute ungestört schlafen? Sind wir eigentlich mit Karre oder mit den Zug hergefahren? Fragen über Fragen…


In der Skybar des Molotow bin ich heute tatsächlich das erste Mal. Diese ist nicht mehr als ein eher kleiner Raum im 2ten oder 3ten Stock über dem dortigen, großen Saal. Die Kapazität schätze ich auf 150 und der Bierausschank befindet sich auf der entgegengesetzten Seite der nicht sonderlich hohen Bühne. Die niedrige Deckenhöhe lässt allerdings befürchten, dass die Soundqualität heute nicht die beste sein wird.


Son of Polvo hat bereits angefangen und die Hütte ist bereits jetzt mehr als gut gefüllt. Ein Musiker (sonst wären es wohl die Sons jenes ominösen Polvo) mit Gitarre ohne weitere Begleitung. Singen kann er wohl, Gitarre spielen auch und dazu trägt er einen lustigen Hut - meins ist es aber nicht. Irgendwie zu lahm und so typische Musik für alte Menschen. Solche sind aber auch im Publikum, also gibt es durchaus reichlich Applaus. Nichtsdestotrotz kann für uns Assis aus Kiel hier der Leitspruch „kein Schlagzeug = no satisfaction“ des geschätzten Kollegen Wolther 1:1 übernommen werden. Ich hol mir in Zwischenzeit ein Bier und wundere mich, dass die Fenster nicht verhangen sind, es ist doch noch recht hell hier in dem Bums - vielleicht bin ich da langsam aber auch nur Herb und Meiers geschädigt....


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The Devil and the almighty Blues (kurz TD&TAB) sind eine Blues Rock Band aus Oslo, wobei sich Blues und Rock hier die Waagschale halten. Hier sitzt kein alter Mann mit Gitarre auf einem Hocker und klagt über seinen zu hohen Blutdruck. Nein, zu fünft wird hier Dampf gemacht und das Rohe, das Melancholische, das Schwere und das Träge des Blues zelebriert. Dazu kommen noch eine Schippe Stoner und rundet das ganze ab bzw. sorgt für den nötigen Drang nach vorn.

Ab er ersten Sekunde kriecht es okkult und psychedelisch aus den Boxen und sofort gibt es Entwarnung: Die Soundqualität in der SkyBar ist hervorragend! Auch die klagende Stimme des Sängers ist perfekt abgemischt und liegt tonnenschwer über den Riffs der beiden Gitarristen. Immer wieder nehmen diese Fahrt auf, hauen krasse Solos raus und lassen dem aufgeheizten Publikum nicht eine Sekunde zum Verschnaufen. Zusammen mit dem tief gestimmten Bass und dem durchaus lässig gespielten Schlagzeug ergibt sich ein intensives Gebräu, das runter geht wie eiskaltes Holsten Edel nach dem Saunagang. 

Anderthalb Stunden spielen und schwitzen sich die Norweger ab. 2 Alben haben sie bisher veröffentlicht und außer „How strange the Silence“ schafft es nach meinem dafürhalten jedes andere Lied auf die Setlist. Besonders „Low“ wird von den begeisterten Anwesenden mehrfach lautstark gefordert und anschließend von der Band geliefert. Der Sänger setzt sich während der ausgedehnten Instrumental Parts der einzelnen Lieder gerne auch mal an den Bühnenrand und lässt den Kopf hängen oder geht durch das Publikum hindurch zur Bar und holt mehrmals neues Bier. Den Blues zu singen, ihn zu spüren, ihn zu leben - das schlaucht zweifellos ohne Ende.

Der erste Auftritt in der Schaubude war richtig super, der heutige mindestens gleichwertig. Da TD&TAB noch auf dem Wilwarin spielen, kann ich nur jedem dort Anwesenden empfehlen, die Band nicht zu verpassen. Saufen vorm Zelt kann man auch noch nach deren Auftritt – oder besser noch davor. 


Auch unsere einzige Mitfahrerin freut sich! Letzte Woche war sie noch in der DomRep im Urlaub gewesen und hatte nicht gedacht, hier so schnell schon wieder etwas großes, schwarzes in der Hand zu haben – sie hat natürlich eine Platte der Norweger abgegriffen.

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