ATTIC, FVNERAL FVKK / 08.03.2018 – Hamburg, Bambi Galore

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Rock’n’Roll crazy nights! Erst lockt an diesem Tag das HELL OVER HAMMABURG Warm-Up, am Wochenende soll dann das eigentliche Festival mit feisten Zossen wie ATLANTEAN KODEX, VISIGOTH oder SOLSTICE folgen und schließlich lädt der Infernal Crust Commander zum inoffiziellen Cool-Down mit SAVAGE MASTER und SPELL am Sonntag in die Alte Meierei. Wer ist da schon so fahrlässig, nicht alle vier Tage mitzunehmen? Andere Dinge können warten oder auch mal ganz wegprokrastiniert werden (das klappt wirklich! Anleitung liefere ich auf PN.)…

 
Die Hamburger Kollegen von FVNERAL FVKK haben bereits vor dem ersten gespielten Ton neue Akolythen gewonnen, können sie doch am Merchstand ein T-Shirt mit der schönen Aufschrift „The dirtier your Bible, the cleaner your Soul“ feilbieten, die Kollekte wird stilgerecht von einer Dame in Nonnenkluft betrieben.

Erster Auftritt in der eigenen Stadt, zweiter überhaupt. Da sind wir doch nach der tollen „Lecherous Liturgies“ EP gespannt, wie sich Cantor Cinaedicus (Invocations & Enticements), Decanus Obscaenus (Ropes & Chains), Vicarius Vespillo (Diggings & Burials) und Frater Flagellum (Beatings & Whippings) plus Sessiongitarrist schlagen werden. Die Jungs ziehen das Image jedenfalls voll durch und haben sich alle in Priesterroben geworfen, zudem hält der Sänger alle Ansagen im Stile einer Predigt („Brüder und Schwestern, lasst uns nun beten“). Das war es aber auch in Sachen Show, bei FVNERAL FVKK steht dann doch die Mvkke im Vordergrund. Und die hat es in sich! Ihre Doom-Variante atmet ganz viel WARNING, lässt aber auch extreme Passagen einfließen, welche die personellen Parallelen zu OPHIS und FÄULNIS unterstreichen. Die schmatzen heavy aus der Anlage und lassen viele Häupter im ausverkauften Bambi kreisen. Der Gesang kommt hervorragend – kraftvoll, klar und episch. Insgesamt stellen FVNERAL FVKK die Überraschung des Abends dar: Wer angesichts des Bandnamens oder Songtiteln wie „Erection In The House Of God“ an einen billigen Witz gedacht hat, dem dürfte das (zynische) Lachen schnell vergangen sein. Holy fvkk, was für eine blasphemische Abfahrt!

 
ATTIC habe ich seit ihrem Erscheinen in der Szene schon diverse Male hier abgefeiert, daher muss jetzt auch mal etwas Kritik sein: Das Zusammenspiel der Bandmitglieder kann heute leider nicht zu 100 % als einwandfrei bezeichnet werden. Der Sänger Meister Cagliostro und die Gitarristen Katte & Rob agieren top, aber Bassist Chris und Drummer JP zocken weniger tight. Das nimmt dem Auftritt etwas an Macht. Andererseits kann KING DIAMOND irgendwelche Megaprofis engagieren, während ATTIC eine echte Band sind. Und zählt Attitüde nicht mindestens so viel, ja vielleicht sogar mehr als perfekte Spieltechnik? Fakt ist, das ATTIC herausragende Songs geschrieben haben, von denen mit „Join The Coven“, „Funeral In The Woods“, „Die Engelmacherin“, „There Is No God“ oder „The Headless Horseman“ auch einige meiner Faves in der Setlist landen. Diese düsteren Gitarrenmelodien! Die Atmosphäre ist wie immer bei ATTIC stimmig – Kerzenleuchter, Weihrauch, Inverted Cross, Facepaint etc. passen halt perfekt zu der MERCYFUL FATE-meets-DISSECTION-Kombination. Wie gut Cagliostro tatsächlich ist, dürfte allein schon beim Warrel Dane (R.I.P.!) gewidmeten Cover von SANCTUARYs „Die For My Sins“ klar werden. Geschmackvolle Wahl und super umgesetzt! Dafür gibt es massive Bonuspunkte. Insgesamt trotz der genannten Defizite ein rauschhaftes Ritual.
 

Next Stop: HELL OVER HAMMABURG, Tag 1!

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