Drat, Death By Stereo / 08.02.2018 - Hamburg, Monkeys

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Schon wieder lange her, dass ich an dieser Stelle etwas geschrieben habe. Manchmal fehlt halt einfach die Zeit, Muße, Geduld und Motivation. Die is gerade augenscheinlich vorhanden. Und sowieso, irgendwelche Kieler (also keine Ehemaligen) habe ich gestern bei dem – ich greife vor – für mich besten Konzert (Cro-Mags und Dr. Living Dead waren auch goil, aber das, was das gestern ablief, fand ich nochma n Ticken besser, man mag es kaum glauben) seit Langem, nicht gesehen. Und berichtenswert war das allemal.


Ich muss zugeben, dass ich Death By Stereo lange aus den Augen verloren hatte (weiß auch gar nicht genau, warum das so war). Spätestens mit der EP „Just Like You’d Leave Us, We’ve Left You For Dead“ bin ich wieder aufmerksam auf sie geworden. Nicht nur das, auch das von mir bis dato eher ignorierte Format der EP bekam daraufhin von mir eine ganz neue Wertschätzung. Eigentlich is das manchmal einfach der perfekte Weg, lieber kurz und knackig a la „All Killer, No Filler“ als andersrum. Auch das Video zu „Neverending“, in dem die kalifornische Band mit Karre an Live-Locations fährt, die jetzt geschlossen sind, aber die in deren (Band-)Leben mal wichtig waren, war gut gemacht. Allgemein geht es da um die Wichtigkeit der Szene, Musik und was damit alles zusammenhängt im individuellen Lebensentwurf („I cannot tell you how to live, but i can tell you how i feel, i got a feeling, that is neverending...“). Dieses Anerkennen, ich sage jetzt auch einfach ma pathetisch die Liebe zur Musik und die Möglichkeiten, die Welt mit der Band zu bereisen und überall dankbare Menschen zu treffen, die deren Musik hören und auf Konzerte gehen etc., war das gesamte Konzert zu spüren.

Kurze Rede, blablabla: als feststand, dass Death By Stereo auf Tour gehen würden, war alles klar – HIN! Location des gestrigen Konzerts war das Monkeys, einem mir bis gestern unbekannten Club in HH, n paar Meter weiter von der Fabrik. Parkplatzssuche ging sehr fix, der Club liegt in so einer Art Innenhof zwischen Häuserblocks und könnte früher vielleicht ma ne Autowerkstatt gewesen sein. Davon sieht man natürlich nichts mehr, is n netter Laden mit einem Pub im Club (aka Raucherraum ). Die Bühne und das davor erinnern son büschen ans Logo, nur ohne Pfeiler und n ganz klein wenig größer (aber wirklich nur ein ganz kleines büschen).

Als Vorband sprangen Drat aus HH ein, die weder ich noch Mitstreiter kannten. Die Meinungen gingen da sehr auseinander. Lange gibt es die Band noch nicht, sie spielen so Richtung Metalcore mit deutschen Texten und mitunter klar eingeworfenen Gesangslinien. Gecovert wurde „Dein ist mein ganzes Herz“ von Heinz Rudolf Kunze. Wie gesagt, einige fanden sie gut (eine Person im Publikum war sogar richtig enthusiastisch, das war er bei DBS nachher aber auch...enthusiastisch= rotzevoll passt auch ;)). Egal, wie man es nun fand, der Sound im Allgemeinen war gestern auf jeden Fall sehr drückend.

Dann kamen Death By Stereo. Wir hatten vorher noch drüber geschnackt, wie lange das letzte Mal wohl her war. Witzigerweise konnte ich das selbst im übermächtigen Internet nicht herausfinden. Ne neue Regel is aber eher (wenn man an früher denkt), dass man gefühlt locker 5 Jahre drauf hauen muss vom ersten Zeitgefühl. War dann wohl vor 15 Jahren im Molotow?

Auf jeden Fall war von Beginn an klar, was noch abgehen sollte. Eine unglaubliche Power und Energie kam von der Band. Musikalisch is das eh der Hammer, was die drauf haben. Bin früher glaub ich auf die gestoßen, als ich etwas von Maiden-Core gehört hatte. Das klang interessant genug. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, aber das Zusammenspiel der einzelnen Mitglieder sowie die penetranten Ohrwurm-Gegniedel-Gitarren-Hooklines sind schon sehr speziell. Und mir fallen nicht viele Truppen ein, die solch eine Mischung aus Metal,Punk und Hardcore bringen.

Der Sänger skandierte zahlreiche Male „Faster, faster, faster!“. Besonders beeindruckt hat mich auf jeden Fall der Drummer, ich finde das immer krass, wie man über einen Zeitraum von knapp 1,5 Stunden so krass und schnell reindreschen kann. Und das fast ohne Pausen, nur ab und an gab es kurze witzige Ansagen vom sehr sympathischen Sänger Efrem Schulz (man muss zweimal hingucken, um ihn nicht mit der Yawara-Wrestling-Legende Murat zu verwechseln). Hat auf jeden positiv einen an der Waffel! Obwohl mich schon alle beeindruckt haben!

Ich kann auch gar keinen Song hervorheben, geknallt haben einfach alle. Hatte nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass es jetzt allmählich reicht. Nach Ausflügen an die Bar bzw. ins (gut gefüllte) Publikum gab es schlussendlich noch zwei Zugaben, eine davon war „Raining Blood“. So ausgenudelt das is, aber auch das stank nicht ab. Danach gaben sich alle noch richtig nett und schnackten mittendrin mit Leuten aus dem Publikum.

Fazit: ein extrem gutes Konzert, Location fand ich auch gut. Komme wieder!

Kommentare   

0 #1 Kochi 2018-02-09 20:58
Kurze Korrektur: Drat gibt es sogar schon recht lange. Als Tyson vor zehn Jahren ihren ersten Gig hatten, damals beim "Hafen rockt" in Husum, waren Drat schon dabei. Allerdings zäumen sie das Pferd nach langer Pause offensichtlich neu auf.
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