THE DETECTORS, (JERAKEEN) / 10.11.2017 – Kiel, Schaubude

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Manchmal ist auf das Kieler Publikum eben doch Verlass. Zum Beispiel wenn THE DETECTORS einen Auftritt ankündigen, auf welchem sie die Stücke ihres erst noch aufzunehmenden nächsten Albums spielen wollen. Zum Glück werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass man sich besser Karten im VVK besorgen sollte. Gesagt, getan – und am nächsten Tag vermeldet die Bude dann tatsächlich auch „ausverkauft“!

THE DETECTORS


Fotos von Florian Nielson - https://www.instagram.com/florian_nielsen_photography/



 
JERAKEEN verpassen wir nahezu komplett. Dies keinesfalls aus Ignoranz, aber wir werden zu Murat gelockt. Mit Bier. Als die dortige Sitzung beendet ist, bekomme ich im üblichen Hineindrängelgewusel lediglich noch den letzten Song der Band mit. Zu wenig, um etwas darüber schreiben zu können, aber es klingt nach chilligem Postrock.


JERAKEENJERAKEEN

 
Es ist dann wirklich voll, als die Detektoren loslegen. Zum Glück ist die Grenze zum Ungemütlichen noch nicht überschritten. Ein Eindruck, den THE DETECTORS von Anfang an vermitteln und der den Auftritt auch zu einer besonders charmanten Veranstaltung werden lässt, ist, dass alle Bandglieder offensichtlich aufgeregt sind. Und zwar nicht nur die übliche Aufgeregtheit, die sich beim ersten Stück legt, sondern eine, die bis zum Schlussteil spürbar ist. Es gilt sich vor Augen zu halten, was die Kieler Punker exakt angekündigt hatten: „Nach Jahren der Ankündigungen, Arbeit, Verzweiflung, Vorfreude, Tränen, Songwriting, Prokrastination, Deadline-Roulette und vielem, vielem Geplane haben wir es geschafft: Im November werden wir endlich das Studio entern und ein drittes Album aufnehmen. Vor lauter Vorfreude und um einen kleinen und exklusiven Vorgeschmack zu geben, möchten wir euch direkt davor in die Kieler Schaubude einladen und euch die Songs in diesem besonderen Rahmen schon einmal vorab präsentieren.“ Das ist natürlich auch eine eher ungewöhnliche Herangehensweise, schließlich stellen die meisten Bands ihren neuen Kram frühestens zum Release vor, selbst da häufig nicht zur Gänze. Aber warum sich immer an Regeln halten, ist schließlich Punk hier!


THE DETECTORSTHE DETECTORS


So, und wie sind sie denn nun, die neuen Stücke? Ich würde vorsichtig sagen, dass die DETECTORS den Vorgänger „Deny“ nicht zu kopieren suchen. Die neuen Sachen klingen anders, ohne dass die Band ihre Identität verloren hat. Aber der ANTI-FLAG-Touch, der in meisten bisherigen Reviews erwähnt wurde, ist weniger präsent, die Stücke scheinen mir etwas luftiger komponiert zu sein, gleichzeitig variantenreicher in der Melodieführung und mit einem gewissen eindringlichen Tiefgang versehen. Wie man es nun auch beschreiben mag, die Band nimmt das Publikum mit diesen neuen Songs jedenfalls definitiv mit! Da wird geschrien, gesungen, gelitten, es groovt und swingt, und wenn ich es richtig mitbekomme, besteht der bisherige politische Anspruch der Band weiterhin. Dicht gedrängt stehen die Leute bis zur Bühne und lauschen gebannt. Der Sound ist richtig gut und übrigens auch mal nicht zu laut – ich habe jedenfalls schon länger kein Konzert in der Bude besucht, bei welchem ich (wie heute) keine Ohrenstöpsel benutzen muss. Nach der Darbietung der neuen Stücke gönnen sich THE DETECTORS natürlich noch einen Blick zurück und spielen Bekanntes wie „The Defence Lobby“. Überflüssig zu erwähnen, dass der Mob dazu euphorisch eskaliert.


THE DETECTORSTHE DETECTORS


Jetzt bin ich gespannt auf das Album, das die DETECTORS wohl mit Flo Schwarz von PYOGENESIS aufnehmen werden, wie mir irgendjemand im Verlaufe des weiteren Geschehens steckt. Könnte wat werden.


THE DETECTORSTHE DETECTORS

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