RAM, ALPHA TIGER, MIDNIGHT PREY, AGGREGATOR / 03.11.2017 – Hamburg, Bambi Galore

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Was ursprünglich als beschauliche Geburtstagsparty von Bambi-Brainiac Flo angedacht war, artete bereits in der Planung zu einem glorreichen Heavy-Metal-Feuerwerk voller Bier, Flammen und Schmerzen aus. Denn: RAM! Die Schweden bekundeten Interesse, die Release-Show zu ihrem neuen Brecher „Rod“ auf ebendieser Party zu feiern und da ließ sich Billstedts Edelbooker natürlich nicht lumpen. Die ursprünglich angedachten METAL WITCH mussten aufgrund einer Verletzung ihres Gitarristen (gute Besserung!) absagen, aber dafür springen MIDNIGHT PREY ein, außerdem sind da ja noch ALPHA TIGER und die Hamburger AGGREGATOR mit am Start. Das Bambi ist also heute randvoll mit Menschen, die wiederum randvoll mit Bock sind!

 

 

AGGREGATOR sind eine weitere neue Metalband aus Hamburg. Fünf Nasen, die Drang auf Heavy Metal Action haben und ihre bürgerlichen Namen mindestens für die Dauer dieses Auftritts ablegen. Vor uns stehen nicht Jürgen, Hans und Bernd, sondern vielmehr Glorious Swordmaster, Chris Rattlesnake, T-Rex, Phönix Firestorm und BenG42. Die Stimmung ist jetzt schon super, denn der Fünfer macht ganz viel richtig: Galoppierende Drums, PRIEST-Gitarren, peitschendes Schlagzeug und Mitschmetter-Refrains. Natürlich alles noch sehr im Anfangsstadium, was auch einige Nörgler zu naserümpfenden Aussagen wie „das ist ja gar nicht mal so tight“ oder „der Sänger trifft nicht jede Note!“ treibt. Ja, hallo, das ist auch der zweite Auftritt der Band überhaupt! Wie soll man denn sonst zur souveränen Liveband werden, wenn nicht auf der Bühne? Der Sänger hat wohl bis vor kurzem ausschließlich in Death Metal Bands gegrowlt und hat für AGGREGATOR Gesangsunterricht genommen. Das zeugt doch schon mal von Einsatz. Ich find’s jedenfalls geil und habe einen Heidenspaß. Bin gespannt auf die weitere Entwicklung der Band!  

 
Zeit für Street Mafia Madness! MIDNIGHT PREY haben mich bereits bei Auftritten im Bambi und im Hafenklang begeistert und heute verfolgt das Trio offenbar die Intention, noch eine Schippe draufzulegen. Herrlich roh heruntergeholzter Heavy Metal, der nach Asphalt schmeckt und mich immer wieder an TANK oder schnellere NWoBHM-Kapellen plus gewissem Punk-Faktor denken lässt. Viele Besucher*innen kennen MIDNIGHT PREY offenbar noch nicht und reagieren begeistert auf die Vehemenz und Eingängigkeit des Materials bzw. dessen Vortragsweise. Nebenbei gewinnen die Neu-Hamburger den heutigen T-Shirt-Contest – wer soll auch gegen OETTINGER und BLACK FLAG anstinken? Neben eigenen Songs wie „The Tower“, „Rite Of Blood“ und „Street Mafia“ kloppt natürlich das einwandfrei gezockte Cover von MANILLA ROADs „Necropolis“ rein. Geil!

 
Schade, ALPHA TIGER waren mal so sensationell gut, aber mittlerweile erreicht mich die Band nicht mehr richtig. Die ersten Auftritte auf dem KEEP IT TRUE, HEADBANGER’S OPEN AIR und ROCK HARD FESTIVAL hatten mich geflasht, ebenso das Debutalbum „Man Or Machine“ (2011), welches ein unglaublich gutes Gespür für Melodien und Songs mit Langzeitwirkung hatte. Das Teil höre ich immer noch regelmäßig. Leider konnte der Nachfolger mich schon nicht mehr überzeugen. Das „Lady Liberty“-Ding besaß dann wieder die Magie des Debuts, war aber auch nur eine EP. Die beiden letzten Platten habe ich nur auszugsweise gehört, der Funke sprang nicht über. So ist es leider auch heute. Ich sehe ALPHA TIGER zum ersten Mal mit ihrem neuen Sänger Benjamin Jaino. Dem Mann kann man im Grunde keinerlei Vorwurf machen – die Stimme ist gut, die Performance professionell. Aber der Band fehlt die Leidenschaft der frühen Tage, zumindest kommt ihr Auftritt für mich schlicht zu routiniert rüber. Ich frage mich nach der Show tatsächlich, ob es nur an mir liegt, aber diesen Eindruck teilen dann doch mehrere Leute, mit denen ich spreche. Richtig schlecht ist der Auftritt natürlich nun auch nicht, dafür sind „Against The Time“, „Lady Liberty“ oder das RIOT-Cover „Flight Of The Warrior“ einfach zu gut, aber ein kleiner Downer ist das Ganze für ‘nen ehemals begeisterten Hörer der Band schon.  

 
Bei RAM wird es dann auch nochmal überdeutlich, wie essentiell echte Leidenschaft für ein mitreißendes Heavy Metal Happening ist. Von den Freaks habe bisher noch keinen ansatzweise schwachen Auftritt gesehen – im Gegenteil, nach jedem dieser Schlachtfeste verspürst du ein angenehm taubes Gefühl im Gesicht, so als hätte dir Obersirene Oscar 90 Minuten lang seinen Nietenhandschuh in die Fresse gedroschen. Heute ist es besonders spannend, zocken RAM doch neben Classics wie „Machine Invaders“, „Eyes Of The Night“ oder „Under The Scythe“ auch diverse Songs ihrer neuen Platte. Das Teil liegt heute aufgrund irgendwelcher logistischen Schwierigkeiten übrigens nicht am Merch, ich habe es zum Glück heute Mittag noch vorm Konz bei Blitz abgeerntet, hähä. „Gulag“ überzeugt mit einem Groove, der jedem Headbanger den Verstand raubt, Oscar singt dieses überlange Monster mit Wahnsinn in den Augen. Ich bin mir natürlich über die Titel der neuen Songs in der Setlist nicht sicher, aber wirklich JEDES Stück knistert vor schneidenden Riffs, Doppel-Leads, hypnotischen Melodien und Momenten, bei denen ich einfach nur kreischen könnte, weil sie so geil sind. Es ist aber der „Ursurper“, der heute wirklich alles zerstört und dem Mob Schaum vors Maul treibt: „My father's corpse lay on the floor / His bloody crown upon his king's head / I hear the crowd calling my name / Now it's time to raise an iron fist.”


Was für ein Abend! TOTAL DEVASTATION THROUGH IRON!

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