MELTDOWN FESTIVAL VI / 02.09.2017 – Schuby, Nordring, Tag 2

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Nach einer kalten und feuchten Nacht hatte ich bis 15 Uhr Zeit zu entspannen. Die NU-Metaller von BRAZING BULL haben einen satten Sound und performen gekonnt. Bis zu dem Moment, in dem sich der optisch an Slipknot ähnelnde Bassist sein Knie verdreht und die Herren Sanitäter anrücken mussen. Doch letztendlich war es trotz des schmerzlichen Umstands ein gelungenes Brett. Wünschen wir dem Herrn an dieser Stelle gute Besserung. Vor allem in den Momenten des Abgehens erinnern Sie mich nicht wie von einigen erwähnt an die Spießgesellen um Fred Durst, sondern an die Nu Metal Crossover Combo RATM. Was vor allem am Organ des Sängers Tim liegt. Auch Refused höre ich da raus. Energiegeladene Nummer!


TYRANEX
Fotos von Pia Heibach

DUSTRACE' Hardrock mit "geilem Sänger", wie ich danach erfahre, verpasse ich leider komplett. Bier und die Suche nach in der Nacht verlorenen Habseligkeiten nehmen zuviel Zeit in Anspruch. Veranstalter und Divide Drummer Moritz fragt herum, ob jemand eine Band kenne, die jetzt für Extinct zocken. Die Herren mussten aus mir unbekannten Gründen den Gig canceln und nun muss kurzfristig Ersatz her. Doch das Mobilisieren fällt aus und so übernimmt der Leichtigkeit halber sein 2. Zugpferd, MUTANT REAVERS den Job. Schnell werden Die Bühnenaccessoires geholt. Fell, Hörner, an Halloween erinnernde Outfits. Gutgelaunt kommen die Herren bleich wie Grimreaper himself und zocken ein gelungenes Brett Horrorpunk mit ner Priese Metal. Menschliche Überbleibsel, Knochen und Totenschädel zieren den Bühnenboden bei dieser verrückten Show.


LACERATED and CARBONIZED aus Rio nehmen das Zepter Death Metal in die Hand. Brasilien hat aber auch sehr geile Bands in Sachen Todesblei. Und auch technisch legt der Vierer ein hohes Potenzial an den Tag. Vor der Bühne fliegen Matten, doch Sänger Jonathan möchte den Faktor Chaos erhöhen und fordert circle pits. Die Herren sind super gelaunt und total happy, ein bereits 2.tes Mal in Deutschland auf den Putz hauen zu dürfen. Zum Ende des Gigs legt sich das Publikum ins Zeug. Natürlich wird es dankend mit Zugabe belohnt. Hammer!


Band


Die Braunschweiger BOOZE CONTROL zelebrieren gekonnt und eigenständig traditionellen Heavy Metal. Im Soundcheck zocken Sie kurz 'breaking the law' um schon mal den Leuten zwischen den Tischen der Bierstände anzukündigen, dass jetzt Zeit für old school is'. Auch deren Sound ist genau auf den altbackenen Metalsound getrimmt und erinnert an Priest oder Maiden. Ich muss ab der Hälfte des Gigs ins Zelt, weil irgend n Depp im Vollsuff alle Heringe rausgerissen hat. Mein Zelt drohte, den Stellplatz zu wechseln. Dennoch bleiben BOOZE CONTROL in Erinnerung. Werde ich das nächste Mal wieder gucken. Dann aber komplett.


Die Tschechen FLESHLESS hämmern seit den frühen 90ern wütenden Grind Death. Klampfen sind 2 schreddernde Gitarren ohne Bass. Trotzdem ist der Sound weit genug unten. Sänger Vladimir grunzt, rülpst und growlt sich durch die 50 minütige Blastspeedattacke. Immer wieder werde ich an CC erinnert. Die machen keine Gefangenen und liefern nacheinander zerstörerische Death Metal / Grind Core Bomben. Da brauch niemand aufgefordert werden, in Wallung zu kommen. Vor der Bühne ist Bewegung in Form von Circle Pit, wall of death, das übliche Getöse. FLESHLESS sind voll der Abriss, Alder!


DIVIDE aus Kiel, zocken Death Metal und gehen mit ehemaligen Mukkern im ersten Teil des Sets zu Werke sowie mit Gästen am Mikro und Klampfe (scheisse, hab vergessen wer das war und wer die Bands dahinter waren) in dem 2.ten Abschnitt des Gigs des gut gelaunten Duos. Innerhalb dieser Stunde bemerke ich das verhaltene Mitwirken der anwesenden Mattenfraktion. DIVIDE würden wahrscheinlich mehr Party auf der kleinen Bühne machen. Doch die Motivation bleibt und DIVIDE zelebrieren einen amtlichen Todesblei Gig.


Band


Die Slam Deather SLOWLY ROTTEN müssen auf mich verzichten. Nicht im Vorfeld bedacht jedoch weiss ich, dass ich die nicht mitbekommen habe. Ich bekomme aber ein schönes Bild in dem Die Herren mit dem Nachwuchs auf Tuchfühlung gingen. Dafür ballern mir TYRANEX aus Schweden old school thrash metal at its best umme Ohren.
Frontklampferin Linnea befindet sich stimmlich in überdimensionalen Frequenzen. Was für ein überaus hohes Maß an Potenzial hier doch von der Bühne weht. So muss das. Die ganze Zeit präzises Thrashgeklampfe, dazu wuchtiger Bass und zackiges schnelles Drumming, typische Solis und immer wieder diese geile Stimme. Die Lady keift sich die Seele aus dem Leib und vor der Bühne ist anständig Alarm. Angeregt durch diesen peitschenden Höllenritt und der niedrigen Preise von Bier, fließt nach den ersten Songs reichlich Gerstensaft in ausgetrocknete Kehlen. Fetter Sound, geile Lichttechnik zur Dämmerung- Herz was willst du mehr? Von der kleinen Bühne dröhnt es. Da stehen so Typen, die mich erahnen lassen, dass die nötige Abwechslung im Line Up eine institutionelle Eigenschaft des Veranstalters zu sein scheint.


CTULU ist laut Running Order Info "ein Bastard aus stumpfen Death Metal und anspruchsvollem Black Metal, der Ende 2004 von der Nordsee ausgekotzt wurde." Ursprünglich aus Bremen und mittlerweile in Kiel beheimatet, bringen sie mächtigen Sound und durchgehende Black/Death Nummern für die rohe Nackenmuskelfraktion. Die Kluft zeigt, in Roben gehüllte Gesichtslose, die nur das Zepter der Dunkelheit für sich beanspruchen aber auf jegliche Anerkennung, durch eventl Demaskierung zB, verzichten und roh, kalt und destruktiv wirkend, ein wahres Gewitter an Riffs in die Gehörgänge der Anwesenden schiessen. Unbarmherzig und fies diese Typen!


STEEL INFERNO ist der Name und auch das Programm der aus Kopenhagen kommenden Heavy Metal Band. Die haben den nötigen Drive und wirken irgendwie alle ziemlich gechillt. Dabei spielen Sie voll den Killergig. Der 5er ist jenseits der 40 und haut professionell eine Metal Granate nach der Anderen raus. Auch weil Sängerin Karen stimmlich zu brillieren weiss. Die Mukke ist aber nicht nur Heavy Metal sondern ist der bereits erwähnte Drive eindeutig Thrash Metal der 80er Jahre. Da gibts gar nix dran zu rütteln und STEEL INFERNO liefern durchgehend Knaller! Vor der Bühne fliegen Matten, Pommesgabeln, Bierfontänen. Die Klampfengötter arbeiten daran, die Bühne als Headliner sprichwörtlich abzufackeln, solch ein Feuerwerk entzünden Sie. Und die sind auch verdammt cool! Schönes Dingen, das Meltdown. Da geh ich nächstes Jahr wieder hin!
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