MOMS DEMAND ACTION – „True Metal ist das Geilste“ (Vinyl, Labeling Theory Records/DIY)

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MOMS DEMAND ACTION

Da ist sie also, die erste Platte der POWER-Nachfolger MOMS DEMAND ACTION. Und tatsächlich wird beim ersten Hören klar, dass es sich trotz der dreifachen Personalparallele (JoyBoy, Macko, Kelling) um eine völlig andere Band handelt, der „neue Name“ somit gerechtfertigt ist. Denn am Schlagzeug sitzt Yannick (NASTY JEANS) und der zockt punkrockiger als Drumtier Kelling, welcher bei den Müttern wiederum Bass spielt (wenn auch nicht auf dieser Platte).

Anyway, bei MOMS DEMAND ACTION tobt sich JoyBoy als Hauptsongschreiber völlig ungeniert aus und hat einen Stil kreiert, den er selbst als „so Punk mit ‘n bisschen Orgel“ bezeichnet. Die Produktion der Platte gefällt mir sehr gut, das klingt alles schön aufgeräumt. Die Stücke sind derart irre unterschiedlich, dass ich die Scheibe eigentlich Song für Song besprechen müsste. Doch dat schockt weder zu schreiben noch zu lesen. Also picke ich einige Highlights heraus: „True Metal ist das Geilste“ handelt von einer metapherhaften Meute, die keinen Bock mehr darauf hat, für ihren König zu kämpfen. Das ist so nachvollziehbar, wie dieses Stück förmlich dazu drängt, die Tanzschuhe glühen zu lassen. Und mitzusingen, denn der Refrain „But they never ever cared again / about the king that had left them in the rain / they looked down and dropped the sword / staying home and staying bored” bohrt sich sich anschmiegsam in die Lauscher und wird von herrlichen “U-hu-hu”-Backgroundchören kontrastiert. Überhaupt gelingt es sehr gut, poppige Eingängigkeit mit Punkwut und Wave-Georgel zu kombinieren. Unbedingt eingehen möchte ich auf „To Myself“, zu dem Macko laut Linernotes seinen bisher persönlichsten Text geschrieben hat. Harter Tobak über Trennung, Selbstfindung und die damit verbundene Verarbeitung komplexer Gefühle. Das wird dementsprechend nicht einfach so dahingeträllert und wer auch nur ansatzweise ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wird beim Anhören und Lesen schlucken. „Blowgun“ könnte der perfekte Reinhörtipp sein, ein treibendes leichtfüßiges Riff trifft auf wütend-melodiöses Geschrei.

Das Cover (Pete Stoeckicht) und die Aufmachung sind sehr stimmig, es liegt ein 16-seitiges Heft bei, welches jedem Song eine Seite mit Bildern/Fotos, Texten und Liner-Notes widmet. Sowas mag ich. 

Miau!  
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